Conan Chop Chop - Test: Einfach, aber einfach nicht mein Fall
Conan Chop Chop ist genauso stumpf wie sein Titel klingt. Das mag für den einen reizvoll, für den nächsten total langweilig sein.
Conan Chop Chop verwandelt einen blutdürstigen brutalen Barbaren in eine witzige Cartoon-Figur, die wohl familienfreundlicher nicht sein könnte. Die Einfachheit des Roguelites von Entwickler Mighty Kingdom wird zum Kernelement des gesamten Spiels - was für den Einstieg gut, für die Langzeitmotivation allerdings eher von Nachteil ist. Warum mich Conan Chop Chop auf Dauer nicht überzeugen konnte, lest ihr in diesem Test.
Schneller Einstieg in einen langatmigen Prozess
Den Einstieg macht euch Conan Chop Chop leicht und bietet ein Tutorial an, bei dem ihr alle Fähigkeiten - also Angriff, Dash, Bomben legen, Bogen nutzen und Blockieren - lernen. Weitere Fähigkeiten können im späteren Spielverlauf freigeschaltet werden. Insgesamt sind die Möglichkeiten eines Spielers jedoch recht überschaubar.
Danach begrüßt das Spiel euch auch schon mit einer kleinen Einleitung in die Geschichte. Der böse Thoth-Amon will fiese Fiesling-Sachen tun und wir Barbaren wollen ihn daran hindern. Haken hinter. In den Dungeons geben wir dann Feinden wie Wespen, Schleimen, Skeletten und Zauberern auf die Mütze, sammeln Gegenstände und rüsten uns für den Bosskampf. Ein bisschen Castle Crashers trifft Roguelite.
Insgesamt stehen euch vier Charaktere zur Verfügung, die alle unterschiedliche Startwaffen und Fähigkeiten besitzen. Für Tanks gibt es Pallantides, Bruiser-Liebhabern dürfte Conan liegen, Fernkampf-Freudige kommen mit Belit auf ihre Kosten und Valeria füllt die Lücke eines Assassinen-Charakters. Für den Koop mit bis zu vier Personen kann also jeder einen anderen Barbaren spielen.
Die Steuerung mit Controller sowie Maus und Tastatur läuft recht flüssig, nur manche Gegner neigen zu Angriffen, die sich leicht verzögert anfühlen. Manche Item-Beschreibungen verdecken beim ungewollten Drüberlaufen einen Teil des Bildschirms. Im Koop-Modus teilt ihr euch den Bildschirm, was dafür sorgt, dass sich Ausschnitt immer ein wenig verschiebt, wenn ihr nicht beisammen bleibt.
Das belohnende Gefühl nach jeder Runde bleibt aus
Nachdem ich die ersten einander recht ähnlichen Gebiete im Wald abgeklappert hatte, kam auch schon der Eingang zum Boss-Dungeon. Mein erstes Aufeinandertreffen mit dem ersten der vier großen Bosse verlief ernüchternd. Ich habe ihn mit meinem Schwert nur gekitzelt. Okay, also noch mal ran. Neue Welt, neues Glück.
Statt meiner Waffe aus der Truhe hielt ich nun aber wieder meine Startwaffe in den Händen. Auch von meinem coolen Begleiter-Schleim fehlte jede Spur. Sogar Items und Fähigkeiten aus den Truhen der zufällig generierten Welt sind futsch. Nur euer gesammeltes Gold und eure Erfahrung bleiben euch erhalten - und das hört sich zu Recht nach wenig an.
Besser sollte es auch in den übrigen Durchläufen nicht werden, denn Waffen, die wir beim Schmied kaufen, verschwinden aus dem Shop und können in der nächsten Runde nicht erneut erworben werden. Das Spiel lässt also keinen Raum für sichere Builds, mit denen Synergien ausgenutzt werden können. Um sich für besagten ersten Boss zu rüsten, sind also viele Runs gepaart mit etwas Finderglück nötig. Der Zufall regiert - ein wenig zu sehr für meinen Geschmack.
Humor und Einfachheit sind die Stärken von Conan Chop Chop
Ja, irgendwie sind insbesondere die Aspekte hängengeblieben, bei denen Conan Chop Chop nicht besonders glänzt. Dabei ist das Spiel nicht schlecht. Es hat solide Mechaniken, ist super einsteigerfreundlich und verpackt sein Spiel optisch in einem Stil, der stark an Cyanide and Happiness erinnert. Die für Roguelites eher unübliche Koop-Komponente hebt den Titel von anderen Vertretern des Genres ab und wird zum größten Verkaufsargument.
Außerdem nimmt sich das Spiel selbst nicht zu ernst und sorgt mit humorvollen Todesursachen wie "hat vergessen wie man spielt" oder "zu wenig Fleisch gegessen" für kleine Schmunzler. Im Koop kann man hier auch wunderbar seine Leistung mit anderen Mitstreitern vergleichen.
Ein Feature, das mir besonders gefallen hat, ist der etwas entspanntere Umgang mit dem Tod im Koop. Bleibt ein Mitglied am Leben, muss dieser es nur schaffen, den Raum leerzufegen und schon stehen alle verstorbenen Barbaren wieder auf der Matte - wenn auch nicht mit voller Herzanzahl.
Für einen Preis von 14,99 Euro auf dem PC und 19,99 Euro auf der Konsole, kann man dem wilden Herum-choppen vielleicht trotzdem eine Chance geben. Für den schnellen Koop-Spaß zwischendurch kann sich Conan Chop Chop durchaus eignen, wenn man Wert auf ein einfaches Spielerlebnis legt.
Conan Chop Chop Test - Fazit
Um im Koop ein paar Durchläufe zu starten und auf die schleimigen, piksigen oder untoten Feinde einzuschlagen, ist Conan Chop Chop perfekt. Davon abgesehen sehe ich aber noch nicht so ganz, wie das Roguelite seine Spieler bei der Stange halten will. Ein wenig frustrierend ist es schon, nach jedem Durchlauf fast alles zu verlieren, wofür man die letzten Minuten bis Stunden gearbeitet hat. Ohne diesen Fortschritt zu spüren, fühlt sich das Spiel sehr in die Länge gezogen an.
Wer gerade erst Hades hinter sich hat, dem könnte Conan Chop Chop zu flach erscheinen. Dem Spiel fehlt es an Komplexität. Für andere ist dieser Ansatz vielleicht genau der Richtige. Es soll schnell gehen und auch der Kumpel, der bisher noch kein Roguelite angefasst hat, muss sich dem Gruppenzwang fügen und mitspielen? Im Koop und dem simplen Gameplay sehe ich die Stärke des Spiels. Um allein stundenlang immer wieder durch die Dungeons zu rennen, gibt es aber sicher bessere Genrevertreter.