Cocoto Magic Circus
Ohne Magie
Wusstet Ihr, dass Cocoto es schon auf mehrere Spiele gebracht hat? Zum Beispiel Cocoto Kart Racer oder Cocoto Fishing Master. Nein? Ich wusste es auch nicht. Und nachdem ich Cocoto Magic Circus gespielt habe, will ich es ehrlich gesagt auch gar nicht mehr wissen.
“40 Minispiele, eines origineller als das andere!“ So wird es auf der Rückseite der Verpackung angepriesen. Und wenn mit „origineller“ zufällig „abwechslungsarm“, „kurz“ und „langweilig“ gemeint ist, hat man durchaus recht. Dass es in Kombination mit dem enthaltenen Pistolenaufsatz für die Wiimote nur ums Schießen geht, war ja zu erwarten. Bei der Gestaltung der Herausforderungen hätte man sich aber wenigstens ein bisschen mehr Mühe geben können.
Viele der Herausforderungen dauern meist nur 20 Sekunden, wenn überhaupt. Die Aufgabenstellung dreht sich dabei vorrangig um den Abschuss beweglicher Ziele. Nur selten kommt ein wenig Variation ins Spiel. Etwa dann, wenn man herumfliegende Ziele abschießt, die dann wiederum durch die Wucht des Treffers nach hinten gegen einen Eisblock geschleudert werden. Das tut man so lange, bis dieser in Einzelteile zerfällt und die darin enthaltene Fee frei ist.
Apropos Fee. Selbst eine Story will Cocoto Magic Circus anbieten. Eines der kleinen Wesen wurde von einem bösen Clown entführt und – Überraschung! – in dessen Zirkus verschleppt. Und so macht man sich auf, um die Fee zu retten. Interessieren dürfte das aber eher die wenigsten Leute, denn letztendlich absolviert man lediglich Mini-Spiel um Mini-Spiel, ballert fleißig in der Gegend herum und fragt sich, wann es denn endlich zu Ende ist. Angezeigt wird der Fortschritt nämlich nicht. Vielleicht dachte man, dass sich das Ganze bei einer Stunde Spielzeit im Solo-Modus sowieso nicht lohnt.
Obwohl insgesamt 40 Level vorhanden sind, braucht man nicht wirklich mehr als 60 Minuten, um diese zu bewältigen. Viele der Herausforderungen werden hierbei immer wieder recycelt und kommen mit anderen Gegnertypen und angepasstem Hintergrund daher. Nicht mehr und nicht weniger. Zudem fragt man sich manchmal, auf welche Viecher man denn nun schießen soll. Nicht jeder kennt Cocoto und seine Kumpels. Und wenn man dann vor die Aufgabe gestellt wird, alle Widersacher zu treffen, aber auf keinen Fall die eigenen Freunde, gestaltet sich das alles andere als leicht. Grund dafür: Die Unterschiede zwischen beiden Gruppen sind oftmals nur schwer auszumachen, weil sie sich blöderweise ziemlich ähnlich sehen.
Des Weiteren wäre es ein wenig zu simpel, wenn man einfach nur die Wiimote gen Fernseher streckt und ständig den Abzug betätigt. Deswegen haben die Entwickler ein paar weitere Objekte eingebaut. Selbige schwirren in Form eines Ballons durch die Gegend und können einem Nachteile, wie etwa einen wackelnden Bildschirm oder eine vertikale Spiegelung des Bildes, andererseits aber auch Boni á la doppelte Punktzahl bescheren. Gegen die mangelnde Abwechslung hilft das allerdings nicht, zumal es keine freischaltbaren Dinge oder zusätzliche Modi gibt.
Sofern man mit dem Solo-Part durch ist und noch die Lust nach mehr verspürt, darf man sich auf zwei verschiedene Arten austoben. Erstens steht ein Multiplayer-Modus für vier Spieler in den Startlöchern, zweitens eine CoOp-Variante für zwei Teilnehmer. In letzterer werden die Levels zwar ein wenig für beide angeglichen, aber am eigentlichen Spielprinzip ändert das kaum etwas.
Ich habe ja prinzipiell nichts gegen solche Shooter, sofern sie vernünftig umgesetzt sind. Was Cocoto Magic Circus abliefert, ist jedoch nicht mehr als reine Fließbandware. Eine mangelhafte noch dazu. Dabei sollte es doch eigentlich nicht so schwer sein, sich für diese Art von Spiel ein paar spannende Herausforderungen einfallen zu lassen, die über ein simples und langweiliges Zielen und Schießen hinausgehen. Link's Crossbow Training hat es seinerzeit bewiesen. Kinder mögen aufgrund der Aufmachung vielleicht noch ein wenig Spaß damit haben, Erwachsene aber eher weniger.
Cocoto Magic Circus ist exklusiv für die Wii erhältlich.