Command & Conquer: Alarmstufe Rot 3
Auf Tuchfühlung mit der Beta
Doch bevor sich meine Armada in Richtung Auslöschung des Feindes aufmachen kann, muss erst einmal genug Geld herangeschafft werden. Nach der Kaserne und dem ersten Reaktor gilt es deswegen sofort zwei Erz-Raffinerien zu bauen, um den Geld-Fluss nicht abebnen zu lassen. Danach gibt es zwei unterschiedliche Ansätze, um diese Strategie weiter auszubauen. Entweder man setzt alles auf eine Karte, baut zwei Häfen, einen Crusher-Kran und recycelt so die eigene Zentrale. Oder man wählt einen konservativen Weg und setzt nur auf einen Hafen und hält sich damit auch andere Möglichkeiten offen.
Parallel dazu solltet Ihr wie gehabt ein paar Soldaten und Raketenschützen ausbilden und sie zum Auskundschaften in Richtung Kartenmitte schicken. Bei der konservativen Variante kann man noch schnell eine Fabrik hinterher schießen und so mit ein paar Terror-Dronen für Unordnung sorgen. Bei der aggressiven Version solltet Ihr ca. 4-6 Stingrays und zwei Bullfrogs in Auftrag geben und Euch dann in Richtung gegnerische Basis aufmachen.
Währenddessen hat mein Gegner eine kleine Einheit, bestehend aus Raketensoldaten, Angriffs-Hunden und Peacekeepern, losgeschickt, die sich aber an meinen eingebunkerten Soldaten die Zähne ausbeißen. Um vor Landangriffen besser geschützt zu sein, gebe ich einen Super-Reaktor in Auftrag, der es mir anschließend erlaubt, Tesla-Türme aufzustellen. Das Kriegsgeschehen verlagert sich allerdings schnell an seine Küste. Vor seinem Hafen schwimmen ein paar Delphine herum, die ihrerseits als Nervensägen fungieren. Doch mein Ziel ist es nicht, ein wenig Schaden anzurichten oder seinen Aufbau zu behindern, sondern die vollkommene Zerstörung mit einem Angriff.
Die ersten Schüsse fallen und die Delphine werden in kürzester Zeit in Sushi verwandelt. Dank dem Sekundär-Angriff der Stingrays habe ich kaum Treffer eingesteckt und seinen Hafen mitsamt zwei Kraftwerken mit wenigen Salven auf den Meeresgrund geschickt. Hilflos müssen seine Landeinheiten mitansehen, wie die Zentrale angegriffen wird. Reaktionsschnell packt er sie ein und befördert sie weiter ins Landesinnere. Inzwischen hat er erste Bomber gebaut und versucht so, meine Stingrays auszuschalten. Die Bullfrog-Boote holen die Angreifer jedoch schnell vom Himmel. Mit einem Satz lasse ich die Stingrays an Land gehen und radiere nach und nach seine ganze Basis aus. Nur die Zentrale ist davon gefahren und hat im Norden eine neuen Stützpunkt aufgeschlagen.
Auf dem Weg zur feindlichen Basis kommen mir ein paar Guardian-Panzer entgegen, von denen ich zwei mit meinem Traktor-Strahl ins All befördere und den Rest mit den Stingrays ausschalte. Zwei Raketentürme setzen meinen Angreifern zu und ich muss sie zurückziehen. Um einen überragenden Sieg zu feiern, aktiviere ich den Oribital Drop und werfe ihm seine Fahrzeuge direkt auf die Raketentürme. Was davon übrig ist, wird von den Stingrays erledigt und ich mache mich an seine letzten Gebäude. Mit der Zerstörung der Zentrale ist das Spiel zu Ende. Gratulation an den Gegner, der nicht nach dem ersten Rush das Weite gesucht hat. Schön bis zum Ende gekämpft und ehrenvoll verloren.
Selbst als gestandener Warcraft 3-Veteran bin ich von den taktischen Möglichkeiten überwältigt. Während andere Titel wie Worldshift oder World in Conflict ganz bewusst mehr auf Action setzen, holt Alarmstufe Rot 3 die große Taktik-Keule heraus. Bis man die ganzen Spezialfähigkeiten, alternativen Angriffs-Modi und Spezialattacken erst einmal im Griff hat, vergehen viele Stunden. Danach bietet sich aber ein prächtiges Menü voller einmaliger Angriffs-Rezepte, die Euch auch nach der zehnten Wiederholung noch vorzüglich schmecken. Dabei wirkt die Beta noch lange nicht fertig. Beim Einwählen in eine Partie und bei der Erstellung eines Spiels kommt es immer wieder zu Problemen. Trotzdem ist es erstaunlich, wie viel Spaß die zum Teil recht chaotischen Kämpfe schon jetzt bringen.
Beim Balancing gibt es zwar noch einige Fallstricke, die zu nahezu unschlagbaren Kombinationen führen, mit etwas Scouting und einem geschickten Einsatz der Spezialfähigkeiten ist aber so ziemlich alles konterbar. Außerdem hat gerade eben erst der Patch 1.3 viele Super-Taktiken abgeschwächt. Auch die anfangs als zu langsam empfundene Geschwindigkeit macht nach einigen Kämpfen Sinn. Angesichts des enormen Micro-Managments würde eine höhere Spielgeschwindigkeit normale Spieler vor eine unschaffbare Aufgabe stellen. Multiplayer-Fans und Alarmstufe Rot-Veteranen können sich also glücklich schätzen. EA ist eine Evolution geglückt, die sich Online deutlich besser schlägt als der große Bruder Command & Conquer und dem Vermächtnis der Serie alle Ehre macht.
Command & Conquer: Alarmstufe Rot 3 erscheint im Oktober 2008 für PC und Xbox 360. Die PS3 Fassung wurde verschoben und wird vielleicht eingestellt.