Civilization Revolution
Gut Ding will Weile haben?
Ich kann Euch nicht viel über Civilization Revolution auf dem Nintendo DS verraten, das Ihr nicht längst wisst. Warum? Weil das Spiel, das "Gameplay" an sich, nahezu identisch mit dem der Konsolenversionen ist. Wollt Ihr mal die beiden größten und im Grunde einzigen nennenswerten Unterschied in dieser Hinsicht hören? Die Karten wirken kleiner und Ihr könnt produzierte Einheiten nicht verkaufen. Ein Feature, von dem vielen nicht einmal bewusst sein dürfte, dass es auf Xbox 360 und PS3 überhaupt enthalten war. Deshalb werde ich hier nicht bei Adam und Eva anfangen, obwohl es ja irgendwie passen würde, sondern beschränke mich komplett auf das Wesentliche.
Civilization Revolution bietet Euch drei verschiedene Spielmodi: Zum einen das typische Quasi-Endlosspiel mit den üblichen Siegbedingungen; zum Beispiel eine vorgegebene Anzahl feindlicher Hauptstädte einnehmen oder in die Tiefen des Weltraums vordringen. Zum zweiten ein paar Szenarien, die Euch mit einer ungewöhnlichen Ausgangslage starten lassen. Und zum dritten Multiplayer gegen den Herrscher nebenan oder über's Internet. Dort wird übrigens als Bonus das so genannte Spiel der Woche veröffentlicht, ein weiteres Szenario.
Habt Ihr Euch für eine Variante entschieden, läuft alles wie gewohnt. Auf Wunsch die guten Tutorials lesen, dann Städte errichten, Ressourcen scheffeln, Truppen und Gebäude bauen, die Umgebung erkunden und neue Technologien erforschen - alles mit den altbekannten Stärken und Schwächen.
Der Verzicht auf Teile des Micromanagements bleibt auch auf dem Handheld gelungen, die sehr simple Diplomatie hingegen lässt schon nach kurzer Zeit ein paar zusätzliche Optionen vermissen. Gewöhnungsbedürftig sind die im späteren Spielverlauf recht langen Wartezeiten zwischen den Zügen, was natürlich den Limitationen des Nintendo DS zuzuschreiben sein dürfte, die Pausen aber nicht viel angenehmer macht.
Durchaus angenehm ist dafür die Steuerung, die erstaunlicherweise allerdings nicht komplett auf Stylus und Touchscreen ausgelegt ist. Mit denen könnt Ihr Euch zwar durch die Menüs navigieren und Eure Einheiten um die Welt scheuchen, doch leider fühlt sich das über weite Strecken ein wenig träge und schlichtweg unkomfortabel an. Mit Steuerkreuz und Buttons ist es eine Ecke angenehmer.
Als ebenfalls etwas zu träge muss man leider die Grafik beschreiben. Und das ist sowohl wörtlich zu verstehen - das Scrollen der Karte und das Wechseln zwischen den Städten ist laaaaaangsam - als auch im übertragenden Sinne: Der Bildschirm wirkt häufig leicht überladen und von dem bunten, peppigen Look des Konsolenpendants ist auf dem Handheld wenig zu sehen, als habe man jetzt nicht so wahnsinnig viel Energie dort hineingesteckt. Klar ist das zu einem gewissen Grade erneut den technischen Limitationen des DS geschuldet, aber ein bisschen mehr Comic und Farbe wäre zweifellos möglich gewesen.
Insgesamt ist Civilization Revolution dadurch nämlich irgendwo weder Fisch noch Fleisch: Die Komplexität eines Civilization 4 auf dem PC bleibt unerreicht, ebenso wie die kunterbunte Spritzigkeit der 360- und PS3-Fassungen. Denkt Euch jetzt noch die ständigen, zu langen Wartezeiten hinzu und Ihr werdet unweigerlich leicht enttäuscht sein.
Müsst Ihr aber nicht, denn alles andere, das Civilization Revolution auf Konsole bei uns zu 9 von 10 Punkten verholfen hat, ist auf dem Nintendo DS ausnahmslos enthalten. Ich weiß nicht, ob es das bestmögliche Civ ist, das man für diese Plattform hätte entwickeln können, aber es ist ohne Frage ein gutes Spiel - mit besagten leichten Schwächen. Wenn Ihr gerne im Kleinformat die Welt erobern wollt und nicht zu ungeduldig seid, könnt Ihr damit nicht viel falsch machen.
Die Revolution hat auf dem DS vor wenigen Tagen begonnen - auf 360 und PS3 sogar schon vor etlichen Wochen.