Conflict: Denied Ops
Gemeinsam einsam
Die Conflict-Serie ist eine alte, etwas abgestandene Shooter-Franchise, die sich so ziemlich bei jedem Konkurrenzprodukt der letzten zehn Jahre bedient hat. Mit oft schwankender Qualität und mit dem Nachgeschmack einer B-Produktion, gelang es bisher keiner Episode, einen maßgeblichen Beitrag zur Entwicklung der Videospiele zu leisten. Alles hat man schon einmal irgendwo gesehen, gehört oder gespielt. Charaktere wie Abziehfiguren, dröge Szenarien und schwache Geschichten sorgten trotz solidem Gameplay immer wieder für Bauchschmerzen.
Die einzige, eher geschmacklose Errungenschaft der Serie, war die Premiere der 'Operation Desert Storm' als Schauplatz. Trotzdem verkaufte sich die Conflict-Reihe gut genug, um auf inzwischen fünf Teile und nun auf einen echten 'Next Gen'-Nachfolger zu kommen. Mit Denied Ops soll alles anders und die Herzen der Shooter-Spieler mit allerlei innovativen Elementen im Sturm erobert werden. Koop-Modus, modernste Grafik, witzige Dialoge und richtige Charaktere sollen den Titel von der Ebene der Mittelmäßigkeit in den Olymp der Highclass-Shooter befördern.
Dazu haben die Entwickler zum Teil recht dreist eine Art 'Best of' aktueller Produktionen zusammengestellt. Vor allem Army of Two stand bei vielen Elementen Pate – und das kommt dank der vielen Verschiebungen trotzdem später. Conflict: Denied Ops wurde ähnlich wie die Konkurrenz aus dem Hause EA von vorne herein als Koop-Shooter ausgelegt und besitzt ebenso zwei 'starke' Charaktere.
Die beiden Hauptdarsteller Graves und Lang verfügen über ein komplett unterschiedliches Waffenarsenal, was zumindest theoretisch einen ständigen Charakterwechsel notwendig macht. Graves ist der Scharfschütze im Team und für Sprengstoffe zuständig. Leider besitzt er keine vernünftige Nahkampfwaffe und ist gerade gegen größere Gegnerhorden recht hilflos.
Lang dagegen ist mit einem mächtigen Maschinengewehr ausgestattet und hat sich zusätzlich einen Raketenwerfer auf den Rücken geschnallt. Er mäht sich ohne Probleme durch Dutzende Gegner, holt Hubschrauber vom Himmel und erledigt Panzer mit wenigen Schüssen. Wird die Entfernung aber zu groß, muss er sich komplett auf Graves verlassen, da seine Waffe gegen Scharfschützen kein Land sieht.
Die beiden Spezialisten gehören zu einem amerikanischen Spezialteam, das komplett ohne Mandat agiert. Die meiste Zeit bewegen sich die beiden Rauhbeine allein durch die Gegend, nur selten bekommen sie Hilfe von anderen Fahrzeugen oder Hubschraubern. Die eigentlichen Missionen sind dabei recht dürftig von der Konkurrenz zusammen geklaut und stammen, wie die Szenarien, aus dem Baukasten für Militär-Shooter. Ob Kenia, Südamerika, Ruanda und der Nahe Osten, alles schon zehn mal durchgekaut und als ungenießbar wieder ausgespuckt.
Ähnlich generisch fällt auch die Grafik aus: Nette Effekte und gelungene Texturen stehen einem todlangweiligem Design und - zumindest auf dem PC - viel zu hohen Hardwareanforderungen gegenüber. Die Technik alleine ist nicht viel schlechter als bei der Konkurrenz, aber durch das schwache Design und die dezente Polygon-Armut verkommt der Titel optisch zu einem 08/15-Produkt. Es gibt zwar auch ein paar nette Regionen, aber gerade in den Wüstengebieten wirkt das Spiel wie aus der letzten Generation.
Auch der löbliche Koop-Ansatz wurde nicht konsequent umgesetzt. Man lässt bei Conflict: Denied Ops zumindest im Einzelspielermodus seinen Partner meistens im Hintergrund stehen. Dies liegt zum einen an der beschränkten KI, zum anderen an den eher dürftigen Befehlsmöglichkeiten. Es genügt zwar ein Knopfdruck, um Euren Partner an eine spezielle Stelle zu schicken, doch einen simplen Folgen-Befehl sucht Ihr vergeblich. Allein zum Wiederbeleben und für die Fahrzeuge braucht Ihr wirklich beide Söldner. Ob Panzer, Luftkissenboot oder Truppentransporter, ohne Euren Kollegen müsst Ihr leider zu Fuß gehen.