Company of Heroes: Tales of Valor
Online-Wunder
Mein persönlicher Favorit: Steinwall. Gemeinsam mit drei menschlichen Kollegen müsst Ihr eine Ortschaft gegen 16 Wellen unterschiedlich starker KI-Truppen halten. Wer den Horde-Modus aus Epics Kettensägenmassaker kennt, kann sich in etwa vorstellen, wie viel Spaß dieses Gemetzel bereitet. Für besiegte Feinde gibt es Upgrade-Punkte, die Ihr in stärkere Waffen investiert.
Eine spannende Jagd nach Abschüssen beginnt. Aber Vorsicht: Wer nicht zusammenarbeitet, verliert. Eine echte Herausforderung, die Euch Wochen, wenn nicht gar Monate beschäftigen wird, falls Relic wie versprochen mehr Karten raushaut. Das mitgelieferte Beaucamps ist nach ein paar Anläufen bezwungen.
Auch "Panzerkrieg" unterscheidet sich deutlich von vergleichbaren Ansätzen. Jeder Spieler wählt zu Beginn einen von drei Panzern pro Seite. Diese verhalten sich wie Helden, beleben sich automatisch wieder und besitzen unterschiedliche Talente. Es gibt starke Angriffspanzer, Artillerie-Support-Fahrzeuge und Allrounder. Wie bei Battlefield beziehungsweise Dawn of War II müsst Ihr Siegpunkt einnehmen und so das Nachschubkonto Eurer Gegner plündern. Hier bringen zerstörte Feinde Erfahrungspunkte, die Ihr in Fähigkeiten und Spezialangriffe investiert. Zusätzlich gekaufte Fußsoldaten werden von der KI gesteuert und sichern einzelne Bereiche. Einfach und genial
Bei "Sturm" übt Ihr Euch dagegen im Grabenkampf. Ihr beginnt den Modus mit zwei schwer befestigten Stellungen, die von jeweils drei Spielern bemannt werden. Ihr müsst nun einen von sieben Helden wählen, die wie bei Battlefield in sieben Klassen eingeteilt sind.
Als Pionier setzt Ihr auf Sprengstoff und Minen, als Kommando attackiert Ihr mit einem Sturmgewehr, Aufklärer sitzen in einem bewaffneten Motorrad, Sanitäter behandeln befreundete Einheiten, Offiziere sorgen für Verstärkungen, Schwere Waffen-Spezialisten erledigen Panzer, Scharfschützen machen gegnerische Helden kalt. Ihr rennt kontinuierlich gegen die feindlichen Stellungen an, rüstet Euren Helden auf und müsst am Ende das Hauptquartier erledigen. "Sturm" wirkt so fast wie eine Defense of the Ancients-Modifikation und spielt sich ähnlich spaßig wie die beiden anderen Neuzugänge.
Optisch kann Tales of Valor mit der Konkurrenz aus dem eigenen Haus kaum mithalten. Insbesondere Animationen und Texturen wirken bei Dawn of War II stimmiger. Dafür glänzen die Schlachtfelder mit vielen Details. Im Gegensatz zu den recht flachen Karten der Warhammer 40.000-Umsetzung sorgen die dicht bebauten Dörfer und Fahrzeugwracks für ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel der Panzerfahrzeuge. Auch Musik und Soundeffekte sind von gewohnter Relic-Qualität und untermalen beeindruckend das martialische Geschehen.
Nach der Einzelspieler-Kampagne war ich enttäuscht. Kaum genug Substanz für ein paar Spielstunden, viel zu kurze Kampagnen und keine neuen Fraktionen. Deutlich unter dem Niveau der meisten Dawn of War-Erweiterungen und schlechter als die letzte Company of Heroes-Erweiterung Opposing Fronts. Für Offline-Kämpfer eine absolute Katastrophe. Wer sich also lieber alleine durchschlägt darf gern ein bis zwei Punkte abziehen. Die drei Mini-Kampagnen stillen nicht mal den kleinen Strategie-Hunger für Zwischendurch.
Die neuen Multiplayer-Spielmodi haben mich aber begeistert. Allein "Steinwall" ist eine Klasse für sich und konnte mich sogar ein paar Tage von Dawn of War II loseisen. Und das will was heißen. Es gibt zwar momentan zu wenig Karten für die unverbrauchten Online-Partien, doch der ungewöhnliche Spielspaß gleicht dieses Manko locker wieder aus. Außerdem dürfte sowohl von Relic selbst als auch von der Community in den nächsten Wochen genug Nachschub kommen, um die Fans bei der Stange zu halten. Online-Spieler erwartet also eine erstklassige Erweiterung, die viele Stunden Spielspaß liefert und dank Innovations-Bonus gerade noch so ins obere Wertungsviertel vorstößt.
Company of Heroes: Tales of Valor benötigt nicht das Hauptprogramm und ist bereits exklusiv für den PC erhältlich.