Civilization IV: Beyond the Sword
'Das ultimative Civilization'
Eine weitere Verbesserung, die vor allem die zweite Hälfte des Spiels interessanter macht, sind die neuen Firmen-Konglomerate (Corporations). Sie repräsentieren kommerzielle Organisationen, die eine bestimmte Ressource verbrauchen und im Gegenzug ihrer Stadt verschiedene Vorteile verschaffen. Umso mehr Rohstoffe sie geliefert bekommen, umso mehr Nahrung, Produktionskapazität, Handelsmöglichkeiten oder Ware stellen sie zur Verfügung.
Der Nachteil ist, dass jede Stadt, die eine Corporation beherbergt, eine Gebühr für den Betrieb bezahlen muss. Trotzdem zahlt es sich aus, eine solche Organisation zu gründen, weil man für jede Außenstelle Geld zurück bekommt. Mit der Mercantilism-Gesellschaftsform ist es sogar möglich, fremde Firmen in den eigenen Städten zu blockieren, während man durch die Verstaatlichung Corporations ganz abschafft.
Durch die Corporations ist man im Gegensatz zu den früheren Spielversionen im Vorteil, wenn man so viele Produktionsstätten wie möglich von einer Ressource besitzt. Dadurch wird die Ressourcen-Jagd, eine der spaßigsten Bestandteile der ersten Spielrunden, bis in das Endspiel verlängert.
Einige der Firmen verdienen eine besondere Erwähnung. Da ist zum Beispiel die „Standard Ethanol“, die Korn, Zucker und Reis verbraucht und dafür Öl produziert. Gerade im modernen Zeitalter kann einem diese Firma den Arsch retten, da ohne Öl die eigene Zivilisation schnell vor die Hunde geht. Ähnlich verhält es sich mit Aluminium. Um hier einem Notstand entgegen zu wirken, kann die „Aluminium Inc.“ gegründet werden, die es ermöglicht, im Weltraumzeitalter mit anderen Kulturen Schritt zu halten. Creative Constructions dagegen verwandelt strategisch unwichtige Ressourcen wie Eisen, Kupfer, Stein oder Granit in extra Produktionskapazitäten für die Städte.
Von Wundern und Weltraumreisen
Ein weiteres neues Spielelement ist der „Apostolische Palast“. Er ist ein Wunder, das an die Staatsreligion dessen angekoppelt ist, der es gebaut hat. Je nachdem welchen Einfluss die passende Religion auf die Zivilisation hat, kann der Spieler Dekrete, wie Heiliger Krieg, Handelsembargos und Friedensmissionen, erlassen. Wenn man diese Karten richtig ausspielt, kann man einen sehr schnellen diplomatischen Sieg erringen, lange bevor die United Nations auf den Plan treten.
Um unserem Anspruch nach einem frischeren Endspiel gerecht zu werden, haben wir zusätzlich den Industriezeitalter-Technologiebaum komplett umgebaut und neue Einheiten wie mobile Artillerie, mobile Flugabwehrraketen, Fallschirmspringer und Panzerabwehr-Kanonen hinzugefügt. Das Weltraum-Rennen nach Alpha Zentauri gewinnt inzwischen nicht mehr derjenige, der als erstes eine Rakete ins All schickt, sondern derjenige, der zuerst den fremden Stern erreicht. So ist es möglich, erst später zu starten, aber dank eines schnelleren Raumschiffs am Ende doch noch den Sieg zu erringen.
Bei der Erweiterung des Endspiels mit so vielen neuen Inhalten ist nur ein Problem aufgetreten: Die Spieler bekamen die Inhalte nicht zu Gesicht, weil das Spiel bis zu diesem Zeitpunkt schon lange vorbei oder zumindest schon entschieden war. Doch auch für dieses Problem gibt es eine Lösung, nämlich den fortgeschrittenen Start. Wenn er ausgewählt wird, können die Spieler in der Vorbereitungsphase Städte, Verbesserungen, Gebäude, Technologien und Einheiten kaufen. Dadurch beginnen die Spieler ihre Partie mit relativ gleichwertigen Imperien und einer funktionierenden Infrastruktur. Dieser Mechanismus ist perfekt für die Spieler geeignet, die direkt in ein modernes Spiel einsteigen möchten, ohne sich um die zähflüssige Aufbauphase zu kümmern.
Abschließend kann man sagen, dass wir Civilization IV: Beyond the Sword für das ultimative Civilization-Spiel halten. Es addiert so viele neue Killer-Features, dass man es eigentlich Civilization 4.5 nennen müsste. Unsere Vermutung ist, dass es nur deshalb nicht so genannt wird, weil es keine römischen Zahlen für 4.5 gibt.
Civilization IV: Beyond the Sword erscheint im Juli 2007 für PC.