Call of Juarez: The Cartel
Gemeinsam und gegeneinander
Nach einigen Minuten kommt ihr schließlich zu einem Dorf, durch das der Drogenbaron Juan Mendoza, den ihr in dieser Mission verfolgt, zu flüchten versucht. Seine Schergen machen es euch dabei alles andere als einfach. Gemeinsam kämpft ihr euch zwischen Häusern durch und kommt dabei auch irgendwann auf einen Markt voller Zivilisten. Die verschwinden, sobald herumgeschossen wird, aber sie können auch – natürlich rein unabsichtlich – getroffen werden. Einen Punktabzug gibt es dafür nicht, aber wenn man zu viele von ihnen erschießt, gilt die Mission laut Ubisoft als Fehlschlag.
Ebenfalls auf diesem Markt bietet sich eine Möglichkeit zum kooperativen Vorrücken. An bestimmten Stellen, die durch eine Silhouette markiert werden, kann ein Charakter automatisch in eine Art Deckungsfeuer-Modus gehen und Feinde in Schach halten, während die Kollegen vorrücken und eine Stellung über die Flanke angreifen. Muss man nachladen, werden die Mitstreiter automatisch benachrichtigt und können ihrerseits für einen kurzen Moment in Deckung gehen. Nette Idee, auch wenn man das zumindest in dieser Situation nicht unbedingt zwingend nutzen musste. Es reichte auch, von einer anderen Position aus die Widersacher ganz normal zu erschießen.
Solltet ihr mal zu Boden gehen, bedeutet das nicht automatisch euren Tod. Erstmal unterscheidet es sich dahingehend, dass der Bildschirm entweder weiß (sprich: Normal) bleibt oder rot wird, während ihr den Boden knutscht. Bleibt er weiß, kommt ihr nach ein paar Sekunden von selbst wieder auf die Beine. Ist er rot, muss euch einer eurer Kollegen per Knopfdruck helfen. Erst wenn alle ausgeschaltet wurden und sich selbst nicht mehr helfen können, wird der letzte Speicherpunkt geladen und ihr müsst von dort aus weitermachen.
Im Laufe dieser Mission zeigt sich auch ein weiteres Spielelement namens "Team Entry". Kurz gesagt: Ihr tretet gemeinsam Türen ein, nachdem alle in der richtigen Position stehen. Für wenige Sekunden läuft dann das Geschehen in Zeitlupe ab und ihr könnt so auch eine gegnerische Überzahl in die Schranken weisen. Türen eintreten werdet ihr zwar nicht an jeder Ecke, aber der Concentration Mode des Spiels steht auch unabhängig davon für alle drei Charaktere zur Verfügung. Sobald einer ihn auslöst, profitieren alle davon, sofern man denn nah genug dran ist. Ihr müsst dazu einfach genügend Feinde umnieten, um dadurch die Energieleiste zu füllen und schon könnt ihr von der Zeitlupe Gebrauch machen.
Abseits von Coopetition hat Call of Juarez: The Cartel auch noch zwei weitere kompetitive Modi zu bieten: Team Deathmatch und den Missions-Modus, beide für jeweils 6vs6 Spieler gedacht. Bei Letzterem müsst ihr verschiedene Aufgaben erfüllen, um den Sieg zu erzielen. Dabei kämpfen stets Cops gegen Kriminelle.
Im Online-Part setzt man auch auf das sogenannte Partner-System. Beim Start einer Partie wird jedem Spieler ein Partner zugewiesen, der dann etwa im gleichen Gebiet wie sein Partner spawnt und stets über dessen Gesundheit und Location informiert wird. Ebenso können sie sich gegenseitig unterstützen, sich schnell wieder auf die Beine bringen und tauschen automatisch Infos über entdeckte Feinde aus.
Dadurch erhaltet ihr wiederum Support-Punkte, durch die ihr Zugriff auf zeitbegrenzte Battlefield-Rewards bekommt, darunter Luftschläge oder Uplinks zur Überwachung des Gebiets. Gebunden seid ihr an euren Partner aber wiederum auch nicht. Ihr könnt ebenso alleine durch die Gegend laufen und Jagd auf Gegner machen, bekommt aber eben keine Belohnungen für gemeinsames Vorgehen. Außerdem ist es möglich, die Verbindung zwischen zwei Spielern vor dem Spielstart in der Lobby zu lösen.
Über die normalen Erfahrungspunkte, die ihr euch im Laufe der Multiplayer-Partien verdient – durch siegreiche Runden, erfüllte Aufgaben oder spezielle Taten – steigt ihr, wie bereits erwähnt, im Rang auf. Neben zusätzlichen Waffen gibt es auch noch Perks oder Skins für Charaktere.
Bis ihr Zugriff auf alle der mehr als 20 Waffen habt, dauert es also ein Weilchen. Die Perks sind in gewisser Weise Upgrades und verhalten sich teilweise auch exakt so, bieten euch zum Beispiel mehr Munition, besseren Schutz oder lassen euch schneller laufen. Andere wiederum bringen zwar einen deutlichen Bonus mit sich, haben aber auch ein gewisses Handicap. Somit bekommt ihr dann unter anderem eine Primärwaffe ohne Rückstoß, braucht aber ein gutes Stück länger zum Nachladen. Variante Nummer 3 verbessert schließlich die Performance eures Partners, sofern dieser sich in eurer Nähe aufhält.
Ein Lob gebührt Entwickler Techland schon mal dafür, dass die komplette Kampagne mit drei Spielern im kooperativen Modus spielbar ist. Mit den zusätzlichen kompetitiven Herausforderungen und Aufgaben sorgt man darin auch gleich noch für mehr Abwechslung, anstatt euch einfach nur 1:1 die Story nachspielen zu lassen. Eine nette Idee und vor allem jetzt schon sehr unterhaltsam.
Team Deathmatch und den Missions-Modus konnte ich zwar noch nicht anspielen, aber auch diese klingen auf dem Papier alles andere als schlecht. Dank auch hier vorhandener Aufgaben, den Levelaufstiegen, Perks, freischaltbaren Waffen und dergleichen dürfte zumindest für einige Monate Motivation gesorgt sein.
Wenn Techland jetzt noch kleinere technische Probleme und Bugs dieser Beta-Version des Coopetition-Modus in den Griff kommt, sollte auch einem gänzlich reibungslosen Ablauf nichts mehr im Wege stehen. Ich drücke den Jungs jedenfalls die Daumen. Und die Tatsache, dass The Cartel in der Gegenwart spielt, stört mich mittlerweile auch nicht mehr.
Call of Juarez: The Cartel erscheint am 21. Juli für Xbox 360 und PlayStation 3, die PC-Fassung folgt Mitte August.