CD Projekt: Free-to-play-Modell eignet sich nicht für alle Arten von Spielen
Man muss Spieler außerdem als Erwachsene behandeln, Inhalte müssen zur Handlung passen.
Der free-to-play-Markt wächst aktuell, aber wird auch in Zukunft noch so gedeihen? Nach Ansicht von CD Projekts Konrad Tomaszkiewicz eignet sich dieses Modell jedenfalls längst nicht für alle Spiele. Obendrein bedeute es auch nicht wirklich, dass die Spiele gänzlich kostenlos sind.
"Ihr müsst einfach daran denken, dass 'nichts umsonst ist'", sagt er im Interview mit VG247. Auch Spieleentwickler müssen ihren Unterhalt verdienen und wenn ein Spiel free-to-play ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, um Geld zu machen: Mikrotransaktionen, Werbung und so weiter."
"Normalerweise wissen die Spieler das und ich denke, solange es ihr Spielerlebnis nicht verdirbt, ist das in Ordnung. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass Werbung in einem Spiel aufpoppt, dessen Spielwelt euch völlig fesseln soll, aber in weniger ernstzunehmenden Titeln kann ich damit leben. Daher denke ich, dass sich dieses 'kostenlose' Modell nicht für alle Arten von Spielen eignet. Jedes Produkt sollte auf seine eigene Art und Weise Geld einbringen, ohne sich in das Erlebnis des Spielers einzumischen."
Nichtsdestotrotz glaubt man selbst fest an kostenlose Download-Inhalte, wie Tomaszkiewicz erklärt.
"Wir haben schon immer an kostenlose DLCs geglaubt. Die Sache ist die, dass wir DLCs als normalen Service nach dem Kauf betrachten, der kein Geld kosten sollte. Damals, als der Handel noch die Überhand hatte, gab es Add-Ons. Das waren wirklich große Content-Pakete, die ihren Preis wert waren. Wenn die heutigen DLCs die gleiche Menge an Inhalt bieten würden, wären sie es auch wert, dafür zu zahlen, aber in den meisten Fällen denken die Spieler, dass sie für das, was sie bekommen, zu viel zahlen", sagt er.
"Aus diesem Grund bieten wir die Erweiterungen für unser Spiel kostenlos an. Es ist auch eine Möglichkeit, den Leuten 'Danke schön' zu sagen, die sich entschieden haben, unser Spiel zu kaufen anstatt es von einer illegalen Quelle zu beziehen."
Des Weiteren sprach Tomaszkiewicz über erwachsene Inhalte, wie man sie auch in The Witcher 2 hat, und darüber, wie man es richtig machen sollte.
"Werdet nicht zu moralisierend und lasst die Spieler für sich selbst beurteilen, was auf dem Bildschirm passiert. Schaut euch The Witcher 2 an. Wir stellen die Spieler vor unklare moralische Entscheidungen und sie müssen sich entscheiden, was sie wählen. Lasst uns Spieler wie Erwachsene behandeln und sie ihre eigenen moralischen Urteile treffen."
"Außerdem sollten sich erwachsene Themen nicht künstlich anfühlen. Es ist einfach, einen verstümmelten Körper oder eine nackte Frau in ein Spiel zu stecken, aber es ist knifflig, es auf eine Art und Weise zu tun, die der Geschichte dient, die man erzählen will. Man muss das Ganze ansprechend umsetzen. Und es solle ein Werkzeug zur Erreichung eures Ziels sein, nicht das Ziel selbst."