Cursed Mountain
Der Berg ruft
Cursed Mountain legt dabei einen bewusst gemächlichen Start hin. Die Entwickler wollen somit einen leichten Einstieg für Spieler jedweder Zielgruppe garantieren. Anfangs erwarten einen langsame, rudimentäre Zwischensequenzen, später soll sich der Ablauf wesentlich „schneller, härter und dunkler“ gestalten. Selbst überzeugen konnte man sich von diesem Versprechen bislang allerdings nicht.
Meine Hoffnung ruht darin, dass die Macher das halten, was sie anpreisen. In den gezeigten und angespielten Levels liefen die gewöhnlichen Kämpfe jedenfalls zumeist gleich ab. Geist taucht auf, man schlägt mit dem Eispickel mehrfach auf ihn ein, feuert Energiestöße ab und setzt seinen Weg fort. Verlieren die Widersacher eine bestimmte Menge ihrer Lebenspunkte, erkennt man ein flammendes Symbol vor ihrer Brust, sobald man zu einem weiteren Schuss ansetzt. Hier visiert man schlicht das Zeichen an und betätigt den A-Knopf, wodurch die Gestensteuerung zum Zuge kommt.
Einfach anhand der entsprechenden Einblendungen auf dem Schirm die Fernbedienung etwa nach links unten schwingen, wodurch Eric mit seinen Händen ein kleines Gebet ausführt und den Geist effektvoll befreit. Als positiver Nebeneffekt erhöht sich bei dieser Methode die eigene Gesundheit. Nutzt man die Gesten nicht, verschwinden die Geister lediglich. In den ersten Stunden des Spiels findet hierbei zunächst ein Arm Verwendung, später soll man mit beiden Händen rumfuchteln und mehrere vorgegebene Bewegungen hintereinander abarbeiten.
Grundsätzlich eine nette Idee, doch könnte es mit der Zeit recht ermüdend werden. Insbesondere weil die Geister ordentlich austeilen und man daher im Fall der Fälle nur ein wenig Gesundheit zurückbekommt, wird man diese Gelegenheit öfter ergreifen müssen. Alternativ opfert man Leuchtstäbchen, die man unter anderem in diversen alten Vasen findet, an Schreinen und stellt so seine Energie wieder her. Speziell diesen Punkt ordne ich mal der künstlerischen Freiheit zu, wirklich logisch klingt er nämlich nicht unbedingt.
Wichtig ist den Entwicklern, dass man die Spielwelt die ganze Zeit über vor Augen hat. Zwar besteht Cursed Mountain aus 13 verschiedenen Abschnitten, jedoch hat man dabei ständig den Überblick über das Gelände. In den ersten Minuten sieht man im Tal den hohen Berg, der erstmal erklommen werden will. Das Finale steigt schließlich am Gipfel. Später wird man die kleine Siedlung, in der man die ersten Schritte des Abenteuers wagt, zum Beispiel von oben betrachten können, sofern es Bewölkung beziehungsweise Wetter zulassen.
Generell soll der Berg stets eine „konstante Gefahr“ ausstrahlen, was vornehmlich durch die düstere Stimmung, die teilweise fast schon unheimliche Stille, Wind, Schnee, Hagel und eben das ständige Auftauchen der Geister erreicht wird. Versehentlich hinunterfallen kann man nicht, da man auf normalem Wege von unsichtbaren Wänden geblockt wird. Ausschließlich an vorgegebenen Stellen, an denen Eric beispielsweise über ein dünnes Holzbrett einen kilometertiefen Abgrund passiert, kann man in die finstere Tiefe fallen.
Des Weiteren wartet an jedem Levelende ein Bossgegner auf den Bergsteiger. Zumindest einer davon ließ sich während der Präsentation bereits blicken. Nachdem Eric mal eben drei Steinsäulen „aktiviert“ hat, schwebt die fliegende, mit großen Flügeln gesegnete Kreatur vom Himmel hinab und greift ihn an. Da das Vieh bei genügend verursachtem Schaden die Säulen zur Heilung benutzt, muss man sie brav wieder abschalten, bevor man das vogelähnliche Wesen schließlich so lange bearbeitet, bis es wieder in die Lüfte entschwindet.
Cursed Mountain hinterlässt bei mir momentan noch einen skeptischen, zwiegespaltenen Eindruck. Einerseits fand ich die bislang gezeigten Story-Elemente und Einspieler stilistisch wie stimmungsmäßig recht interessant, ebenso ist der Hintergrund eine willkommene Abwechslung zum ansonsten fast üblichen Zombie-Aufmarsch im Survival-Horror-Genre. Andererseits habe ich die Befürchtung, dass die Kämpfe durch die begrenzten Möglichkeiten auf Dauer einfach zu repetativ und irgendwann lästig werden, zumal Eric auch nicht gerade schnell durch die Gegend läuft. Ein paar Gesten reißen das dann für mich nicht unbedingt raus. Ich bin gespannt, was Deep Silver Vienna im Spielverlauf noch alles auffährt.
Außerdem dürfte bekannt sein, dass Third-Party-Spiele auf der Wii nicht gerade einen einfachen Stand haben. Es bleibt daher abzuwarten, wie Cursed Mountain letztendlich beim Publikum ankommt. Potential ist sicherlich vorhanden.
Cursed Mountain erscheint irgendwann in diesem Jahr exklusiv für Nintendos Wii.