Skip to main content

Circuit Superstars: Das Gran Turismo der Top-Down-Racer ist mit dem letzten Update noch besser geworden

So wenig die unscheinbare Beinahe-Simulation auf Martins Wellenlänge schwingt, so sehr hat es Ben das famose Fahrgefühl angetan - und nicht nur das.

Schon im vergangenen Jahr gingen PC- sowie Xbox-Piloten an den Start und seit Ende Januar tummeln sich auch PlayStation-Fahrer auf der Strecke. Wobei Updates stets auf allen Plattformen gleichzeitig veröffentlicht werden, da alle Spieler nicht nur an denselben wöchentlichen Herausforderungen teilnehmen, sondern sich auch online den Asphalt teilen. Und mit einem solchen Update hat Entwickler Original Fire Games sein Spiel erst vor wenigen Tagen noch mal eine ganze Ecke besser gemacht. Warum mir das glatt einen separaten Artikel wert ist? Weil man Circuit Superstars gar nicht so oft umarmen kann, wie es dieser famose Underdog verdient hat!

Martin hat es in seinem Nicht-Test ja schon beschrieben: Was nach einem gewöhnlichen Fun-Racer aussieht, hat es faustdick hinter den Ohren, da man es hier mit einem Fahrgefühl zu tun bekommt, das mehr mit einer Simulation gemein hat als mit gedankenloser Arcade-Gaudi. Wer damit so gar nichts anfangen kann, ist hier also fehl am Platz.

Versteht das nur nicht falsch: Circuit Superstars ist hervorragend mit den üblichen vier Knöpfen (zwei fürs Lenken und zwei für Gas bzw. Bremse) spielbar, obwohl analoge Eingaben natürlich ebenfalls zur Verfügung stehen. Gleichzeitig sollte man Kurven aber eben rechtzeitig anbremsen, bei der Durchfahrt die gesamte Fahrbahnbreite nutzen, um schließlich früh genug wieder auf dem Gas zu stehen und in den Windschatten des Vordermanns zu gelangen.

Echter Rennsport im Kleinen - einschließlich Reifenverschleiß, Spritverbrauch, Boxenstopps und einer exzellenten Fahrphysik.

Nun ist hier keine aufwändige Physik am Start. Man spürt aber vor allem das Gewicht der Wagen und versteht intuitiv, wie man bessere Rundenzeiten fahren kann, indem man z.B. seine Bremspunkte anpasst. Ach, überhaupt: die Kurven! Die Streckenführungen gehören nämlich zum Besten, was gerade im Top-Down-Bereich je gelayoutet wurde. Es gibt zahlreiche Abschnitte, in denen man auf der richtig getroffenen Ideallinie in einen Flow kommt, der selbst vermeintlich großen Rennspielen komplett abgeht. Drückt man die relativ schweren Boliden rechtzeitig über einen frühen Scheitelpunkt und beschleunigt sie anschließend durch eine schnelle Links-Rechts-Kombination, dann öffnet meine Rennsport-Seele jedenfalls sämtliche Dopamin-Schleusen.

Überhaupt merkt man an allen Ecken und Enden, dass dieses Spiel von Kennern und Fans gemacht wurde. Die tiefschwarz glänzenden Reifenspuren des mit jeder Runde zunehmenden Abriebs, das kurze Qualifying vor jedem Rennen, die manuellen und trotzdem kinderleichten Boxenstopps sowie das Fahrverhalten der sehr unterschiedlichen Rennklassen: Circuit Superstars ist reines Racing - und sogar online eine Wonne, weil das alles auch im Wettstreit mit menschlichen Kontrahenten hervorragend funktioniert.

Klar gibt es auch hier Vollpfosten, die "Freude am Fahren" mit "maximale Trollerei" übersetzen. Aber genau da kommt eben das neue Update ins Spiel, denn mit dem hat Original Fire Games u.a. das Verhalten bei Kollisionen so verändert, dass man nicht mehr ohne weiteres ins Gras geschoben werden kann. Tatsächlich ist die Kollisionsabfrage jetzt so gut, dass jeder halbwegs faire Zweikampf kleine Berührungen locker wegsteckt, weshalb ich in den letzten Tagen ein paar ausnehmend packende Rad-an-Rad-Duelle ausgetragen habe. Das wertet das ohnehin großartige Rasen noch mal deutlich auf.

Spätestens am Kurvenausgang wird es für die letzten Drei verdammt eng werden. Mit dem aktuellen Update ist das allerdings überhaupt kein Problem.

Neu ist außerdem die Möglichkeit nicht nur Freunde über alle Plattformen hinweg einzuladen, mit denen man anschließend in eine öffentliche Lobby versetzt wird. Denn nach dem Update darf man auch Lobbys mit eigenen Regeln erstellen, in denen die Stärke des Reifenverschleißes und Spritverbrauchs ebenso variabel ist wie die Anzahl der frei wählbaren Rennen und vieles mehr. Selbstverständlich kann man sich weiterhin auch in den Grand Prix' des Solospiels die Zeit vertreiben. Aber so richtig heiß hergeht es erst im Wettstreit mit menschlichen Kontrahenten.

Ich kann Martin schon verstehen: Diese Realitätstreue ist nicht für Jede bzw. Jeden. Gas geben zum Abschalten ist hier nicht drin, stur nach vorne rempeln schon gar nicht. Wenn ihr allerdings diese Idee von echtem Rennsport in eurem Top-Down-Racer sucht, dann gebt Circuit Superstars spätestens in der aktuellen Version eine Chance. Denn mal abgesehen davon, dass es auch noch zum Anbeißen gut aussieht: Es fährt sich einfach traumhaft gut!

Schon gelesen?