Company of Heroes 3 – Ihr wollt es spielen? Bis 19. Juli könnt ihr das noch tun
Aber macht mal Pause!
Eine komplette Mission stellen Relic Entertainment und Sega zur Verfügung, wenn man über die offizielle Webseite sein Steam-Konto mit den Servern der Entwickler verknüpft. Der Einsatz heißt (bezeichnenderweise?) Alpha und gibt einen Einblick in den Start der Nordafrika-Kampagne des dritten Company of Heroes, bei der man die deutschen Streitkräfte, genauer gesagt das Afrikakorps, an der Seite vom Spiel gesteuerter Italiener gegen die britische Armee in den Kampf schickt.
Ganz recht: Zum ersten Mal stehen die deutschen Truppen im Mittelpunkt einer Kampagne, wobei der entsprechende Feldzug ganz klassisch einer geradlinigen Erzählung folgt. Führt man in Kampagne Nummer zwei hingegen die Alliierten in Italien zum Sieg, erlebt man eine dynamische Kampagne, deren Ausgang von vielen Entscheidungen abhängt. Darum geht es in Afrika allerdings nicht, obwohl euch auch dort einige Neuerungen erwarten, allem voran das jederzeit pausierbare Geschehen, durch das man sich in Ruhe einen Überblick verschaffen und Befehle erteilen kann. Das tut den gewohnt flotten Gefechten ausgesprochen gut.
Immerhin behält Relic das bekannte Konzept bei: In Company of Heroes 3 spielen ausdauernde Positionskämpfe keine Rolle und es geht vor allem um das schnelle Verschieben aller benötigten Einheiten, um ihre besonderen Fähigkeiten möglichst effektiv zu nutzen. Dank denen machen Panzer mit Infanterie kurzen Prozess, sind für spezialisierte Abwehrmaßnahmen aber kaum mehr als Pappaufsteller.
Neu ist dabei, dass die Fahrzeuge nicht nur allgemein Schaden nehmen, sondern hinten und an den Seiten besonders anfällig sind. Man muss sie deshalb ausrichten, indem man bei gedrückter Maustaste noch ihren Sichtkegel in die gewünschte Richtung dreht, und kann sie rückwärts fahren lassen, um sie bei anrückenden Gegnern gefahrlos in Sicherheit zu manövrieren. Hinzugekommen sind zudem Reparaturfahrzeuge, die beschädigte Vehikel auf Vordermann bringen und sogar liegengebliebene Panzer wieder flott machen, sowie Zugfahrzeuge, die zum Beispiel massive Geschütze von einer Verteidigungslinie zur nächsten bewegen.
Das alles macht das Geschehen abwechslungsreicher und verleiht manchen Erfolgen auch eine Idee zusätzlicher Genugtuung, weil dafür etwas mehr Eigenleistung verlangt wird. Für Motivation sorgen außerdem verdiente Einheiten, die mit ihrer Erfahrung zusätzliche Fähigkeiten in Form erweiterter Ausrüstung erhalten, darunter Flammenwerfer oder Sperrfeuer für bestimmte Infanteristen. Umso frustrierender, wenn auch spielerisch sinnvoll, ist es dafür, wenn gerade erfahrene Truppen dermaßen aufgerieben werden, dass ihnen nur noch die Flucht bleibt.
Nun lassen sich aus einer einzigen Missionen keine allzu großen Schlüsse ziehen. Mir ist bisher nur klar, dass die taktische Pause eine ausgesprochen wertvolle Ergänzung ist. Ich bin nämlich nicht der größte Freund davon relativ schnell Zielmarkierungen und Fähigkeiten zu spammen, doch das wird hier zum Glück entzerrt, sodass man mit mehr Überlegung taktieren kann. Oder stehe ich damit alleine da?
Ein wenig skeptisch bin ich nur in Bezug auf die Panzerschlachten, denn allzu große Gefechte dürfte man in Company of Heroes 3 nicht erleben. Der traditionelle Blick auf relativ kleine Verbände Einheiten scheint dafür jedenfalls kaum geeignet, zumal sich die Kamera wie gehabt sehr dicht in Bodennähe befindet, was die Übersicht unnötig erschwert. Ich wünschte wirklich, man könnte sie wenigstens ein kleines Stück weiter herausziehen.
Und auch wenn mir klar ist, dass es sich bei der aktuellen Demo um eine sehr frühe Version handelt, die noch verbessert wird: Aufgefallen sind mir mehrere gegnerische Truppen, die meine Einheiten einfach ignorieren und sogar durch von Deutschen und Italienern besetzte Schützengräben rennen, sowie Panzer, die rücksichtlos eigene Befestigungen überfahren. Abgesehen davon würde ich auch während der taktischen Pause gerne Befehlsreihen aufheben, indem ich ohne die Hochstelltaste eine neue Anweisung erteile, und möchte beim Anvisieren eines Ziels schon sehen, ob und wohin sich die entsprechende Einheit dafür bewegen muss. Diese und weitere Kleinigkeiten bei Bedienung und Feedback stehen aber mit Sicherheit schon längst auf Relics To-Do-Liste.
Alles in allem empfinde ich Company of Heroes 3 also als serientreue Weiterführung, die im Kleinen sinnvolle Verbesserungen erhält. Gespannt bin ich derzeit noch auf die dynamische Kampagne, sprich den Italien-Feldzug, denn der könnte dem strategischen Geschehen eine ganz neue Ebene verleihen. Das will ich aber hier nicht einordnen, ohne es gespielt zu haben. Klar ist mir bis jetzt nur, dass wir uns allermindestens auf eine sehr routinierte Fortsetzung freuen können, die da am 17. November ein wenig Wüstenstaub aufwirbelt.