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Cyber Manhunt 2 beweist, dass man Ängste rund ums Thema KI spielerisch aufarbeiten kann

Künstlich intelligente Detektivarbeit.

Könnte es sein, dass wir aktuell mit unserem Pile of Shame beschäftigt sind und viele Indies auf unseren Bildschirmen landen? Die Auswahl ist zugegebenermaßen auch mindestens dank Animal Well, Indika oder Hades 2 ausgesprochen gut, aber trotzdem fällt bedauerlicherweise das ein oder andere gute Spiel durchs Raster. Auf so eines wollte ich heute eure Aufmerksamkeit richten, denn es lenkt den Fokus vom schnellen Gameplay oder Arthouse eher in Richtung schlauen Rätseldesigns. Wobei der chinesische Entwickler Aluba Studio hier an einer moralischen Tiefe festhält, die stets an dystopische Folgen von Black Mirror erinnert. Und mit Themen rund um künstliche Intelligenz könnte das Spiel den Zahn der Zeit nicht aktueller treffen.

Cyber Manhunt: New World geriet mit der kürzlichen Veröffentlichung seines Early Access' ein zweites Mal auf meinen Radar, nachdem mich ihre erste Demo letzten November bereits neugierig gestimmt hatte. Praktisch, dass man trotz der Zahl im Namen den Vorgänger nicht zwangsläufig kennen muss, denn bis auf wenige Referenzen in den späteren Kapiteln des Spiels lösen wir verschiedene Krimifälle einer Stadt, die nicht zu weit in der Zukunft liegt. Insgesamt erinnert mich die Benutzeroberfläche und Tonalität sofort ans deutsche Spiel Orwell, welches ich damals schon als einen spannenden Ansatz empfunden habe; dieses Spiel hier geht aber noch einen Schritt weiter, wie ihr im obigen Video schnell merken werdet.

Cyber Manhunt: New World

Allivia heißt die in Neonfarben getunkte Stadt, in der wir ein Jobangebot vom gewaltigen Firmenkonglomerat Titan annehmen. Der Twist: Wir – also die Detektive, welche stetig Daten über Privatpersonen aus dem Internet fischen, uns in private Chatverläufe hacken, Menschen während ihrer größten Schicksalsschläge mit künstlich generierten Stimmen ihrer Vertrauten in die Irre führen, nationale Nachrichten manipulieren oder Gerichtsverhandlungen mit Beweisen füttern – sind eigentlich eine KI ohne Bewusstsein. Und schon gar nicht haben wir so etwas wie einen moralischen Kompass. Genau das wirft oft spannende Fragen auf, die auch außerhalb des Spiels hängen bleiben.

Leider ist Cyber Manhunt 2 aktuell nur auf Englisch oder Chinesisch verfügbar, deutsche Texte gibt es nicht, obwohl man hauptsächlich lesen muss. Das Leseverständnis ist entscheidend für die Lösungen der Fälle, wobei hier hoffentlich während der EA-Phase ein bisschen nachjustiert wird, denn an einigen Stellen muss man aufs gute alte 'Trial-and-Error' zurückgreifen, um alle Indizien freizulegen. Auch der Comic-Stil oder die englische Sprachausgabe wirkt an einigen Stellen roh, nimmt der Spannung aber nicht allzu viel und steht der Geschichte voller Wendungen zum Glück nicht im Weg.

Die Demo enthält die ersten zwei Fälle, die EA-Version vier und am Ende sollen sechs Fälle verfügbar sein. Es lohnt sich also mal in die Demo reinzuschnuppern, wenn euch das Thema interessiert.

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