Chris Taylor: Innovationen im RTS-Genre sind meist ein Schritt zurück
Wie ein fünftes Rad am Wagen
Für Gas Powered Games' Chris Taylor ist Innovation in Strategiespielen ein zweischneidiges Schwert. Wenn man versucht, sich zu sehr abzuheben, läuft man seiner Meinung nach Gefahr, überhaupt nicht gesehen zu werden.
"In der Industrie gab es einige verzweifelte Versuche, einen neuen Platz für Strategiespiele zu finden", so Taylor im Interview mit unseren englischen Kollegen. "All diese verschiedenen Variationen... aber es ist so, als würde man ein fünftes Rad an einem Wagen anbringen oder das vierte Rad entfernen. Vielleicht können wir den Wagen komfortabler und die Fahrt geräuschloser oder treibstoffeffizienter machen."
"Abseits dieses einfachen Wegnehmens oder Hinzufügens gibt es andere Bereiche, denen man sich widmen kann. Ich habe sogar ein internes Essay dazu geschrieben. Wenn es den Spielen an solchen Bereichen mangelt und man stattdessen ein Gimmick hinzufügt, ist das zum abgewöhnen. Und wenn sie nicht die dafür nötigen Ressourcen gehabt oder sich getraut hätten, hätten sie mehr Exemplare verkauft."
"Über Jahre hinweg hieß es immer 'Innovation, Innovation, Innovation'. Aber Innovation um der Innovation Willen bringt euch einen Schritt zurück."
Taylor vertraut lieber darauf, die Kernelemente des Genres zu verbessern. In Supreme Commander 2 sind das zum Beispiel Features wie der Strategic Zoom oder experimentelle Einheiten.
"Was die Wiederbelebung der Strategiespiele betrifft, machen wir gute Arbeit. Wir müssen es aber auch auf eine Art und Weise voranbringen, dass es seine Wurzeln nicht vergisst - wenn man Dune 2, Command & Conquer, Total Annihilation und StarCraft liebt", so Taylor. "Ich meine, Blizzard bleibt sicherlich dieser Linie treu. Sie werfen die alte Formel nicht weg."
"Es ist kein Geheimnis, das sie da ein zweischneidiges Schwert haben, weil man Innovationen braucht. Wenn aber die Koreaner aufhören, das Spiel zu spielen... Sie sollten WarCraft IV nehmen und damit Innovationen bringen, weil hier nicht das gleiche Risiko besteht und sie Handlungsfreiheit brauchen."