Company of Heroes 2: Ardennes Assault - Ein Hauch von Rundenstrategie
Freie Wahl auf dem Weg durch die neue Kampagne
Die Company of Heroes-Macher, Relic Entertainment aus Kanada, sorgen für Nachschub im virtuellen Kriegsgebiet des 2. Weltkriegs. Nach der Mehrspielererweiterung „The Western Front Armies", erscheint am 18. November eine mit 18 Einzelspieler-Missionen recht umfangreiche Standalone-Erweiterung des Echtzeitstrategiespiels. Szenario ist die Ardennenoffensive, das letzte Aufbäumen der deutschen Wehrmacht, die am 16. Dezember 1944 die anrückenden alliierten Streitkräfte mit einem Heer von 250.000 Mann angriff.
„Die Möglichkeiten zur freien Entscheidung, innerhalb des historisch akkuraten Rahmens natürlich, waren noch nie so vielfältig.", erklärt mir Quinn Duffy, Game Director bei Relic Entertainment. Gemeint ist damit die neu eingeführte Metakarte, die eine Prise Rundenstrategie ins Spiel bringt und erlaubt die Reihenfolge der Kampagnen-Missionen frei zu wählen. Das Ziel ist es, die deutschen Armeen am weiteren Vordringen zu hindern und letztendlich vernichtend zu schlagen. In welcher Reihenfolge ich dabei die vorgegebenen Aufträge - insgesamt elf Missionen und zusätzlich sieben zufällig generierte, sogenannte dynamische Kämpfe - angehe, bleibt mir überlassen.
Bevor ich aber in die erste Echtzeitschlacht ziehen kann, schaue ich mir die Metakarte noch mal etwas genauer an. Es stehen drei amerikanische Einheiten zur Auswahl, die über unterschiedliche Fähigkeiten verfügen und sich mittels eines verzweigten Talentbaums im Verlauf der Schlachten einiges an sinnvollen Verbesserungen aneignen können. „Able Company" bietet Luftunterstützung und Fallschirmjäger, „Baker Company" kommandiert schwere Panzer und „Dog Company" verfügt über eine gut ausgebildete Infanterie. Für Vorbesteller wird es übrigens noch eine vierte Fraktion geben, die „Fox Company" mit seinem Ranger-Trupp. Jeder Einheit steht ein Offizier vor, der über eine eigene Hintergrundgeschichte und spezielle Fähigkeiten verfügt. Da bekommt das bewährte Echtzeitgetümmel doch gleich einen zusätzlichen Reiz. Jede Mission kann ich mit einer anderen Einheit angehen und die Schlachten so gleich mehrfach schlagen, um herauszufinden mit welcher Company ich das vorgegebene Ziel mit den geringsten Verlusten erreichen kann.
Entschieden habe ich mich erstmal für die Hunde der „Dog Company" unter dem Kommando des altgedienten Recken Kurt Derby, der laut Vita schon im 1. Weltkrieg seine Fronterfahrung gesammelt hat. Mein Ziel: Das belgische Dörfchen Houffalize einnehmen und von den deutschen Besatzern zu befreien. Ich starte mit einem Camp am südlichen Ende des Ortes und schicke ein paar Mann in die noch dunklen Stellen vor mir. Wie bisher berechnet das „True Sight"-System der Spiel-Engine Essence 3 die Sichtweite nach den Fähigkeiten meiner Einheiten und deckt das Gebiet nach und nach auf. Schon bald stoße ich auf eine Geschützstellung der Deutschen, die ich im Sturm erobere. Immer darauf bedacht, den schweren Waffen keinen Schaden zuzufügen. Das ist gut so, denn schon bald kommen verzweifelte Hilferufe meiner Kameraden aus dem südlichen Rand des Areals, die unter heftigem Beschuss deutscher Truppen stehen und unbedingt Artillerieunterstützung brauchen. Also bemanne ich meine Beute und ballere aus allen Rohren auf die Wehrmachtsstellungen.
Währenddessen fordere ich im Camp weitere Einheiten an, die bekanntlich eine Weile brauchen, um meinem Ruf zu folgen. Diese schicke ich dann aus, um eine weitere Geschützstellung einzunehmen und gleichzeitig weiter nach Süden vorzudringen. Eine taktisch clevere Zangenbewegung soll es werden, die den Gegner zwischen den Fronten aufreiben soll. Ganz so einfach gestaltet sich das allerdings nicht, denn auf einmal tauchen deutsche Tiger-Panzer auf, die meine Erkundungstrupps erbarmungslos vernichten. Also wieder zurück zu den Beutegeschützen, die automatisch abfeuernden Salven unterbrechen und unter einer etwas fummeligen Mausführung die Kanone auf die Panzer ausrichten.
Während ich versuche den Überblick zu behalten, kommt eine Eilmeldung. In einem bislang von mir unbeachteten Teil des Gebiets ist ein deutscher Offizier gesichtet worden. Den soll ich mir schnappen, um an wertvolle Informationen zu gelangen und die Moral des Gegners zu schwächen. Dazu bleibt mir aber nur ein recht enges Zeitfenster. Ich muss mich also entscheiden, Truppen zu entsenden und somit meine eigene Stellung zu Schwächen oder auf Zusatzpunkte verzichten. Das ist der Zeitpunkt als ich mir wünschte, doch besser Johnny Vastano, den erfahrenen Kommandeur der Luftlandetruppen gewählt zu haben. Dann könnte ich jetzt einen Luftschlag anfordern und die Reihen der Deutschen ausdünnen. Beim nächsten Mal mache ich das.
Egal ob ich die Mission bestehe oder mich geschlagen geben muss: Erhaltene Erfahrungspunkte, aber auch die erlittenen Verluste sind permanent. Das kann soweit führen, dass ich bei strategischen Totalausfällen auch eine Company verliere. Aber ich kann es dann halt noch mal versuchen und mit einer anderen Einheit ins Feld ziehen, denn hat man bei einer Mission versagt, bleibt diese mit unveränderten Zielen erhalten.
Das Prinzip beim Vorrücken durch rote Flaggen markierte Checkpoints einzunehmen, um sich der überlebensnotwendigen Ressourcen wie Treibstoff, Männer und Munition zu sichern, ist geblieben. Ebenso die schicke Grafik, die nicht nur Explosionen und Rauchentwicklung opulent auf den Bildschirm zaubert, sondern auch im Detail begeistern kann. Nimmt man sich die Zeit den wuselnden Kameraden länger bei der Befehlsausführung zuzuschauen, sieht man wie die Pixelkämpfer mühsam durch den Schnee stapfen, verletzt auf allen Vieren versuchen in Sicherheit zu kriechen oder hinter Mauern Deckung suchen. Die Neuerung Runden- und Echtzeitstrategie zu vermischen, sorgt für einen willkommenen Impuls und lockt dazu, einzelne Missionen oder die gesamte Kampagne, in anderen Konstellationen immer wieder anzugehen. Zur Auswahl stehen drei, Vorbestellern vier, Kommandeure und Einheiten, die sich erkennbar unterschiedlich spielen und mittels eines verzweigten Fähigkeitenbaums verbessern lassen. Lediglich auf die Möglichkeit auf Seiten der deutschen Angreifer aktiv ins Geschehen einzugreifen, wurde vorerst verzichtet.