Cyberpunk 2077: CD Projekt sagt, nur ein kleiner Teil der Spieler habe Rückerstattungen gefordert
Das gilt allerdings nur für das eigene System.
- CDPR gibt an, nur geringe Verluste durch die Rückerstattungen erlitten zu haben
- Dabei beziehen sie nur Daten von ihrem eigenen Rückerstattungssystem mit ein
- Ein Wirtschaftsanalyst schätzt auf Basis der jüngsten Finanzergebnisse den gesamten Verlust
CD Projekt sagt, dass nur ein kleiner Prozentsatz aller Spieler im Jahr 2020 eine Rückerstattung für Cyberpunk 2077 angefragt hat. Auf dem Papier eine hübsche Aussage, die der Realität jedoch leider nicht standhält.
Das Problem dieser Aussage liegt darin, dass sich CD Projekt hier nur auf Rückerstattungsanfragen über sein eigenes, offizielles System bezieht. Dieses wurde extra entwickelt, um Spielern, die keine Rückerstattung vom ursprünglichen Verkäufer erhalten konnten, trotzdem eine Möglichkeit auf eine Entschädigung zu bieten.
Da die Help-Me-Refund-Kampgagne des polnischen Entwicklers also sogar als zweite Instanz der Rückerstattung zum Einsatz kam, kann davon ausgegangen werden, dass die Rückerstattungen ein gutes Stück höher sind, als das Unternehmen es im jüngsten Finanzergebnis darlegt.
Demzufolge hat CD Projekt 2,2 Millionen US-Dollar für die Rückerstattungen ausgegeben. Das ist nur ein Bruchteil der 563 Millionen Dollar, die der Entwickler im letzten Jahr mit dem Verkauf von Cyberpunk 2077 eingenommen hat, das sich über 13 Millionen Mal verkaufte.
Zählt man die Rückerstattungen von anderen Händlern wie dem PlayStation- oder dem Xbox-Store dazu, sähe das Ganze vermutlich kritischer aus. Konkrete Zahlen gibt es hierzu aber leider nicht.
Microsoft versprach allen digitalen Käufern von Cyberpunk 2077 eine Rückerstattung und Sony ging sogar so weit, dass sie den Titel zusätzlich aus dem eigenen Store entfernten. Wer Probleme mit der Rückerstattung hatte, konnte sich im Zweifel an CD Projekt mit ihrer Help-Me-Refund-Kampagne wenden.
Wirtschaftsanalyst Mike Futter hat den Finanzbericht von CDPR analysiert und kommt zu dem Schluss, dass der Entwickler rund 51 Millionen Dollar als "Rückstellungen für Rückgaben und erwartete Anpassungen von Lizenzberichten im Zusammenhang mit den Verkäufen von Cyberpunk 2077 in seinem Veröffentlichungsfenster, im Q4 2020, identifiziert hat".
Futter vermutet, dass sich diese Zahlen auf die Rückerstattungen aus allen Quellen beziehen. Auch geschätzte Erstattungsbeträge für das Jahr 2021 sollen laut dem Wirtschaftsanalysten in der Summe inbegriffen sein.
Auch die Investoren seien weiterhin nervös, was sich im stark gesunkenen Aktienkurs widerspiegelt, der von ca. 93 Euro pro Aktie auf einen Kurs von 38,5 Euro gesunken ist. "Cyberpunk zerstörte im Handumdrehen zwölf Monate Wachstum", schrieb Futter auf Twitter.
Trotz dieser kritischen Verluste gibt CD Projekt ihr Problemkind nicht auf und sieht sich trotz allem in der Lage, das Spiel zu retten. Auf die Zahl der Spieler, die Cyberpunk 2077 durchgespielt haben, hatten die Probleme (vor allem auf den Konsolen) anscheinend keinen großen Einfluss.