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Corsair K100 Air - Das beste mechanische Keyboard mit flachen Tasten, dank der neuen Cherry MX Low Profile

Manchmal muss halt was Neues her.

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Mechanische Keyboards sind das Ding bei Gaming-Tastaturen, das ist schon lange keine Neuigkeit mehr. In fast jeder Preisklasse sind sie unterwegs, kein Zubehör-Hersteller, der nicht ein bis zwölf Modelle im Angebot hat. Auch gegen das laute Klappern der ersten Modelle ist mittlerweile Kraut oder vielmehr Silent-Switches gewachsen und sogar der Bounce-Effekt ist mittels optischer Switches praktisch vorbei, sollte einen da noch gestört haben. Was aber, wenn man wie ich die flachen Tastene eines Laptops bevorzugt? Lange hieß es da „Pech gehabt“, aber mittlerweile bessert sich die Lage. Vor nicht so langer Zeit erfreute mich hier Logitechs Lösung in Form des G915, die das Feeling und relativ flache Tasten miteinander verband. Corsair geht jetzt noch weiter oder vielmehr flacher, und zwar mit den Switches, die wieder einmal alles definieren dürften: Cherry hat jetzt auch flache MX Switches.

Box & Zubehör: Bei der Packung ist es ja mittlerweile eigentlich nur noch die Frage, ob Plastik mit dabei ist. Und ja, Corsair ist brav. Das einzige Plastikteil ist die Abdeckhaube für das Keyboard, die man aber nicht gleich entsorgen, sondern als Staubschutz nutzen soll. Ansonsten gibt es noch ein USB-C-Kabel und die gesetzlich notwendigen Ausdrucke für die Garantie. Oder was auch immer in dem Heftchen steht, dass man immer wegwirft. Nur eines sollte man beachten: Falls sich der winzige USB-Dongle oben am Keyboard aus seiner Halterung gelöst haben sollte, werft ihn nicht aus Versehen weg.

Corsair K100 Air: Stylisch und edel ist sie und für 300 Euro sollte sie das auch sein.
Verarbeitung: Dass die K100 Air nicht preiswert war, merkt man nicht erst beim Blick auf Konto später – 300 Euro kostet das gute Stück, mit am obersten Ende der Scala –, sondern zum Glück auch direkt beim Anfassen. Das Aluminium-Chassis oben, die designte, sehr feste Plastikunterseite, die mit einem satten Klacken in zwei Stufen aufstellbaren Füße, das alles macht sofort einen Premium-Eindruck. Vor allem aber gilt das für die Tasten. Diese wackeln nicht, sondern wirken schlicht perfekt in den Metallboden eingepasst. Genauso oben die Sondertasten, diese sind in die leichte Wölbung oben nahtlos eingelassen, nur das metallene Lautstärkerad rechts oben steht etwas hervor.

Wenn ich jetzt kritteln muss, weil gehört ja dazu, dann würde ich sagen, dass die hinteren Füße auch rutschfest sein sollten. Nicht, dass es mit der großen Gummi-Bremse unter dem vorderen Teil des K100 nötig wäre, aber trotzdem. Der Power-Schalter hinten links ist unsichtbar versteckt, das ist gut, aber haptisch merkt man hier das Plastik. Nicht, dass es eine Rolle spielt. Lediglich der Halterung des USB-Dongles hinten rechts vertraue ich nicht ganz, allein schon, weil ich den Dongle eben in der Packung erst mal suchen musste. Na ja, seitdem fiel er nicht von allein raus, insoweit erfüllt die Halterung ihren Zweck, aber bei einem echten Transport würde ich ihr nicht trauen.

Mechanisch und Gaming, trotzdem ist die K100 Air nur 1,1 Zentimeter hoch.

Das sind aber wirklich Nichtigkeiten, das Corsair K100 überzeugt von der ersten Minute auf dem Tisch bis jetzt der tadellosen Verarbeitung und hohen Materialqualität, die man für das Geld erwarten darf.

Tasten und Tippgefühl: Die Tasten der K100 Air sind natürlich das Besondere hier. Gut verarbeitete andere mechanische Keyboards gibt es zuhauf, die Corsair K95 RGB beispielsweise bietet außer den flachen Tasten alles, was die K100 Air auch kann, ist aber fast ein Drittel billiger.

Der erste Eindruck ist, dass alles wie ein gigantisches Laptop-Keyboard wirkt, bei dem man sich mehr Platz als sonst gönnte. Die Oberseite der Tasten ist fast plan, nur eine ganz leichte Wölbung geht zur Mitte hin nach unten. Sie ragen etwa 1,5-2 Millimeter aus dem Gehäuse raus und der Travel liegt etwa bei der Hälfte dessen als um einen Millimeter. Damit sind die noch mal ein gutes Stück flacher und mit einem kürzeren Weg ausgestattet als es das Logitech-Keyboard war.

Nicht rausnehmen: Ihr könnt die Kappen nicht wie bei den bisherigen mechanischen Keyboards wechseln, da sie bei der K100 Air wie bei einem Notebook eingehängt und nicht nur aufgesteckt sind.

Der initiale Widerstand ist dabei relativ hoch. Ihr könnt durchaus die Finger auflegen, ohne, dass gleich ausgelöst wird. Überwindet ihr diesen Widerstand, habt ihr noch etwa einen drittel Millimeter Weg, dann kommt die Auslösung. Es ist also alles sehr unmittelbar beim K100 Air, aber alles andere als unangenehm, wenn man sich erst mal an den harten Anschlag gewöhnt hat. Silent ist die K100 Air dabei nicht. Es ist natürlich nicht das Klicken der lauten Cherrys, aber schon ein deutlich hörbares Klacken, das an alte IBM/Lenovo-Laptops erinnert. Kein schlechtes Geräusch, aber Großraumbüros könnten immer noch protestieren.

Was man nicht tun sollte, sind die Tasten runter rupfen und sie sind auch nicht einfach austauschbar. Während die Caps bei normalen Switches nur aufgesteckt sind, sind sie bei dieser neuen Cherry-Konstruktion wie bei einem Laptop eingehängt. Die Konstruktion macht einen sehr hochwertigen Eindruck und dass diese Aufhängung gut ausgeklügelt ist, merkt man daran, wie homogen die Tasten reagieren. Egal, ob ihr sie am Rand oder zentral erwischt, der Widerstand ist der gleiche. Das heißt aber auch, dass ihr schnell mal die Nachbartaste erwischt, selbst wenn ihr sie nur ein wenig auf der Ecke schneidet. Dank der großen Tastenflächen habe ich mich aber nach ein, zwei Tagen wieder an etwas präziseres Tippen gewöhnt, dass mir die Logitech etwas abtrainierte.

Was die Switches angeht, ja, es sind trotz der sehr kurzen Wege wirkliche mechanische Switches. Ihr voller Name lautet Cherry MX Ultra Low Profile Tactile - das Ultra ist dabei wichtig, die normalen Low Profile funktionieren nach dem bekannten Konzept und sind deutlich höher. Netterweise schickte Cherry ein paar Demo-Exemplare – plus eine Art Schlüsselanhänger oder so –, die schnell klarmachen, was der Trick ist. Die Feder sitzt nicht vertikal im Switch, sondern ist horizontal gespannt. Beim Druck schieben sich dann die Bügel links und rechts zur Seite, die Feder wird gespannt und zieht danach wieder die Taste hoch. Diese Feder macht einen zwar filigranen, aber doch robusten Eindruck. Cherry nennt 50 Millionen Male Tippen als Lebensdauer, das werde ich wohl nicht so schnell ausprobierten, aber die Konstruktion macht einen wertigen, durchdachten Eindruck und auch ein wenig Misshandlung des Switches brachte den Mechanismus nicht gleich zum Erliegen. Eingelassen in das massive K100 Air Chassis sollte damit eigentlich nie etwas passieren, bevor die 50 Millionen erreicht sind.

Hinten findet ihr bei der K100 Air den USB-C-Anschluss und eine kleine Halterung für den USB-Dongle. Bluetooth kann sie aber auch.

Da bei der Bauhöhe die üblichen Varianten für langlebige Tasten nicht funktionieren würden, nutzt die K100 Polykarbonat-Tasten. Diese sind relativ neu, die ersten kamen vor ein paar Monaten oder einem halben Jahr auf den Markt und bisher schlägt sich das neue Material bei Laptops ausgezeichnet. Es verspricht fast die Langlebigkeit einer Doubleshot-Taste, aber eben bei einem Bruchteil der Bauhöhe. Ein Kompromiss, der hier sicher Sinn ergibt, nach knapp drei Wochen ist jedenfalls noch keine Abnutzung zu erkennen. Das leicht matte Feeling des Materials überzeugt jedenfalls hier und die Sichtbarkeit der durchweg RGB-beleuchteten Tasten ist ausgezeichnet, inklusive der Sonderzeichen.

Features & Sonderfunktionen: Neben der neuen Technik bei der Bauhöhe findet ihr das übliche Sortiment an Sondertasten. Oben links habt ihr drei, wobei eine die Helligkeit regelt, aber wie alle Tasten – mit Ausnahme der Tastensperrtaste – frei belegbar ist. Oben rechts findet ihr die Multimedia-Tasten und das Corsair-typische metallene Regelrad für Lautstärke, Scrollen oder was auch immer ihr darauf legt. Zwischen diesem und dem Ziffernblock dann habt ihr vier Extra-Tasten für Makros oder was ihr sonst benötigt. Diese sind schwieriger zu erreichen als wenn sie beim Spielen auf der linken Seite lägen, aber zum allgemeinen Tippen ist es angenehmer, sie dort zu haben, wo sie sind.

Ein bewegtes Bild sagt mehr als 1000 Worte: Die Cherry Ultra Low Profile der Corsair K100 Air drücken die beiden Wippen nach unten, die Feder liegt seitlich und zieht die Taste wieder nach oben. Wirkt fragil, ist erstaunlich robust und hat Kraft.

Die K110 Air ist natürlich eine NKRO-Tastatur mit vollem Anti-Ghosting, sodass ihr alle Tasten drücken könnt, die ihr möchtet und das auch gleichzeitig.

Die K100 kann entweder über Kabel, Bluetooth oder den Slipstream-Dongle verwendet werden. Mit dem USB-C-Kabel erreicht die Tastatur absurde Abtastraten von bis zu 8000Hz, mit Slipstream 2000 und 1000 mit Bluetooth. Wenn ihr also ein Alien seid, das hundertmal schneller tippt als ein Mensch, dann seid ihr auf ein Kabel angewiesen. Verzögerungen sollten normale Menschen auch bei der Slipstream-Verbindung nicht mehr spüren können.

Die bekannte Corsair iCue-Software ist auch für dioe K100 Air zuständig. Profile lassen sich auch direkt auf der Tastatur speichern, falls sie mal nicht mit iCue verbunden ist.

Das Kabel hat auch den Vorteil, dass der Akku nie ausgeht. Dieser hält relativ lange für ein Keyboard dieser Größe und das nicht auf Energieeffizienz ausgelegt ist. 40-50 Stunden sind es bei voller Beleuchtung und Slipstream. Mit Bluetooth, verminderter Abtastrate und Licht aus lässt sich das wohl auf um die 200 Stunden strecken. Gute Werte, keine Ausreißer nach oben.

Software: Die K100 Air nutzt wie alle Corsair-Geräte die bekannte iCue-Software. Das heißt, dass ihr wie immer eine große Suite laufen lassen müsst, um ein Gerät zu verwalten, egal ob ihr weitere von Corsair habt. Ist das der Fall, dann ist hier natürlich alles unter einem Dach. Ihr könnt, wie schon gesagt, jede Taste – mit einer Ausnahme – frei belegen und habt das volle Set an RGB-Spielereien. Abtastraten, Sleep-Modus und Firmwareupdates werden hier eingestellt, Makros lassen sich definieren, die iCue ist mittlerweile halbwegs intuitiv und sehr stabil. Besonderheiten, die nur die K100 Air betreffen, konnte ich nicht entdecken.

Realität und Wirklichkeit: Oben, wie man sich bei Corsair das so vorstellt, unten die K100 Air in echt auf dem üblichen 7:30 Uhr Schreibtisch. Zugegeben, ihr schicker Look wertet auch den auf.

Zu kaufen gibt es die Corsair K100 unter anderem bei Amazon.de, Alternate.de oder auch notebooksbilliger.de. Kosten tut sie aktuell überall noch 300 Euro, auf einen günstigeren Straßenpreis müsst ihr noch warten.

Corsair K100 Air Wireless - Test Fazit

Sicher, mit 300 Euro ist die Corsair K100 Air kein Schnäppchen, sondern das aktuell obere Ende des Gaming-Keyboard-Daseins. Es ist wohl verständlich, dass man zum Start der neuen Generation von MX-Tasten in die vollen geht und man merkt es dem Gerät an. Nichts an der K100 Air wirkt beiläufig oder finanziellen Zwängen unterworfen, so wie es bei dem Preis sein sollte. Die Verarbeitung ist tadellos, alle Funktionen sind an Bord und praktisch als Bonus schmückt man sich mit leicht außerirdischen Abtastraten.

Viel wichtiger ist aber die Bewährungsprobe für die neuen Cherry Low Profile Switches und diese wird mit Bravour bestanden. Das Tippgefühl ist noch mal etwas besser, der Anschlag direkter, und haptisch hochwertiger als bei der Logitech G915. Man merkt, dass dort eine bekannte Technik reduziert wurde, um die neue Bauform zu erreichen und das klappte schon gut. Aber Cherry dachte sich etwas Neues aus und es funktioniert einfach noch mal eine Ecke besser. Wir werden diese Switches sicher schnell auch in etwas preiswerteren Keyboards sehen, daher müsst ihr jetzt nicht bei dem Preis der K100 Air verzweifeln, wenn ihr diese Tasten unter euren Fingern haben möchtet. Aber wenn ihr ein kompromisslos gutes Keyboard und diese neuen MX wollt, sowie das nötige Kleingeld habt, dann wird es aktuell nicht besser als das Corsair K100 Air.

Nachdem ich gerade den Test jetzt gespeichert habe: Ich dachte bevor ich ihn startete, dass ich im Anschluss direkt zur Logitech 915 zurückkehren würde. Aber nein, die K100 Air wird wohl meine neue Waffe der Wahl. Und dabei liebte ich die 915. Aber die neuen Cherrys überzeugen halt.

Pro und Contra Corsair K100 Air Wireless

Pro

  • Sehr flaches Profil und flache Tasten, trotzdem vollwertiger mechanischer Anschlag
  • Äußerst präzise und hohe Abtastrate bis 8000 Hz (Kabel)
  • Bluetooth- und Slipstream-Verbindung
  • Hochwertige Verarbeitung rundherum
  • Relativ lange Akku-Laufzeiten

Contra

  • Hoher Preis (angemessen, aber trotzdem)

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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