Crytek über die Next-Gen: Maßnahmen gegen Gebrauchtspiele wären 'fantastisch'
Unterdessen will ein neuer Händler einen Teil der Gebrauchtspiel-Einnahmen an Publisher abgeben.
Gerüchte über etwaige Maßnahmen gegen die Nutzung gebrauchter Spiele in der kommenden Konsolengeneration gab es schon einige und nun hat sich auch Cryteks Rasmus Hojengaard, Director of Creative Development, zu diesem Thema geäußert.
Er würde ein solches System jedenfalls für "fantastisch" halten.
"Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass sie etwas für Entwickler sehr Komplexes machen, unabhängig davon, wie fantastisch es theoretisch sein würde", so Hojengaard gegenüber CVG.
"Hardware zu bekommen, die es einem schnell erlaubt, Prototypen auf- und abzuspielen oder jedwede Skalierbarkeit offeriert, die man bekommen kann, wären ebenfalls großartig. Solange diese Skalierbarkeit allen zur Verfügung steht und nicht nur einigen wenigen."
Und dann kam er eben auf das Thema Gebrauchtspiele und etwaige Maßnahmen dagegen zu sprechen: "Von einem geschäftlichen Standpunkt aus gesehen wäre das absolut fantastisch. Es ist merkwürdig, dass das immer noch erlaubt ist, weil es so auch in anderen Bereichen der Softwareindustrie nicht funktioniert. Es wäre also großartig, wenn sie irgendwie auch dieses Problem lösen könnten."
Ein weiteres Problem ist natürlich die Piraterie, insbesondere im Hinblick darauf, dass Crysis 2 das am meisten heruntergeladene Spiel 2011 war.
"Es ist gleichermaßen schmeichelhaft und ärgerlich", sagt er. "Offensichtlich entgeht einem viel Umsatz und es ist klar, dass viele Leute euer Spiel spielen, aber nicht wirklich dafür zahlen wollen. Und das ist leider wirklich enttäuschend."
"Es ist auch ein wenig schmeichelhaft, weil die Leute bereit sind, diese 10 GB an Daten - oder wie groß die Spiele auch sind - runterzuladen, weil sie glauben, dass es großartig aussieht. Natürlich möchten wir das diesmal gerne vermeiden, aber selbst, wenn wir nur 25 Prozent dieser Spieler in zahlende Kunden verwandeln könnten [, hätte man eine zusätzliche Million an Verkäufen]."
Einer der Gründe dafür, warum manche Entwickler Maßnahmen gegen Gebrauchtspiele fordern oder Systeme wie den Online-Pass einführen, ist die Tatsache, dass man man durch den Gebrauchtmarkt keine weiteren Einnahmen bekommt, für GameStop ist er aber zum Beispiel ein sehr lukratives Geschäft.
Der neue US-Online-Händler EKGaming will das nun ändern, wie GamesIndustry berichtet. 10 Prozent der Einnahmen aus dem Verkauf von Gebrauchtspielen will man demnach an Publisher und Entwickler abgeben.
Dadurch möchte man erreichen, dass Publisher und Entwickler eine weitere Einnahmequelle bekommen und die Spieler weiterhin gebrauchte Spiele kaufen und verkaufen können.
"Publisher geben Rekordsummen für die Entwicklung neuer Spiele aus. Diese steigenden Kosten bringen sie in Regionen, die ihnen die Spieler nicht notwendigerweise abnehmen. Dadurch gehen sie weniger Risiken ein, entwickeln weniger neue und möglicherweise aufregende Marken oder Spielmechaniken und bleiben bewährten Titeln treu, bei denen man mehr Sicherheiten hat", erklärt EKGamings CEO Mike Kennedy.
"Wir möchten unseren Umsatz durch Gebrauchtspiele mit ihnen teilen, damit sie weiterhin in neue Spielerlebnisse investieren können, ohne sich Sorgen über die negativen Effekte machen zu müssen, die Gebrauchtspiele auf sie haben könnten."
Bereits in der Vergangenheit hatten sich auch verschiedene Entwickler zum Thema Gebrauchtspiele geäußert, sowohl zustimmend als auch ablehnend.
"Das System ist bei Microsoft schon vorhanden. Sie müssten lediglich das DLC- und Codes-Modell nutzen, um ein Spiel mit eurem Xbox-Live-Account zu verknüpfen. Jede Disc bräuchte dann vermutlich diesen einzigartigen Key irgendwo im Code, damit der Account es ordnungsgemäß verknüpfen kann. Idealerweise würde man das Spiel mit der Konsole verknüpfen, damit auch Familienmitglieder ohne angemeldeten Hauptaccount spielen können, aber so funktioniert ihr Modell ja sowieso," schrieb etwa Volitions Design Director Jameson Durall.
CD Projekts Managing Director Adam Badowski sah das etwas anders:
"Das kann eine schlechte Sache sein", sagte er. "Ich nehme an, ihr wisst, dass wir uns entschieden haben, nicht mehr länger mit Anwälten nach Softwarepiraten zu suchen... Wir verlieren kein Geld wegen diesen Piraten, sondern dadurch, weil sich Leute entschieden haben, unser Spiel nicht zu kaufen."
"Wir sollten mehr darin investieren, unsere Produkte zu verbessern und zu verfeinern, um die Spieler so davon zu überzeugen, unsere Produkte zu behalten, bei uns zu bleiben, unsere Bedürfnisse zu verstehen - weil wir ein unabhängiger Entwickler sind, müssen wir Entlassungen vermeiden, wachsen und die Möglichkeiten haben, neue Spiele zu entwickeln", so Badowski weiter.