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Cities Skylines 2 im Test - Mit Ansage in die Katastrophe?

Es kann was. Manches aber (noch) nicht so gut.

In manchen Dingen gegenüber Teil eins verbessert, Städte wirken aber wenig lebendig und es gibt nervige Performance-Probleme.

In Cities Skylines 2 ist alles eine Nummer größer als im Vorgänger. Aber gleichzeitig auch nicht. Wie das? Nun, das ist ein Problem, dass man zum Beispiel von den Sims-Spielen kennt, wenn nach unzähligen DLCs und Erweiterungen der Nachfolger erscheint und man plötzlich wieder nur auf die Grundlagen beschränkt ist. Seien wir ehrlich: Es ist ein Paradox-Spiel, wir wissen, dass viele DLCs erscheinen werden. Was nicht heißt, dass Cities Skylines 2 grundsätzlich ein schlechtes Spiel wäre. Im Gegenteil, es ist komplex, groß, beeindruckend und es steckt voller Potenzial. Potenzial, das in seiner Gänze wahrscheinlich erst in ein paar Jahren erschlossen wird. Und obendrein hat es noch Probleme.

Das größte Problem von Cities Skylines 2

Nicht umsonst warnte man im Vorfeld der Veröffentlichung schon vor Performance-Problemen. Nicht gerade das beste Verkaufsargument, aber ist es wirklich so schlimm? Nun, ja, die Performance braucht wirklich noch ein gutes Stück Arbeit. Abhängig von eurer Hardware kann es zu Slowdowns oder kurzen Freezes kommen. Für mich war es nicht immer ersichtlich, woran das jetzt genau liegt. Natürlich wird es mit steigender Größe eurer Stadt nicht wirklich besser.

Wie sehr sich diese Performance-Probleme bemerkbar machen, hängt von vielen Faktoren ab, etwa der aktuellen Zoomstufe. Gegensteuern könnt ihr mithilfe zahlreicher Grafikoptionen. Aber eigentlich möchte man ja nicht alles nach unten drehen, um das bestmögliche Erlebnis zu haben. Mit meinem Core i5-11400F, 32 GB RAM und GeForce RTX 3060 beschränkte ich mich überwiegend auf die mittleren Einstellungen und hatte immer noch kein wirklich zufriedenstellendes Ergebnis. Zum Teil macht sich das schon anfangs bemerkbar, wenn ihr nur ein paar tausend Einwohner habt. Wenn man bedenkt, dass es später zehntausende Bewohner und mehr gibt, könnt ihr euch vorstellen, wie sich das entwickelt. All das ist erwartungsgemäß umso schlimmer, je schwächer eure Hardware ist. Hier muss noch einiges im Nachgang passieren.

Alles fängt mal klein an.

Verbesserter Städtebau

Was den Kern des Spiels anbelangt, bleiben die Dinge auf der einen Seite ähnlich, auf der anderen Seite wurden sie verbessert. Anfangs habt ihr nur eine kleine Kachel auf einer riesigen Map zur Verfügung. Stück für Stück wächst eure Stadt und das Stadtgebiet mit ihr, indem ihr neue Kacheln gegen Bares freischaltet. Ihr legt ein Straßennetz, verteilt rundherum die verschiedenen Bauzonen und könnt euch dann zurücklehnen und dabei zuschauen, wie die Gebäude aus dem Boden sprießen.

Das Erstellen von Straßen geht hier ziemlich einfach vonstatten und präsentiert sich nochmals deutlich besser am Vorgänger. Ihr könnt verschiedene Optionen an- und abschalten und so etwa direkt Parallelstraßen oder ganze Bezirke in wenigen Sekunden aus dem Boden stampfen. Später platziert ihr auf Wunsch noch Bäume oder, sobald verfügbar, Taxistände und Buslinien. Strom, Wasser und Abwasser werden nun direkt mit den Straßen verlegt, ihr müsst euch also nicht extra noch mit deren individueller Verlegung befassen, sondern im Grunde nur dafür sorgen, dass ausreichend Kapazitäten vorhanden sind.

Die Maps sind riesig, ihr erschließt sie Stück für Stück.

Einfach ist das alles trotzdem nicht, ihr müsst Budgets, Kosten und Einnahmen genau im Auge behalten, wenn eure Stadt wachsen und gedeihen soll. Kein leichter Balanceakt, denn natürlich möchten die Bewohner glücklich sein, gleichzeitig aber möglichst wenig Steuern zahlen und trotzdem allerlei Annehmlichkeiten haben. Wenig Kriminalität, Schulen, Krankenhäuser und all die Sachen, die zu einer Stadt gehören.

Den Großteil der Dienstleistungsgebäude könnt ihr im Laufe der Zeit gegen eine kleine Investition weiter bessern. So lassen sich in einer Schule mehr Schülerinnen und Schüler unterbringen und ihr müsst nicht direkt eine neue bauen. Oder ihr beschert der Müllabfuhr, Feuerwehr, Busdepots und so weiter mehr Kapazität für Fahrzeuge. Das räumt so natürlich etwas mehr Platz für andere Dinge frei, wenn ihr auf die Art erst mal bei vorhandenen Gebäuden ausbessert, statt neue irgendwo hinstellen zu müssen.

Anfangs habt ihr die Möglichkeit, Strom über eine Leitung von einer anderen Stadt zu beziehen, statt eigene Kraftwerke errichten. Später lässt sich das wiederum umdrehen, indem ihr irgendwann eigene Möglichkeiten zur Stromproduktion habt und Überschüsse exportiert, um somit noch ein wenig mehr Geld zu verdienen. Apropos Überschüsse. Über die Map sind verschiedene Rohstofffelder verteilt, auf denen ihr Farmen, Türme zur Ölförderung oder Abbaugebiete für Erz und Kohle errichtet.

Durch den parallelen Straßenbau erstellt ihr schnell neue Bezirke.

Damit deckt ihr einerseits eure eigenen Bedürfnisse, ohne auf Importe angewiesen zu sein. Die Überschisse können ebenso exportiert werden. Es lohnt sich also, all diese Gegenden zu erschließen. Manche davon befinden sich weit außerhalb eurer anfänglichen Stadtgrenzen, was aber umgekehrt durchaus realistisch ist, denn in der Realität sieht es ähnlich aus. Zugleich gilt es hier, effektive und schnelle Transportwege zu finden, damit die Sachen ohne große Pausen verwertet werden könnt.

Während eure Stadt wächst, schaltet ihr nach und nach verschiedene Meilensteine frei und somit die nächste Stadtstufe. Dazu benötigt ihr Erfahrungspunkte, die ihr für errichtete Gebäude, die Zufriedenheit der Bewohner oder neu Hinzugezogene erhaltet. Mit jeder Stufe werden neue Optionen freigeschaltet und ihr erhaltet Punkte, mit denen sich einige weitere Gebäude freischalten lassen. Ihr könnt das für jeden Bereich ganz flexibel entscheiden, solltet euch aber vorher vielleicht ein paar Gedanken machen, ob ihr zum Beispiel mehr Touristen anlocken, mehr Möglichkeiten zur Stromerzeugung oder weitere Optionen für den Straßenbau haben wollt.

Gefühlt fehlt etwas in Cities Skylines 2

Im Idealfall wächst eure Stadt also. So weit, so gut. Da kommen wir dann aber zu einem der Probleme, die ich anfangs angesprochen hatte. Wenn man all das berücksichtigt, was man zuletzt aus dem Vorgänger und seinen DLCs gewöhnt war, fühlt sich das hier fast leer an. Ein großes Sportstadion? Gibt's nicht. Touristenattraktionen? Weniger als eine Handvoll. Ich würde ja nicht verlangen, all das zu bekommen, was Teil eins und seine DLCs insgesamt zu bieten hatten, aber etwas mehr als das, was Cities Skylines 2 zum Start bietet, hätte es dann doch gerne sein dürfen.

Eure Stadt entwickelt sich weiter.

Weiterhin gibt es weniger Möglichkeiten (Mülleimer, Parkbänke, etc) zur individuellen Dekoration eurer Stadt und generell fehlt es ein wenig von diesem Spaßfaktor, der den Vorgänger auszeichnete. Alles wirkt realistisch, was sich bis hin zu den Farben erstreckt. Lieferwagen mit einem großen Hot Dog oder Donut auf dem Dach sucht ihr vergeblich. Was schade ist, solche kleinen Details waren eigentlich ganz nett anzuschauen. Das erstreckt sich gleichermaßen auf andere Details. Bei einem Feuer eilt zwar der Feuerwehrwagen heran, aber er parkt dann einfach vor dem brennenden Gebäude und irgendwann ist das Feuer gelöscht. Keine kleinen Feuerwehrmännchen, die das Feuer löschen. Schade.

Solche kleinen interaktiven Momente fehlen völlig, was der Stadt einen Teil ihrer Lebendigkeit und dem Spiel insgesamt seine Leichtigkeit raubt und euch weniger Gründe gibt, bis ganz runter auf die Straße zu zoomen. Klar, das alles hat keinerlei Auswirkungen aufs Gameplay, allerdings auf die Art, welchen Spaß ich dabei habe, mir meine Schöpfung im Detail anzuschauen. Aktuell mangelt es hier an Anreizen. Wer guckt sich schon gerne Skateparks oder Footballplätze an, auf denen einfach nichts passiert?

Polarlichter am Nachthimmel.

Wenn ihr möchtet, könnt ihr mit Naturkatastrophen spielen, wodurch es zum Beispiel zu Tornados oder Waldbränden kommt. Gerade anfangs bekommt ihr davon aber normalerweise nicht viel mit. Aufgrund der Größe der Spielfläche ist es wahrscheinlicher, dass solche Dinge erst einmal weit abseits eurer Stadt passieren. Weiterhin könnt ihr hier keine Detaileinstellungen in Bezug auf die Häufigkeit vornehmen oder Katastrophen auf bestimmte Stadtteile loslassen.

Cities Skylines 2 - Fazit

Ich habe Cities Skylines gerne spielt. Wenn ich ehrlich bin, würde ich derzeit lieber zum Remaster von Teil eins auf meiner Xbox zurückkehren, als mich weiter mit Cities Skylines 2 zu beschäftigen. Im Kern funktioniert es zwar ähnlich gut und bietet ein paar schöne Verbesserungen, aber besonders die Performance-Probleme sind Stand jetzt einfach mehr als ärgerlich. Und es mangelt den Städten im aktuellen Zustand des Spiels an Lebendigkeit. Anders gesagt: In den Basics funktioniert Cities Skylines 2 und man erkennt buchstäblich an jeder Ecke das Potenzial. Wenn man aber direkt aus dem Vorgänger mit mehreren DLCs kommt, fühlt sich das im Vergleich deutlich leerer an und aufgrund der vorhandenen Probleme wirkt es bis zu einem gewissen Grad unfertig. Nicht die beste Art, ein Spiel zu veröffentlichen. Ich bin sicher, dass sich noch einiges tun wird, aber im Hier und Jetzt ist Cities Skylines 2 einfach noch nicht der Evolutionssprung, der mich zum Umstieg bewegt.

Cities Skylines 2
PROCONTRA
  • Riesige Maps
  • Sinnvolle Verbesserungen bei Straßenbau, Strom und Co.
  • Grundsätzlich macht der Städtebau Spaß
  • Übersichtliches Fortschrittssystem
  • Performance-Probleme
  • Städte wirken teils nicht lebendig
  • Zu wenig Dekorationsmöglichkeiten
  • Mehr Gebäude zum Launch hätten nicht geschadet

Ihr könnt Cities Skylines 2 auf Steam sowie als Day One Edition und Premium Edition bei Amazon.de kaufen.

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