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Colin McRae: DiRT 2

Nur im Namen ein McRae

Passen tut es zu den Fahrzeugklassen und dem erfrischend soliden Hardrock-Songensemble ja auch ganz gut. Während ihr zu Rise Against, Bloc Party oder den Eagles of Death Metal mitwippt, sucht ihr euch einen passenden Untersatz für das nächste Rennen aus. Klassische Rallye-Fahrzeuge, Buggys, Offroadtrucks, Crossrallye-Wagen und ein paar Sachen irgendwo dazwischen kommen zwar auf stolze sieben Kategorien, allerdings mit gerade mal etwas mehr als 30 Fahrzeugen ingesamt. Nichts für Sammler also, aber fahren tun sie sich alle nicht nur hervorragend und wie oben beschrieben, sondern auch unterschiedlich genug, dass die Kategorien und deren Aufteilung auf die Events wirklich Sinn macht. Nur die Unterschiede der Wagen innerhalb einer Klasse hätte man etwas deutlicher herausarbeiten können. Gerade zwischen den drei Klassenersten hätte es mehr Differenzen auch im Verhalten geben können. So läuft es ein wenig zu sehr auf euren Geschmack hinaus.

Je nach Schwierigkeitsgrad dürft ihr bis zu fünf Mal pro Rennen nach einer besonders versiebten Aktion die Zeit etwa 10 Sekunden zurückspulen und im nächsten Versuch dann doch noch rechtzeitig einschlagen oder bremsen. Ist inzwischen nichts Neues mehr, kennt man genau so aus GRID und es funktioniert perfekt.

Der Aufbau der Solokarriere ähnelt ebenfalls dem Rang-System GRIDs, nur dass ihr hier dank der im Übermaß hereinströmenden Dollars sehr schnell mit den besten Autos aller Klassen ausgestattet seid. Dass ihr schnell weiterkommt, heißt aber nicht, dass ihr auch schnell alles gesehen haben werdet. Die schiere Masse von über 100 Events auf der ganzen Welt – Wüste in Kalifornien, Schotter-Rallye durch Kroatien, Stadtkurse in London und Tokio, Dschungel in Thailand und noch mehr – sorgt dafür. Und die Gefahr hängenzubleiben, ist gleich null. Irgendwo geht es immer weiter und notfalls schaltet ihr den Schwierigkeitsgrad nach unten. Mehr als milde Abzüge bei Erfahrungspunkten fürs Weiterkommen und ein paar weniger Dollars gibt es dabei nicht zu befürchten.

DiRT 2 - LA Rally Cross

Die neue Liebe zu Rundkursen und normalen Rennen bringt im Bereich des Multiplayers gewaltige Vorteile mit sich. Verließ sich DiRT noch komplett auf seine Leaderboards, war Codemasters diesmal nicht faul und lässt euch mit bis zu acht Fahrern loslegen. Wirklich revolutionäre Modi sucht man vergeblich, dafür erfindet man aber gern von Zeit zu Zeit neue Flüche. Das legere Schadensmodell verleitet schnell dazu, den Gegner nicht zu übertrumpfen, sondern lieber in die Bande zu schieben. Ohne rettendes Replay kann euch das viele Rennen einbringen, in denen ihr seht, dass ihr ohne Foulplay weit besser als der Sieger da gestanden hättet. Also, Stressball daneben und das nächste Mal revanchiert. Naturgemäß fairer geht es in den echten Rallye-Events zu, schon allein deshalb, weil man sich ja so selten sieht. Da sich die Lags absolut in Grenzen hielten, kann man DiRT 2 einen guten Einstand in die weite Welt echter Onlineauseinandersetzungen bescheinigen.

Verabschiedet euch von der reinen Rallye-Welt. Zugunsten der Zugänglichkeit ging alles über Bord, was ein zu schwerer Anker im Hardcoresektor gewesen wäre und niemand muss sich vor DiRT 2 fürchten. Es ist GRID, nur neben der Straße. Das ist nicht schlecht und so macht DiRT 2 vom ersten Motorenaufheulen bis zum letzten seiner vielen Events Spaß. Dafür sorgt das saubere, wenn auch deutlich lockere Fahrgefühl, die phänomenale Optik, der verzweigte und nie langweilige Aufbau des Solomodus und der Spaß, den ihr online haben könnt. Es ist ein Arcade-Offroad und in dieser Kategorie mit das Beste, was euch derzeit passieren kann.

Was jedoch fehlt, ist Eigenständigkeit. Der Markt für Offroad-Racer ist nicht so klein. Auch wenn DiRT 2 dort definitiv zur Spitzengruppe zählt, reiht es sich brav in diese Spaß-Renner ein. Ich vermisse den alten Anspruch auf die Krone der Ralley. Der richtigen, simulierten, weniger „extremen“ und ernst gemeinten Krone. Dafür stand der Name Colin McRae und mit seinem viel zu frühen Ableben scheint dies vergessen.

Colin McRae: DiRT 2 ist ab sofort für 360 und PS3 erhältlich. Eine PC-Version folgt noch in diesem Jahr. Die Wii-Version konnten wir leider nicht testen, genausowenig wie die ebenfalls ab sofort erhältlichen Unterwegs-DiRTs für PSP und DS.

8 / 10

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

In diesem artikel

Colin McRae: DiRT 2

PS3, Xbox 360, Nintendo Wii, PSP, PC, Nintendo DS

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