CI Games' van Lierop: Der Markt ist bereit für neue WWII-Shooter
Sowohl jüngere als auch ältere Zielgruppen könne man ansprechen.
Raphael van Lierop, der zuletzt als Narrative Designer an Far Cry 3 beteiligt war, arbeitet derzeit als neuer Creative Director bei CI Games am WWII-Shooter Enemy Front, der 2011 angekündigt wurde, aber dann wieder von der Bildfläche verschwand.
Das Ganze entstand einst unter der Leitung von Stuart Black, der aber zwischenzeitlich das Projekt verließ. Mit van Lierop haben die Entwickler das Spiel mehr oder weniger auf den Kopf gestellt.
„Eines der Dinge, auf die wir uns konzentriert haben, seit ich an dem Projekt arbeite, war die Modernisierung des Spielerlebnisses", verrät van Lierop gegenüber GamesIndustry. „Wir haben uns von diesem alten, wirklich linearen Spiel verabschiedet und widmeten uns mehr einem Combat-Sandbox-Ansatz."
„Die Level sind ziemlich offen und die Auseinandersetzungen sind so designt worden, dass der Spieler sie aus verschiedenen Richtungen in Angriff nehmen kann [...]."
Er glaubt auch, dass der Markt auf jeden Fall bereit für neue WWII-Shooter ist.
„Spiele lassen sich oft von wirklich ikonischen Filmen inspirieren. Und ich denke, nach Der Soldat James Ryan waren viele Leute beeindruckt davon, wie heftig der Film den Zweiten Weltkrieg darstellte. Und viele Spieleentwickler dachten sich, 'lasst uns ein Spiel machen, das etwas davon aufgreift.'"
Zwischenzeitlich sind WWII-Shooter dann etwas aus der Mode gekommen, momentan beherrschen moderne Kriegsszenarien die Call of Dutys und Battlefields.
„Ich glaube, eine Menge Spieler, die mit der 360 und PS3 aufgewachsen sind, sind der Meinung, dass es in Call of Duty immer um die moderne Kriegsführung ging. Sie hatten nie die Chance, es als WWII-Franchise zu spielen", erklärt er.
„Daher bin ich überzeugt, dass es eine Zielgruppe dafür gibt - vielleicht auch eine jüngere Zielgruppe -, die bereit ist zurückzugehen und das zu erleben. Und dann gibt es die ältere Zielgruppe, zu der auch ich gehöre. Leute in den 30ern, die all diese Franchises gespielt haben, als sie mit WWII-Spielen anfingen und die im Hinblick auf die moderne Kriegsführung etwas ausgebrannt sind, weil wir das schon seit einer Weile machen."
Interessant ist für ihn bei diesem Projekt auch die Tatsache, dass es sich von der Arbeit bei einem westlichen Studio unterscheidet.
„Eines der interessantesten Dinge für mich ist, dass ich mit einem kleineren, unabhängigen Publisher/Entwickler in Osteuropa zusammenarbeiten kann, wo man eine Menge Dinge mit einem kleineren Team für weniger Geld umsetzen kann", erklärt er.
„Dadurch kann man mehr kreative Risiken eingehen. Man kann Dinge tun, die bei Studios in Nordamerika und bei großen etablierten Franchises nicht möglich sind, weil die Leute nicht bereit sind, das Risiko signifikanter Veränderungen einzugehen, schließlich funktioniert die bekannte Formel so gut und bringt viel Geld ein. Aber in diesem Bereich sehen wir nicht mehr länger notwendigerweise die interessantesten Arbeiten, um es mal so zu sagen."
Wann Enemy Front erscheinen wird, ist derzeit unklar. Am PC, der Xbox 360 und der PlayStation 3 als Plattformen hält man aber weiterhin fest.