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Command & Conquer 3: Kanes Rache

Natasha Henstridge nackt

Oh, Ihr habt den Test wirklich angeklickt – Sex zieht scheinbar immer. Die Headline war eine Lüge, sorry. Im Spiel dürft Ihr nur einen Blick auf das schicke Dekolleté der blonden Schönheit werfen. Wer mehr sehen möchte, muss sich ihren Film Species ansehen. Also ein billiger Trick? Ja. Aber wie soll man Euch sonst dazu bewegen, die Konsolen-Umsetzung der Standard-Erweiterung des dritten Teils der Command & Conquer-Reihe zu lesen? Schließlich liefert die Xbox-Fassung ein paar interessante Änderungen, die der Steuerung mehr Profil verleihen, den „Global Domination“-Modus durch Kanes Herausforderungen ersetzen und so einen zweiten Blick rechtfertigen.

Die eigentliche Einzelspieler-Kampagne wurde natürlich 1 zu 1 übernommen und füllt inhaltlich jede Menge Lücken, die sich seit Command & Conquer: Tiberium Sun aufgetan haben. Ihr übernehmt dabei die Rolle eines NOD-Commanders – Fans der GDI und der Scrin gehen leer aus – der nach dem zweiten Teil die versprengte Bruderschaft wieder zusammenführen muss, den Schlag gegen die GDI im dritten Teil vorbereitet und am Ende die Geschehnisse nach der Scrin-Invasion erlebt.

Die Kampagne wird professionell präsentiert und bietet neben der blonden „Species“-Darstellerin vor allem eine dicke Portion Kane, der Euch stimmungsvoll auf die Missionen vorbereitet. Das Missionsdesign selbst bietet wenig Überraschungen. Die meiste Zeit folgt Ihr dem gleichen Ablauf: Basis-Aufbau, Einnahme, Zerstörung oder Verteidigung von Missionszielen. Nur die neuen Splittergruppen lassen eine frische Prise durch das Gamedesign-Gebäude wehen.

In Form von neuen Fähigkeiten und Einheiten präsentieren die zwei Varianten der drei Fraktionen neue Taktik-Varianten und mit epischen Einheiten gar eine neue Klasse. So setzen zum Beispiel die Steel Talons vor allem Mechs ein und präsentieren eine neue Evolutions-Form des Titan-Walkers. Auf zwei Beinen unterwegs, ergänzt er perfekt den Wolverine, der mit seinen Gatling-Guns Infanterie zum Frühstück verspeist. Die schwarze Hand bekommt dagegen mit dem Retractor einen fahrbaren Bunker geliefert, der, mit Infanterie besetzt, auch in der Offensive eine hervorragende Arbeit abliefert.

Die epischen Einheiten im Fokus

Die Untergruppen müssen dafür zum Teil auf eine starke Luftwaffe, einige Spezialeinheiten oder Panzer verzichten. Wie im Hauptprogramm funktioniert das Balancing aber ausgesprochen gut und jede Taktik besitzt eine entsprechende Gegen-Taktik. Besonders eindrucksvoll fallen die Superwaffen aus, die ein wenig an Supreme Commander erinnern. Mit dem Redeemer-Mech der NOD könnt Ihr zum Beispiel eine Basis in kürzester Zeit in ihre Einzelteile zerlegen. Besonders wenn es zum Kampf der Giganten kommt und zum Beispiel ein Redeemer auf einen Spinnenroboter der Scrin trifft, liefert die Erweiterung genug Schauwert, um Euch bei der Stange zu halten.

Abseits der Geschichte wurde die Konsolenvariante komplett umgekrempelt. Auf den „Global Domination“-Modus müsst Ihr leider komplett verzichten. Scheinbar ließ sich die Rundenstrategie-Variante nicht vernünftig auf das Joypad anpassen, was angesichts der durchwachsenen Qualität kein schwerer Verlust ist. Stattdessen wurden so genannten "Kanes Herausforderungen" integriert, die Skirmish-Gefechte mit speziellen Missionsparametern beinhalten.

Dabei kommt jede Fraktion zum Einsatz und muss sich zehn Aufgaben stellen. In jeder Runde wartet dabei ein KI-Gegner auf Eure Truppen, den es auszuschalten gilt. Die Unterschiede zu normalen Gefechten sind minimal. Da es dafür aber Achievements gibt, nimmt man den Auftrag gern an. Auf diese Weise kommen auch Offline-Spieler in den Genuss der Splittergruppen und dürfen mit GDI und Scrin in die Schlacht ziehen.

Die Rückkehr des Sonic-Panzers.

Neben dieser größeren Veränderung wurde auch die Steuerung angepasst. Im Hauptprogramm funktionierte die Joypad-Variante äußerst mittelmäßig. Gerade die Auswahl von speziellen Einheiten fiel ungemein kompliziert aus. In Kanes Rache genügt hingegen oft ein Doppelklick, um Truppen zu trennen und mit dem linken Abzug alle Einheiten auszuwählen. Nachschub und Basenbau werden über ein Auswahl-Rad gesteuert, das auch die Spezialattacken beherbergt. So ist es jederzeit möglich, Einheiten zu ordern oder ein neues Gebäude in Auftrag zu geben. Kein Ersatz für die Maus, aber zumindest ein kleiner Fortschritt.

Leider hat EA den Schwierigkeitsgrad nicht an die noch immer suboptimale Steuerung angepasst. Selbst auf „Normal“ bekommt Ihr zu Beginn kräftig den Hosenboden versohlt, da die KI geschickt die Schwachstellen Eurer Verteidigung ausnutzt, Ihr aber deutlich zu langsam reagieren könnt. Die Intelligenz der einzelnen Einheiten ist dagegen noch immer katastrophal. Infanteristen laufen durch das giftige Tiberium, Panzer-Einheiten schauen in Ruhe zu, wie ihre Kollegen zerlegt werden und die Sammler... nun ja, darüber muss man keine Worte verlieren. Immerhin läuft diesmal die Grafik flüssig und auch die Ladezeiten halten sich in Grenzen. Mit einem HighEnd-Setting-PC kann aber auch die Xbox 360-Variante von Kanes Rache nicht mithalten.

Auch wenn Kanes Rache keine nackten Tatsachen liefert, sollten Fans der Serie einen Blick darauf werfen. Die Kampagne ist stimmungsvoll, die Spielzeit in Kombination mit Kanes Herausforderungen stattlich und die Steuerung erträglich. Angesichts des günstigen Preise gibt es für interessierte Spieler eigentlich nur einen Grund, sich Kanes Rache für die Xbox 360 nicht zuzulegen: Ein einigermaßen aktueller PC. Denn EA hat auch beim Addon noch nicht den Stein der Weisen gefunden, der PC bleibt die ideale Plattform für Echtzeitstrategie-Spiele und Kanes Rache dort die bessere Alternative. Mal sehen, ob in Zukunft ein Titel etwas an diesem Grundgesetz ändern kann, Kanes Rache gelingt dies leider nicht.

Command & Conquer: Kanes Rache ist für Xbox 360 und PC erhältlich.

7 / 10

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