Celebrity Sports Showdown

Es war einmal vor nicht allzu langer Zeit in einem fernen Land:

Projektleiter: „Wir sollen ein neues Wii-Spiel programmieren. Irgendwelche Ideen?“

Entwickler 1: „Wie wäre es mit etwas Tiefgründigem, das die Technik der Konsole obendrein noch voll ausreizt?“

Projektleiter: „Klingt gut, aber das dauert zu lange.“

Entwickler 2: „Ein Partyspiel vielleicht?“

Entwickler 1: „Davon gibt es doch schon so viele.“

Entwickler 3: „Dann lasst uns einfach ein paar Promis als Zugpferd reinstecken. Das wird die Leute begeistern.“

Projektleiter: „Okay, super. Dann mal an die Arbeit!“

Ungefähr so stelle ich mir manche Meetings vor, bei denen es um die Entwicklung neuer Wii-Titel geht. Anstatt sich irgendwelche guten und vielleicht sogar innovativen Ideen einfallen zu lassen, klatscht man zum x-ten Mal ein paar Mini-Spiele auf die Scheibe und vertraut auf die scheinbar partyfreudigen Wii-Besitzer, die es sich schon kaufen werden.

Selbige erwartet in Celebrity Sports Showdown eine Auswahl von zwölf kleinen Spielchen, darunter Beach Volleyball, Curling oder Bogenschiessen. Und natürlich hat man jeden einzelnen Wettbewerb an die Steuerung der Konsole angepasst. Beim Beach Volleyball befördert man zum Beispiel die Bälle in die Luft, indem man die Wiimote nach oben schwingt. Eine Betätigung des A-Buttons löst anschließend einen Sprung aus, der mit einem durch den Schwung der Fernbedienung ausgelösten Schlag abgeschlossen wird.

Und im Hindernisrennen schüttelt man das Eingabegerät beständig auf und ab, damit das Pferd nicht an Geschwindigkeit verliert. Zur Beeinflussung der Richtung schwenkt man das Gerät einfach zur jeweiligen Seite. Hürden werden durch einen simplen Knopfdruck übersprungen, der je nach Höhe zum richtigen Zeitpunkt ausgelöst werden muss.

Prinzipiell ist die Steuerung jedes einzelnen Spiels ziemlich idiotensicher und sofort beherrschbar. Gleichzeitig gestalten sich die Bewegungen relativ ideenlos und reagieren zuweilen etwas schwerfällig. In einem der Minispiele gilt es etwa, mit einem Flugzeug durch Ringe zu fliegen. Statt dass sich die Maschine gemäß Euren Aktionen verhält, tuckert sie nur behäbig nach rechts beziehungsweise links. Was folglich keinen Raum für Fehler lässt.

Für den besonderen Reiz sollen indes die verschiedenen Musiker wie Avril Lavigne, Keith Urban, Nelly Furtado oder Fergie sorgen, die man entweder selbst steuert oder mit Möchtegern-Promis gegen sie antritt. Dass es sich um bekannte Persönlichkeiten handelt, merkt man aber auch nur an ihrem Namen. Sie agieren wie jeder normale Charakter und sehen ihrem Vorbild ein bisschen ähnlich. Nicht mehr und nicht weniger. Originale Songs der jeweiligen Künstler sucht man leider vergeblich, der Soundtrack besteht lediglich aus standardmäßigem Gedudel.

Leider ist es gänzlich unmöglich, seine eigenen Miis ins Spiel einzubringen. Zu schade, denn ich hätte meine Widersacher gerne mit meiner Schöpfung in die Schranken verwiesen. Neben den Künstlern und den konkurrierenden Möchtegern-Promis schaltet man über den Sieg in Turnieren zwar noch neun zusätzliche Charaktere frei, aber das sind keine weiteren Stars, sondern irgendwelche Kreationen.

Das sorgt alleine nicht gerade für allzu viel Motivation, zumal die Mehrheit der Spiele recht einfach zu beherrschen und somit ohne Probleme siegreich zu beenden ist. Selbst Wii Sports ist im Gegenzug herausfordernder. Und auch als Partyspiel für bis zu vier Teilnehmer ist Celebrity Sports Showdown ungeeignet: Es versprüht keinen Charme, zieht einen nicht mit Begeisterung ins Spiel hinein und sieht (mit Ausnahme der Figuren) optisch allenfalls durchschnittlich aus.

Für eine halbe Stunde hatte ich zumindest ein klitzekleines bisschen Spaß, aber dann waren auch schon alle Mini-Spiele einmal ausprobiert, die Enttäuschung groß und die Motivation gleich Null. Angesichts der hochkarätigen Konkurrenz glänzt Celebrity Sports Showdown mit einer großen Portion Ideen- und Mutlosigkeit. Es ist ein simpel gestricktes und gewöhnliches Partyspiel, das zudem Witz und Herausforderungen vermissen lässt, während die Promis ein paar Käufer anlocken sollen. Und obwohl ich gerne Nelly Furtado und Avril Lavigne höre, lockt mich das jetzt nicht wirklich hinter dem Ofen hervor. Und Ihr solltet besser auch dort verweilen und dem Spiel die kalte Schulter zeigen.