Clive Barker's Jericho
Ein Zombie zu jeder Zeit
Um den technischen Kram kümmert sich derweil Simone Cole. Sie besitzt zwar keine ungewöhnlichen Fähigkeiten wie ihre Kameraden, berechnet mit ihrem Taschencomputer jedoch die Formeln der Chaosmagie. Alleine durch ihr mathematisches Geschick aktiviert sie Speicherpunkte im Spielverlauf oder beschleunigt beziehungsweise verlangsamt den Zeitablauf. Zur Selbstverteidigung trägt sie neben einem Schnellfeuergewehr noch ein paar explosive Granaten mit sich herum.
Kommen wir zu den beiden letzten Teammitgliedern. Dabei darf selbstverständlich ein Sanitäter, oder in dem Falle der Regimentspfarrer, nicht fehlen. Abseits der medizinischen Versorgung im Gefecht bringt er die Kameraden auch wieder auf ihre Beine, sofern sie vorher bewusstlos umkippen. Seine bleihaltigen Argumente verbessert er derweil mit magischen Talismanen, während nervige Geister via Exorzimus-Zauberspruch dran glauben müssen. Fünf Soldaten mit dicken Schießeisen hatten wir nun bereits, doch keinen Nahkämpfer. Der kommt jetzt, oder besser gesagt: Die kommt jetzt. Seargent „Billie“ Church verwendet zwar auch Maschinenpistolen, vertraut aber lieber auf Messer oder Samurai-Schwerter. Durch das Opfern von eigenem Blut lassen sich nebenbei noch Schutzzauber auf die Kameraden legen, die aber wiederum den eigenen Gesundheitsvorrat schwächen.
Kombinieren und siegen
Die Besonderheiten der einzelnen Charaktere müssen sowohl in den Kämpfen als auch bei Rätseln zusammen genutzt werden. Mit dem Geist von Captain Ross springt Ihr dabei zu jedem beliebigen Zeitpunkt zwischen den einzelnen Figuren hin und her. Funktioniert ganz einfach, indem man das gewünschte Ziel auswählt und eine Taste drückt. Gleiches trifft auf die Befehlserteilung zu: Beliebige Postion wählen, Knopf betätigten und schon machen sich die Jungs und Mädels auf den Weg. Sofern Ihr dies wünscht, dürft Ihr den beiden Squads unterschiedliche Order geben. Während Team Alpha dann etwa weiter nach vorne marschiert, hält Omega die Stellung und sichert die Gegend. Ohne Eure Anweisungen sind die Kollegen aber keinesfalls verloren. Sie gehen selbstständig in Deckung oder nehmen die zum Teil in Horden anstürmenden Zombies aufs Korn. Freut Euch also schon mal auf spritzendes Blut, massenhaft herum fliegendes Blei und mit Sicherheit ebenso viele Schreie, wenn Ihr von allen Seiten angegriffen werden.
Auf Wunsch kombiniert Ross außerdem die Fähigkeiten von zwei Soldaten. Das wirkt sich jedoch nur auf die Person aus, die gerade von Euch gesteuert wird. Nehmen wir als Beispiel den Seher Jones sowie die Scharfschützin Black. Sofern Ihr beide miteinander verbindet, kann Black fortan Feinde durch Wände hindurch erspähen. Und wir wissen ja, dass die gute Frau in der Lage ist, ihre Kugeln per Gedankenkontrolle durch die Luft zu scheuchen. Also feuert Ihr einfach einen Schuss ab, lenkt die Patrone um ein paar Ecken und schon klappt Euer Gegner mit einem kleinen Loch zwischen den Augen – sofern er überhaupt noch welche hat – zusammen.
Allerdings seid Ihr im Spielverlauf nicht immer mit sämtlichen Mitgliedern des Jericho-Trupps unterwegs. Manche Level erfordern zwar den sinnvollen Einsatz aller Charaktere, andere jedoch werden lediglich mit einem der Squads oder gar nur mit einem einzigen Soldaten absolviert. Für zusätzliche Abwechslung sorgen immer wieder die so genannten „Quick-Time Events“. Statt purem Herumballern steht hier Eure Aufmerksamkeit im Vordergrund. Um Euch der Gegner oder einer brenzligen Situation zu entledigen, müsst Ihr bestimmte Tasten beziehungsweise Buttons zur richtigen Zeit drücken, wodurch Ihr über den weiteren Verlauf dieser interaktiven Zwischensequenz entscheidet.
Beispiel gefällig? Ihr seht eine Szene, in der es einer Eurer Charaktere ziemlich eilig hat. Kurz vor einem Loch im Boden erscheint ein Symbol auf dem Bildschirm. Schnell drücken, sonst stürzt die Figur in den Tod. Gleiches gilt für den Gegner, der Euch verfolgt. Mit der richtigen Taste zur exakten Zeit blockt Ihr dessen Angriff ab. Ansonsten reißt er Euch den Kopf ab und Ihr dürft einen neuen Versuch starten. Ähnliche Elemente kennt man bereits aus God of War 2 oder Tomb Raider: Legend. In Kombination mit dunklen Räumen und Axt schwingenden Verehrern dürfte das in Jericho aber deutlich aufregender ausfallen. Fakt ist zudem, dass der Titel sehr stark auf Scripts aufbaut. Für zahlreiche unerwartete beziehungsweise erschreckende Ereignisse werden die Entwickler mit Sicherheit sorgen.
Zwischen den drei vorgesehenen Versionen soll es nach Angaben der Entwickler keinerlei Unterschiede geben. Über eine Nutzung der Bewegungssensoren des Sixaxis Controllers schweigt sich das kreative Team zum jetzigen Zeitpunkt aber noch aus. Klar ist allerdings, dass Clive Barker's Jericho lediglich Kost für Solospieler bietet. Ein Multiplayer-Modus ist leider nicht vorgesehen. Zum Abschluss jedoch noch eine gute Nachricht: Vor dem Release steht nach derzeitigen Planungen definitiv eine Demo an.
Clive Barker's Jericho mag sicherlich nur einer von vielen genialen Titeln in diesem Jahr werden. Allerdings sticht das Spiel durch seine düstere Horror-Atmosphäre sowie den abwechslungsreichen Spielabschnitten letztendlich wohltuend aus der Masse heraus. Nach dem Flop mit Undying ist Clive Barker mit Jericho auf jeden Fall ein Erfolg zu gönnen. Inhaltlich hat der Titel definitiv das Zeug dazu.
Clive Barker's Jericho sorgt voraussichtlich im Herbst 2007 auf der Xbox 360, PlayStation 3 und dem PC für Horrorstimmung. Wer den neuen Trailer noch nicht kennt, sollte tunlichst hier klicken.