Crash of the Titans
Kein Titan
Diese Geschicklichkeitspassagen sind überwiegend gut designt, nur wünscht man sich manchmal, sie wären etwas länger. Denn meistens ist nach vier, fünf Sprüngen schon wieder Schluss mit dem Nervenkitzel, dann trefft Ihr auf Gegner ober müsst ein Stück weit rennen, um auf die nächste kleine Herausforderung zu treffen.
Wer beim Spielen gerne zitternde Hände ob der Anspannung bekommt, wird hier also nicht unbedingt fündig, Spieler mit Sammelleidenschaft dagegen schon: In jedem Kapitel sind mehrere Gegenstände versteckt, außerdem dürft Ihr beinahe alles in der Umgebung zerschlagen, um Mojo zu gewinnen. Wie gut Ihr dabei wart, findet Ihr am Ende eines Abschnittes heraus, wenn Euch das Spiel eine Medaille verleiht.
"Eine Medaille haben auch die Kämpfe von Crash of the Titans verdient", würde ich gerne schreiben, aber das entspräche leider nicht gänzlich der Wahrheit. Tatsächlich fühlen sich die Gemetzel mit den zahlreichen, meistens in größeren Gruppen blind auf Euch einstürmenden Feinden schnell ziemlich ermüdend an. Im Grunde reicht es aus, ein klein wenig hin- und herzulaufen, dabei auf den Angriffsbutton einzuhämmern, um einen Gegner nach dem anderen aus dem Verkehr zu ziehen.
Sinnvoller ist es aber natürlich, zunächst einen schwereren Widersacher aufs Korn zu nehmen, ihm dann auf den Rücken zu springen und mit seiner Spezialfähigkeit das nächst größere Monster Sternchen sehen zu lassen - um dann das zu übernehmen. "Die Nahrungskette hocharbeiten" nennt sich das. Notwendig ist es auch deshalb, da Ihr im Anschluss oder während eines Kampfes kleine Rätsel lösen müsst, wofür besagte Spezialfähigkeit benötigt werden. Eine Tür öffnet sich nur, wenn zuvor mehrere entfernte Ziele abgeschossen werden und so weiter.
Das Ganze hört sich jedoch komplexer an, als es ist, inbesondere da sämtliche Angriffe so uninspiriert sind. Auf Gegner einschlagen, Wirbelattacken, starke Angriffe, die erst kurz aufgeladen werden müssen... Nichts, das Ihr nicht schon zig mal in anderen Spielen gesehen hättet. Die Lösung für jene kleinen Rätsel ist stets absolut naheliegend.
Und die Steuerung? Beginnen wir mit einem kleiner Tipp für sämtliche Entwickler da draußen: Ständig den B-Button der Wiimote in kurzen Abständen hintereinander drücken zu müssen, ist NICHT angenehm. Blöd, dass ausgerechnet auf der Taste aber Crashs normaler Angriff und einige Kombos liegen. (Unter Kombos ist übrigens sowas wie "B-B-B" zu verstehen.)
Ansonsten ist die Steuerung aber durchaus gelungen, zumal das Spiel für viele Aktionen mehrere Varianten anbietet. Wer etwa nach einem Sprung durch die Luft fliegen will, kann entweder mehrmals den A-Button betätigen oder die Wiimote schütteln. Eine saubere Lösung.
Des Weiteren ist der Controller beim Zielen auf Gegner selbstverständlich sehr hilfreich, aber man merkt, dass Crash of the Titans nicht ausschließlich für Wii konzipiert wurde und die Steuerung letztendlich irgendwo nur angepasst ist. Selbiges gilt für die Grafik, die zwar mit ordentlicher Weitsicht punktet, aber nicht über ein gehobenes Mittelmaß hinauskommt.
Und genau diesen Satz könnte man problemlos als Fazit für das gesamte Spiel verwenden, denn das ist im Prinzip schon in Ordnung. Nur habe ich genau dieses Spiel eben schon unzählige Male in ähnlicher Verpackung gesehen. Die Möglichkeit, besiegte Kontrahenten quasi als Angriffsfahrzeuge zweckzuentfremden, ist nett, keine Frage. Aber sie ist nicht so wahnsinnig neu, überraschend oder bahnbrechend, um den eben nur leicht überdurchschnittlichen Rest vergessen zu machen.