Castlevania: Rondo of Blood, Elemental Masters

Castlevania: Rondo of Blood für die PC-Engine ist unter Sammlern bis heute heiß begehrt und geht in gutem Zustand für saftige Beträge über die Ladentheke. Und das liegt nicht nur an der Seltenheit, sondern auch an der Qualität des Spiels.

Das 2D-Abenteuer mit seinem exzellenten CD-Audio-Soundtrack ist das wohl beste Castlevania klassischer Machart, ohne die RPG- und Metroid-Elemente seines direkten Nachfolgers Symphony of the Night (Psone).

Held Richter Belmont und die freispielbare Maria kämpfen sich mit Peitsche oder tierischen Helfern durch knackige 2D-Stages voller Skelette, Ghule, Axtritter und fliegender Augen. Dabei erweist sich das Spiel dem aufmerksamen Spieler als überraschend flexibel: Fast jede Stage bietet neben dem regulären Weg noch eine Alternativ-Route, die zu anderen Bossen und komplett neuen Szenarien führt – es lebe der Forscherdrang!

Der Schwierigkeitsgrad ist knackig, aber fair. Wie bei Pixel-Kollege Mega Man sterbt ihr auch als Richter Belmont zahllose Tode. Aber bei jedem Versuch schafft ihr es etwas weiter und ein zunächst einfach nur unfair erscheinender Endgegner wird, wenn ihr seine Taktik erst einmal durchschaut habt, nur noch zum beweglichen Hindernis.

Castlevania bietet klassisches Spieldesign in Perfektion. Dazu mindert die Speicherfunktion den Frust: ihr dürft stets in jeden bereits besuchten Level springen, um endlich den Boss zu meistern oder Geheimnisse zu suchen.

Trotz des vor einiger Zeit erschienenen und eigentlich ziemlich gelungenen PSP-Remakes von Castlevania lohnt der Download des 9 Euro teuren Engine-Originals. Ihr konntet auf der PSP zwar auch die hier angebotene 2D-Version frei schalten, deren Emulation war aber technisch so armselig, dass es kein großer Spaß war, sich länger mit dem eigentlich hervorragend gealterten Klassiker auseinander zu setzen. Auf Virtual Console ist das anders: Diese Fassung entspricht Pixel für Pixel dem begehrten Engine-Original, lediglich die deutsche Sprachausgabe im Vorspann wurde ausgetauscht. Jetzt erzählt euch wie im Remake die grummelige Stimme des Dr. House von Draculas Rückkehr.

Ein böser Tunichtgut hat den Bodybuildern ihr geliebtes Protein gestohlen und macht sich damit aus dem Staub – natürlich können sich das die netten Muskelmänner von nebenan nicht gefallen lassen und nehmen in ihren knappen Badehöschen die Verfolgung auf.

Das klingt schon seltsam, wird aber dem bizarren Treiben auf dem Bildschirm bei weitem nicht gerecht. Die Bodybuilder wetzen im Zeitraffer wie in der guten, alten Benny-Hill-Show hinter dem Dieb her, der Mauer um Mauer durchbricht. Nur wenn ihr mit WiiMote und Nunchuk die entsprechende Position einnehmt, passt euer Bodybuilder durch die Lücke, die der Dieb hinterlässt. So ist das Spielprinzip an sich eigentlich recht anspruchslos geraten. Und nicht nur das, die Bewegungserkennung ist den Entwicklern nicht ganz optimal geglückt, so dass ihr immer mal wieder unverschuldet an eine Wand knallt – das hätte man besser lösen müssen.

Die spielerischen Mängel versucht Muscle March durch seine groteske Präsentation und seinen herrlich sinnfreien Humor auszugleichen. Die überzeichneten Bodybuilder sind urkomisch animiert, die seltsamen Tiere im Hintergrund erfüllen auch keinen Zweck und die Musik zaubert euch je nach Veranlagung entweder ein breites Dauergrinsen aufs Gesicht oder lässt euch panisch zum Lautstärkeregler greifen.

Nein, ein sonderlich gutes Spiel ist Muscle March nicht. Aber darum geht’s hier eigentlich auch nicht so wirklich. Muscle March ist digitaler Irrsinn der feinsten Art, den man am besten dann auspackt, wenn sich ein paar unbedarfte Freunde zum feucht-fröhlichen Zockerabend einfinden. Und die fünf Euro dafür ist es allemal wert. Bessere Spiele gibt es wie Sand am Meer, aber einen witzigeren Titel werdet ihr so schnell nicht finden.