Crysis 2
Neuer Multiplayer, neues Glück?
Neben „Impact" wurde noch „Rooftop Gardens" präsentiert. Die malerische Dachterrasse eines Wolkenkratzers. Viel Glas, viele Pflanzen und ein außerirdisches Artefakt, das auf seine Bergung wartet. Im Crash-Site-Modus gilt es, gemeinsam mit dem eigenen Team Informationen über eine abgestürzte Drohne zu sammeln.
Auch hier heißt es C.E.L.L.-Aktivisten vs. Marines. Habt ihr lange genug das erste Objekt durch eure externen Sensoren analysiert, geht es zum nächsten Stück. Dazwischen sorgt immer wieder ein Alienraumschiff für Stress.
Über eure Perks könnt ihr scheinbar auch killstreakartige Luftangriffe auslösen, aber auch dieses Feature wurde nur in einem Video gezeigt. Die Fähigkeiten eures Anzugs machen hier am Ende den Unterschied und sorgen für die richtige Portion Abwechslung.
Mal versteckte ich mich per Stealth, wartete in einer dunklen Ecke, bis das ganze feindliche Team uns das Artefakt abnehmen wollte und sorgte mit zwei Granaten für Chaos. Ein anderes Mal ging es über Transformatoren und Leitern bis zum höchsten Punkt der Karte, nur um anschließend im Stealth-Modus einen Gegner nach dem anderen umzusieben.
Klar, echte spielerische Innovationen müsst ihr mit der Lupe suchen. Der komplexe Objekt-Modus des Vorgängers wurde scheinbar ersatzlos gestrichen. Und die ersten zwei der zwölf enthaltenen Karten sind fast etwas zu überschaubar. Selbst die Killcam von Modern Warfare hat es in Crysis 2 geschafft. Einzige Überraschung: Ab und an bekommt ihr euren Tod aus der Kugel-Perspektive in Zeitlupe serviert.
Im Gegenzug gibt es schnelle, intime Upgrade-Action á la Modern Warfare, gemixt mit explosiven Anzugfähigkeiten und einer stark erhöhten Mobilität. Unterm Strich also keine allzu große Überraschung, aber dank der erstklassigen Optik und dem immer noch genialen Nano-Kampfanzug schon jetzt einwandfrei spielbar.
Apropos Grafik: Die Konsolenumsetzung sieht gut aus. Wie kleine Elfen tanzt der Staub im Licht der untergehenden Sonne. Dicke Schatten wandern über die Mauern und nahezu das gesamte Level-Inventar ist in seine Einzelteile zerlegbar. Ja, selbst die Animation sind eine Augenweide.
Im Gegenzug läuft der Multiplayer nur mit 30 Frames pro Sekunde und zumindest in der Vorschau-Version gab es keinerlei Anti-Aliasing, was zu heftigen Flimmerattacken führte. Kurz gesagt: Call of Duty: Black Ops wird vielleicht etwas schneller und flüssiger laufen, dafür sieht Crysis 2 auf Konsolen eine Ecke moderner aus. Die PC-Version wird aber deutlich hübscher.
Auch bei Crysis 2 bin ich hin und hergerissen. Der neue, deutlich zugänglichere Ansatz wird wahrscheinlich die Spielergemeinde drastisch erhöhen. Das Spiel sieht gut aus, bietet dank der Nano-Suits ein Alleinstellungsmerkmal und auch ein unvermeidliches Erfahrungspunkte-System. Doch wo Crysis Wars mit Teamplay und Komplexität punktete, steht bei Crysis 2 scheinbar Ego-Geballer im Vordergrund. Aktuell schmeckt das Gameplay für meinen Geschmack etwas zu sehr nach Modern Warfare.
Im Brei der vielen guten, aber nicht immer erstklassigen Shooter könnte zumindest der Mehrspieler-Modus von Crysis 2 untergehen. Doch mal abwarten, was Crytek UK, die immerhin mit 60 Leuten am Multiplayer sitzen, bis zum Release noch an Spielmodi und Karten auf den Bildschirm zaubert. Schlecht wird das Spektakel auf keinen Fall, die Frage ist nur, ob es sich gegen die Übermacht der Call-of-Duty-Serie und Bad Company 2 behaupten kann.
Crysis 2 erscheint im März 2011 für PC, Xbox 360 und PS3.