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Creative SoundBlasterX G5 externe PC/PS4-Soundkarte - Test

Verdammt, ich WILL aber alles!

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Super Sound, leider ohne den Akku und das Bluetooth des E5, aber dafür mit PS4-Kompatibilität und Gaming-Features. Und mäßigem Pseudo-7.1.

Warum muss man sich im Leben immer entscheiden? Ich will doch nur alles auf einmal, das kann doch nicht so schwer sein! Nun, Creative tut mir diesen Gefallen nicht und gibt der neuen SoundBlasterX G5 ein paar neue Features mit auf den Weg, streicht dafür aber einiges, mit dem das In-House-Konkurrenzmodell E5 glänzt. Welches der beiden für euch das Richtige ist, das könnt nur ihr allein entscheiden. Also sage ich euch einfach, was ihr mit dem G5 so bekommt, um elegant die Verantwortung abzuwälzen:

Erst einmal ist das G5 ist eine richtig gute externe Soundkarte. Wie auch das E5 glänzt es mit dem Audioprozessor SB-Axx1 und einem leistungsstarken TI-TPA6120A2-Kopfhörerverstärker. Das ist eine leistungsfähige Kombo, die 24 Bit/196 kHz über Line erreichen kann. Es gibt einen Schalter für Kopfhörer mit hohem und niedrigem Widerstand, wobei bis zu 600 Ohm unterstützt werden. Der DAC hat einen Rauschabstand von 120 dB, und das merkt man auch. Sehr sauber, sehr klar, die DAC-Einheit beider Boxen kann was.

Schick ist es ja. Das Rot hat Creative gut gewählt. Auffällig genug, ohne aber die billige Aufdringlichkeit vieler Gamer-Accessoires an den Tag zu legen.

Beide Geräte sind identisch anschlussfreudig: Alle Ein- und Ausgänge sind 3,5mm, vorn gibt es einen für Hörer und einen für das Mikrofon, hinten habt ihr Kombi-Ein- und -Ausgänge für Line und optisch. Dazu gibt es einen USB-Anschluss für PC, PS4 oder Xbox One - wird unterstützt, aber nur in Stereo - und einen USB-Host-Anschluss, damit euch der USB-Port am PC nicht verloren geht. Das markante Bedienelement ist das hervorragend gearbeitete analoge Lautstärkerädchen, das auch noch als Mute-Knopf fungiert. Außerdem leuchtet es schick rot, je lauter, desto roter. An der Seite findet ihr den Button für den Scout-Modus (dazu später mehr), den für das SBX-Soundprocessing und einen Schalter, um den Hi- und Low-Gain für die Kopfhörer einzustellen. Sehr komplett, würde ich sagen, und bei den handlichen Maßen - 11x7x2 cm - kann man auch keine S/PDIF-Eingänge oder ähnlichen Luxus erwarten.

Die Verarbeitung des G5 ist wie beim E5 tadellos. Ihr bekommt sehr stabiles Plastik, das das Gewicht niedrig hält, eine hochwertige Gummierung an der Unterseite für Rutschfestigkeit und es fühlt sich an, wie ein gutes Gerät sich anfühlen sollte. So, als würdet ihr lange etwas davon haben.

Analoge Lautstärkeregler sind wichtig. Ernsthaft. Jeder, der mal ein Gerät ohne so einen hatte, weiß, das die ideale Lautstärke immer zwischen zwei Klicks liegt.

Kommen wir erst mal zu dem, was das E5 dem G5 voraushat: Im G5 gibt es keinen Akku mehr, das heißt, dass dieses Gerät nicht als Kopfhörer- oder sonstiger Verstärker unterwegs fungieren kann. Es ist eine reine, klassische, externe Soundkarte. Es gibt auch kein Bluetooth, keine Rufannahme-Steuerung oder sonstige Dinge, die das E5 zu einem Allround-Unterwegsbegleiter machen. Es war diese universelle Einsatzfähigkeit, die das E5 so spannend macht, sehr guter Sound, egal worauf oder wo.

Das G5 ist also nicht so portabel, dafür hat es ein paar Dinge, die dem E5 fehlen. Erst einmal schaltet ihr mit der ersten Taste an der Seite die Soundprofile durch, was auch über die drei winzigen Lampen an der Seite angezeigt wird. Diese Profile legt ihr in der BlasterX Acoustic Engine Pro fest und hier ist alles auf Gaming getrimmt. Natürlich nur am PC, an den Konsolen habt ihr einfach "nur" einen guten Kopfhörer-Stereo-Verstärker vor euch. Am PC jedoch dürft ihr in Soundprofilen sehr detailliert festlegen, wie viel Bass, Lautstärke oder Noise-Filter ihr haben möchtet, ob Surround dabei sein soll oder Stimmeffekte. Profile könnt ihr anlegen, wie ihr lustig seid, aber nur drei habt ihr natürlich direkt an der Box zum Durchschalten. Damit ihr wisst, was ihr da einstellt und anlegt, dürft ihr im Acoustic-Engine-Fenster die Effekte direkt in Beispielvideos anhören, was wirklich einen ganz guten Eindruck davon gibt, was euch später im Spiel erwarten wird. Der Scout-Modus lässt euch Schritte und ähnlich charakteristische Shooter-Geräusche verstärkt hören, sodass sich ein Feind nicht so leicht heranschleichen kann. Das ist eine Geschichte, die man einfach mal ausprobieren muss. Manche schwören drauf, manche sagen, es bringt gar nichts, ich stehe irgendwo in der Mitte. Ja, die Schritte werden verstärkt, aber die Ortung ist eher mau. Für mich ist es am Ende nicht der große Gewinn.

Viel spannender ist natürlich der virtuelle 7.1-Sound und wie immer ist der... Meh. Wenn ich meinen Sound eher dumpf und diffus mag, dann ist das genau der Modus, auf den ich gewartet habe. Wobei, die Ortung ist schon okay, wenn auch nicht viel besser als in Stereo. Der Tag muss noch kommen, an dem virtuelles Surround nicht erst mal eine gewaltige Einbuße beim Klang bedeutet und gleichzeitig in der Lage ist, zumindest vage das Gefühl von mehreren Boxen um einen herum zu simulieren. Gerade von der Beyerdynamics-Kombo T90/A20 kommend kann ich ganz klar sagen: Wenn ihr gutes Surround-Gefühl haben wollt, nehmt ein gutes Stereo-System. Die Klangabmischung in Spielen ist gut genug und auch mit dem G5 und einem günstigen Headset oder Kopfhörer würde ich immer Stereo den Vorzug geben. Aber hey, das Stereo des G5 ist super, ich werde euch dieses Gerät empfehlen und wenn ihr es schon habt, könnt ihr es ja mal ausprobieren. Kostet nicht extra. Aber erwartet bloß keine Wunder.

Durch den USB-Host-Anschluss geht nicht verloren, was gerade an Laptops wirklich eine Rolle spielen kann.

Was uns zum Klang bringt und wie schon Alex in seinem Test zum SoundBlasterX E5 zu berichten wusste, können die kleinen Creative-Boxen richtig was. Das ist dank der fast identischen Chipbestückung beim G5 nicht anders und insoweit ist das Ding für Musik, Film und Spiel gleichermaßen ein guter Begleiter und sicher kein Vergleich zu dem, was ihr intern aus einem PC-Onboard-Chipsatz oder einem Laptop bekommt.


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An der Konsole ist es erst mal natürlich spannend, dass es überhaupt funktioniert. Beide Konsolen haben hinten einen optischen S/PDIF-Ausgang, aber zu meinem Erstaunen gibt es nicht so viele mobile oder kleine Kopfhörerverstärker, die dieses Signal ohne einen extra DA-Konverter akzeptieren. Insoweit ist der Mini-Toslink des G5 (wie auch der des E5) schon mal praktisch, um überhaupt ein wenig Power gefolgt von einem Kopfhörer an das Gerät zu bringen. Auf der PS4 könnt ihr sogar den USB-Anschluss benutzen und die Konsole erkennt das G5 als Headset. Damit könnt ihr ein beliebiges Headset mit Klinkenanschlüssen an der PS4 nutzen, was die Auswahl natürlich dramatisch vergrößert. Was den Klang betrifft, ändert sich hier natürlich nichts. Er ist auf der Konsole so gut wie auf dem PC und gerade für den recht übersichtlichen Preis von 150 Euro erstaunlich. Natürlich nur in Stereo. Das Software-7.1 funktioniert hier nicht. Was ich als positiv betrachte.

Ob der Scout-Modus jetzt wirklich eine Taste brauchte... Was solls, das vom E5 recycelte Design hatte da halt noch eine Taste.

Meine Idealkombination wäre ein Crossover aus E5 und G5 gewesen. Das G5 mit Akku für unterwegs und Bluetooth, aber auch die Soundprofile und die PS4-Kompatibilität. Den virtuellen 7.1-Murks hätte man ruhig streichen können. So muss man sich halt entscheiden. Sicher, das E5 kriegt man über Toslink auch überall ran, aber an die PS4 eben nicht als Headset. Soundprofile für Games sind schon ein Bonus. Andererseits ist ein Akku für das Handy-Hören zwischendurch cool. Argh, ich kann mich nicht entscheiden! So oder so, beides sind hervorragend bestückte, sehr wohlklingende externe Soundkarten und ob euch nun die SoundBlasterX G5 oder die E5 mehr liegen, müsst ihr anhand der Featureliste und des Einsatzzwecks mit euch ausmachen. Ein guter Kauf sind beide.

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