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Crisis Core Final Fantasy VII

Film vs. Spiel

Ein ebenso zweischneidiges Schwert ist leider bei den soeben genannten Nebenmissionen zu bemerken. Alles in allem stehen rund 300 Aufträge an, die Ihr an jedem Speicherpunkt in Angriff nehmen könnt und zwischen fünf bis zwanzig Minuten dauern. Perfekt für ein wenig Gerangel abseits der Action und auch relativ spaßig. Sofern Ihr Euch nicht daran stört, dass Ihr durch immergleiche, bis auf das sichtbare Ziel leer anmutende, jedoch mit vielen Zufallskämpfen beseelte Gebiete zieht. Jeweils von einer anderen Seite startend.

Einige davon bereichern Euren Geldbeutel, andere liefern Euch nützliche Gegenstände, die mitunter Eure Materia- und Ausrüstungs-Slots erweitern beziehungsweise ein verbessertes Kombinieren von Materia ermöglichen. Wieder andere bringen Ifrit, Alexander sowie eine stattliche Zahl anderer Bestias (Ausnahme: Shiva) auf den Plan. Und jede davon wird dafür sorgen, dass der Schwierigkeitsgrad des Storyverlaufs mehr und mehr von seiner kargen Würze verliert. Folglich von einem eh schon zu leichtem Unterfangen seitens „Normal“ in ein „Supereasy“ abrutscht.

Crisis Core konzentriert sich übrigens nicht ausschließlich auf Kämpfe und Filmeinblendungen. Sie nehmen zwar den Großteil des Inhalts ein, aber es gibt auch noch das eine oder andere Gimmick. Beispielsweise wird Euch ein nettes Experimentiertool gereicht, mit dem Ihr gefundene oder gekaufte Materia kombiniert, sie mit gewissen Items in einen Topf werft und zu einem neuen Zauber, einer neuen Technik umfunktioniert.

Rascher Kampf mit Ifrit

Ihr könnt Euch zudem an einer Handvoll Rätsel versuchen, etwa den Safe in der Nibelheim-Villa knacken. Dürft außerdem in einer Mission Schleichkünste an den Tag legen, was aufgrund der ab und an merkwürdig hakenden Kamera (auch im restlichen Spiel vorhanden) schnell im Sande verläuft, und mit einem Scharfschützengewehr und diversen Erweiterungen ein paar Roboter-artige Kreaturen aufs Korn nehmen. Nichts wirklich aufregendes, doch zumindest für eine Abwechslung gut.

Und last but not least sprechen wir einmal über das, was ich kurz auf der ersten Seite erwähnte: Den schwerwiegenden Design-Fehler, der sich im Aufbau des Spiels begründet. Crisis Core unterliegt trotz minimaler Versuche, so etwas wie eine Freiheit vorzugaukeln, einem strikt linearen Verlauf. Wohin Ihr Euch wendet, welchen Fassaden-lastigen Ort Ihr während des Abenteuers durchkämmt, jeder Abschnitt treibt Euch dabei unweigerlich voran und verwehrt Euch den Schritt zurück. Und dieses „nach vorne treiben“ reicht im schlimmsten Fall sogar soweit, dass das bloße Gespräch mit einer falschen Person genügt, um ein zur Hälfte gelöstes Rätsel nicht beenden zu können. Kurzer Plausch, keine Wahlmöglichkeit, nächster Abschnitt, über dreißig Minuten Arbeit weg. Verbleibende Optionen: Gefrustet weiterspielen oder alten Speicherstand laden.

Dreimal Aerith = einmal satte Heilung.

Man mag bei vielem ein Auge zudrücken können, aber heutzutage dürfen Spiele, egal für welches System sie auch angeboten werden, nicht mehr an derartigen Schnitzern kranken. Solltet Ihr also Crisis Core auf Eure Einkaufliste setzen, möchte ich Euch einen dringenden Rat mit auf den Weg geben: Sprecht in Nibelheim erst dann mit Sephiroth, wenn alles andere erledigt ist.

Tja und welche Wertung zückt man nun für ein Spiel, das auf der einen Seite so viel richtig macht, all die nostalgischen Wünsche und Hoffnungen der Fans befriedigt und sich in wirklich bemerkenswerten Rendersequenzen zeigt. Auf der anderen Seite aber ein Gameplay bietet, das man über weite Strecken nur als mittelprächtig bezeichnen kann. Hier bar jeglichen Anspruchs, dort mit einem frustrierendem Glücksfaktor behaftet. Und überdies einen dicken, unverzeihlichen Fauxpas begeht? Wenn ich ehrlich bin, weiß ich es selbst nicht. Weil vermutlich jede Wertung zwischen 5 und 9 die richtige wäre.

Es kommt eben, wie eingangs erwähnt, genau auf das an, was man von Crisis Core erwartet. Denn auch wenn die Schöpfer anderes behaupten mögen, es ist ein Titel einzig für die Fans. Und in diesem Sinne muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er/sie gewillt ist, es gar schafft, über all die kleinen und großen Schwächen hinweg zu sehen, die das Prequel begleiten. Ich für meinen Teil kann es trotz meiner großen Liebe zu Final Fantasy VII nur bedingt....

Crisis Core: Final Fantasy VII steht laut aktueller Meldung schon ab heute im Händlerregal Eurer Wahl.

7 / 10

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