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Command & Conquer 3

Sofa-Commander: An die Front!

Will ich ein Spiel fortsetzen, lande ich nicht zwangsläufig beim aktuellsten Spielstand, sondern muss eigenhändig das automatisch abgespeicherte Savegame suchen. Zudem sind deren Bezeichnungen nicht eindeutig genug und könnten auch bei "Rate mal mit Rosenthal" für nachdenkliche Gesichter sorgen. Störend ist darüber hinaus, dass man eine gescheiterte Mission nicht einfach von vorne beginnen darf. Jedes Mal werdet Ihr erneut mit dem Auswahlmenü vom Spielbeginn konfrontiert, wo Ihr wieder den richtigen Spielstand heraussuchen müsst.

Falscher Hase?

Wer, wie, wo? Wo ist der Ingenieur?!

Angesichts dieser kritischen Töne mag der Eindruck entstehen, Command & Conquer 3 sei auf der Xbox 360 ein Schuss in den Ofen. Doch weit gefehlt. Ihr solltet Euch einfach nur bewusst sein, welche Unterschiede und was für Probleme Euch bei der Konsolenfassung bevorstehen - und ob Ihr damit leben könnt. Positive Gründe sich das Spiel anzuschaffen, gibt es zudem genügend - auch wenn man kein C&C-Hardcorefan ist. Die vielen Zwischensequenzen sind für die einen kultig, andere sehen darin lediglich Videos auf C-Movie-Niveau - unterhaltsam sind sie aber trotzdem. In erster Linie überzeugt jedoch das absolut abwechslungsreiche Gameplay, auch wenn es nicht die taktische Dichte eines Company of Heroes bietet.

Dafür erlebt Ihr aber eine Vielzahl unterschiedlichster Missionstypen, die Euch nach Washington D. C., Sarajevo oder auch Köln führen. Von reinen Rush-Aufträgen, bei denen Ihr die Basen der Feinde vernichtet. Über Solo-Aufgaben, in denen Ihr mit nur einer Einheit die Pläne der Kontrahenten vereitelt oder "Alamo"-Missionen, wo Ihr mit einer Minderheit gegen schier unaufhaltsam anrennende Feinde besteht. Bis hin zu spannenden Eskort-Aufträgen, die Euch in ein Szenario schicken, wo Ihr ein Vehikel durch von Scrin zerstörte Städte geleitet.

Nod vs. Scrin: Schön bunt.

Die Palette bei den über 30 Missionen ist reich an Abwechslung und bietet neben den Hauptaufgaben auch jede Menge fakultativer Neben- und Bonusziele, mit denen Ihr Euch Medaillen verdient. Etwa Ingenieure retten, Kraftwerke reaktivieren, etc. Zudem ist auch die Länge der Aufträge unterschiedlich: Habt Ihr einige bereits in wenigen Minuten erledigt, benötigt Ihr bei der Erstürmung feindlicher Festungen unter Umständen auch schon mal eine Stunde oder länger.

Grafisch macht Command & Conquer 3 übrigens eine durchaus gute Figur. Vor allem die detaillierten Einheiten und Gebäude fallen ansehnlich ins Auge und auch die Effekte können sich sehen lassen. Allerdings ist die PC-Fassung unterm Strich noch etwas hübscher und bietet von allem noch ein bisschen mehr. Leider bekommt Ihr auch bei diesem Spiel mit einem Standard-TV Augenkrebs, die Schrift ist dann nämlich nur schwer zu entziffern.

Solltet Ihr zu den Mehrspieler-Fans gehören, bietet Euch C&C3 über die beiden Kampagnen und den Skirmish-Modus hinaus noch zusätzliche Beschäftigung. In den fünf Modi – Capture the Flag, King of the Hill und so weiter – könnt Ihr Euch also zur Genüge austoben. Das Matchmaking via Xbox Live funktioniert problemlos und sogar die Live Vision Camera wird unterstützt.

Command & Conquer 3 ist trotz der genannten Kritikpunkte, die vor allem Steuerung und Interface betreffen, ein absolut packendes und spannendes Spiel. Wer erstmal begonnen hat, sich durch die Kapitel zu kämpfen, wird so schnell nicht mehr aufhören. Nur noch schnell die Basis aufbauen, nur noch bisschen Tiberium abbauen oder die Bonusaufgabe erledigen - und schon sind wieder 2 bis 3 Stunden vergangen.

Natürlich nervt das teilweise umständliche Einheiten-Management bisweilen gehörig, die verhunzte Lade- und Speicherfunktionalität gehört erschossen und das Interface ist nicht so intuitiv und aussagekräftig wie beim PC. Dafür genieße ich C&C3 auf der Xbox 360 schön bequem vom Sofa aus - und verzichte im Gegenzug gern auf die Tastatur/Maus-Kombination des PCs. Commander, man kann eben nicht alles haben!

8 / 10

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