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Coded Arms: Contagion

Lizenz zum Ruckeln

Auch, wenn es viele PC-Spieler nicht glauben wollen. Shooter lassen sich mit einem Gamepad gut steuern. Zumindest, sofern der Controller mit zwei Analog Sticks augestattet ist. Bei der PlayStation Portable ist das nicht der Fall. Zweifelsohne ein Nachteil. Trotzdem erscheint immer mal wieder ein Shooter für Sonys Handheld, etwa Coded Arms: Contagion.

Nach dem eher durchschnittlichen Vorgänger hatte man also die Chance, es etwas besser zu machen. Aber selbst im Nachfolger stellt die Steuerung wieder einen der größten Kritikpunkte dar. Zwar dürft Ihr Euch zwischen fünf unterschiedlichen Tastenbelegungen entscheiden, wirklich komfortabel ist jedoch keine davon. Somit bewegt Ihr die Hauptfigur Jacob Grant mit dem Analog Stick, während die vier Buttons auf der gegenüberliegenden Seite zur Änderung der Perspektive dienen. Oder umgekehrt. Ganz so, wie es Euch beliebt.

Um größere Schwierigkeiten zu vermeiden, haben die Entwickler gleich noch eine Zielhilfe eingebaut, wodurch ein Gegner per Tastendruck automatisch anvisiert wird und anschließend vor Eurem Fadenkreuz verbleibt. Ihr könnt das Spiel natürlich ebenso ohne dieses Feature absolvieren.

Überhaupt ist Coded Arms: Contagion technisch weit von der Perfektion entfernt. Das hat nicht unbedingt etwas mit der Optik an sich zu tun, denn diese sieht für PSP-Verhältnisse sogar recht ordentlich aus. Zunichte gemacht wird das jedoch durch regelmäßige Probleme mit der Framerate im gesamten Spielverlauf. Ein paar Gegner kreuzen Euren Weg? Es explodiert irgendetwas? Schon stockt das Spiel. Teilweise wirklich heftig. Dabei fragt man sich ernsthaft, wie den Entwicklern solche Sachen während der Qualitätskontrolle entgehen können.

Stirb, du dreckige Wand.

Die Story von Coded Arms: Contagion spielt sich in einem Trainingsprogramm namens A.I.D.A. ab, was leider absolut gar nichts mit dem gleichnamigen Schiff zu tun hat. Grant erhält von seinen Vorgesetzten die Aufgabe, die Simulation auf Herz und Nieren zu prüfen. Und nun kommt die Überraschung: Es hat Fehler! Diese schockierende Entdeckung macht sich dadurch bemerkbar, dass ein weiteres, zur Überprüfung eingesetztes Team keinen Laut mehr von sich gibt. Und deswegen bekommt man selbst natürlich ebenfalls einige Problemchen.

Eine geniale Story ist also ebenfalls nicht zu erwarten. Was bleibt noch? Das Gameplay. Mit einigen Waffen (Pistole, MG, Schrotflinte etc.) läuft man durch die teilweise recht großen Level und bringt jegliche feindliche Soldaten um die Ecke, die einem über den Weg laufen. Das tut man zwar auch in anderen Shootern, aber hier fühlt sich das ganze irgendwie merkwürdig an. Liegt das vielleicht an den Feinden, die mehr Kanonenfutter als fordernde Simulationen sind? Der Gedanke drängt sich zumindest recht schnell auf.

Ein wenig herausfordernder sind nur einige Roboter und Selbstschussanlagen. Letztere darf man sogar für seine Zwecke einsetzen, indem man sie hackt. Dazu nutzt Coded Arms: Contagion ein kleines Mini-Spiel. Unter Zeitdruck müssen aus einer oder mehreren Zahlenreihen die gleichen Ziffern markiert werden. Schafft man das, mähen die Geschütze fortan sämtliche Gegner nieder. Schlägt der Versuch hingegen fehl, ploppt wie aus dem Nichts ein Gegner neben oder hinter Euch auf. In diesem Fall ist das – verglichen mit anderen Spielen – aber noch halbwegs logisch, schließlich handelt es sich um ein Computerprogramm.

Die Roboter zählen zu den härteren Gegnern.

Gehackt werden außerdem Türen oder Schränke, in denen mitunter Punkte versteckt sind. Diese Zähler helfen Euch dabei, Waffen und Rüstung in mehreren Stufen aufzurüsten. Das resultiert beispielsweise in größeren Magazinen, einer schnelleren Nachladezeit oder mehr Lebenspunkten. Entsprechende Upgrades nimmt man entweder zwischen einzelnen Missionen oder an Speicherterminals vor.

Wer mag, darf sich nach Abschluss der Kampagne noch in den Multiplayer-Modus stürzen. Zumindest, sofern Ihr Mitspieler dafür findet. In den drei Varianten Deathmatch, Team Deathmatch und Last Man Standing schlägt man sich auf ingesamt fünf Karten nicht nur mit den Gegnern, sondern selbst hier mit Rucklern herum. Die Zielhilfe wurde von den Entwicklern für die Online-Gefechte deaktiviert.

Ich mag ja Shooter. Auch auf Konsolen. Aber auf Handhelds? Coded Arms: Contagion zeigt einmal mehr recht deutlich, warum man sich lieber auf andere Genres für unterwegs konzentrieren sollte.

Es wäre ja noch halbwegs in Ordnung, wenn es keine Probleme mit der Framerate oder intelligente Gegner gäbe, aber in diesem Zustand kann man das Spiel kaum empfehlen. Besitzern des Vorgängers mag es vielleicht ein wenig zusagen, wobei die sich nach kurzer Zeit wahrscheinlich ebenso über die Fehler ärgern dürften. Alle anderen lassen besser die Finger davon.

Coded Arms: Contagion ist bereits im Handel erhältlich.

4 / 10

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Benjamin Jakobs Avatar
Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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