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Cities XL

Mehr als nur XL

Endlose Quests, in deren Verlauf man Gegenstände sammelt, Dungeons erforscht und Hunderte, Tausende, Zehntausende Monster tötet. Immer und immer wieder. So stellt sie die Mehrheit da draußen vermutlich ein Online-Rollenspiel vor. Und genau so sieht es auch aus. Dennoch haben Millionen von Menschen Spaß mit World of WarCraft. Das Erfolgsrezept könnte also lauten, einfach Blizzards ersten MMO-Ausflug zu kopieren. Das wäre theoretisch „einfach“, aber ehrlich gesagt auch irgendwie langweilig.

Etwas Neues muss also her. Irgendwas, das es bisher so noch nicht gibt. Denken wir mal kurz nach, was früher gerne gespielt wurde. Weltraumsimulationen? Heutzutage eigentlich ein totes Genre, wäre da nicht EVE Online. Weitere Titel decken diesen Bereich künftig gut ab. Strategiespiele? Es gab bereits Versuche, aber mal ehrlich: Wirklich berauschend war das nicht. Wie sieht es denn mit Städtebausimulationen á la SimCity aus? Klingt verrückt, doch genau das versucht Monte Cristo derzeit mit Cities XL. Und ihr Vorhaben könnte durchaus gelingen.

Im Grunde genommen vermischt Cities XL eine Städtebausimulation mit einer beständigen Welt und Elementen aus der Web 2.0-Community. Lange Rede, kurzer Sinn: Städtebau im World Wide Web. Spieler erschaffen ihre eigenen Metropolen, die in der Onlinewelt auf verschiedenen Planeten verteilt sind. Jeder agiert mit der gleichen Geschwindigkeit, muss Handel treiben und tritt mit anderen Zockern in wirtschaftliche Konkurrenz.

Sonnige Aussichten.

Aber langsam. Erstmal der Reihe nach, bevor Ihr von den Informationen überrollt werdet. Alle Spieler können sich – wie von MMOs gewohnt – einen eigenen Avatar zusammenschrauben und ihn jederzeit ändern. Auf jedem der erdähnlich angehauchten Planeten darf man anschließend maximal fünf Städte aus dem Boden stampfen. Insgesamt sind 10.000 Stück pro Himmelskörper vorgesehen.

Da die Landschaft nicht überall gleich aussieht, kann man sein Projekt am Strand, in den Bergen, mitten auf dem Festland oder in verschneiten Regionen realisieren. Der „Schwierigkeitsgrad“ hängt schlussendlich mehr von der Umgebung als von der Wirtschaft ab. Gebirge oder Gewässer machen es schwerer, wirklich große und zusammenhängende Städte aufzubauen. Abwechslung und alternative Spielmechaniken sollen die Gameplay Extension Modules – kurz GEMs – garantieren.

Solche Erweiterungen werden unabhängig vom Hauptprogramm gekauft und erweitern das Spiel um verschiedene Themengebiete, zum Beispiel das „Ski Resort“. Selbiges eignet sich natürlich dann am besten, wenn man in einer Schneelandschaft inklusive Gebirge baut. Es kommen brandneue Gebäude hinzu und man kann eigene Strecken austüfteln. Besonders fies: Es ist durchaus möglich, die Leute mit Freibier auf den Gipfel zu locken und sie anschließend über eine verdammt schwere Piste wieder nach unten zu schicken. Die Fahrer brechen sich darauf die Knochen und investieren ihr Geld im zufällig am Ende der Strecke vorhandenen Hospital in ihre Heilung. Nachteil des Ganzen ist, dass sie anschließend wahrscheinlich keinen weiteren Abstecher mehr hierher machen.

Eine gut ausgebaute Stadt.

Anfangs will man „Ski Resort“ und „Strand“ als GEMs anbieten, weitere Pakete hängen auch von Nachfrage und Wünschen der Spieler ab. Vorstellen kann man sich zum Beispiel einen riesigen Flughafen oder ein auf Züge spezialisiertes GEM, das im Stile von Railroad Tycoon funktioniert. Je nach Entwicklungzeit beziehungsweise -aufwand reicht der Preis dafür später von acht bis maximal 20 Euro.

Abseits davon funktioniert die Errichtung der eigenen Metropole so, wie man es gewohnt ist. Stadthalle, Krankenhäuser, Kraftwerke und dergleichen gehören stets dazu. Insgesamt wird Cities XL zum Start 500 verschiedene Gebäude bieten. Nicht alle davon stehen aber von Beginn an zur Verfügung. Eine wichtige Rolle bei der Planung nimmt die Verkehrsanbindung ein. Straßen zieht man inklusive Kurven einfach so in die Landschaft. An feste quadratische Formen, wie man sie etwa aus SimCity kennt, ist man nicht gebunden. Ein schneller Zugang zu wichtigen Einrichtungen wie Krankenhäusern ist jedoch notwendig, um die Bevölkerung bei Laune zu halten. Aufgabe des Spielers ist es, den Verkehr zu verwalten und dafür zu sorgen, dass alles fließend über die Bühne geht.

Benjamin Jakobs Avatar
Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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