Daedalic dreht auf: Glitchpunk, Gameplay zu Gollum, natürlich ein Adventure und mehr!
Das bunte Gaming-Line-up der deutschen Spielefirma.
Daedalic Entertainment dürfte den meisten wohl vor allem für spannende Point-and-Click-Geschichten bekannt sein. Dieses Jahr ist das deutsche Unternehmen allerdings auch Publisher für eine bunte Mischung zahlreicher Genres, aber vor allem Entwickler ihres aktuell größten Spieleprojekts: Lord of the Rings: Gollum.
In der Nacht fand die Daedalic Pre-Show als Vorprogramm zum Future-Games-Showcase von GamesRadar ihr Ende. Darin gab es einige brandneue Einblicke in das Spiele-Lineup der deutschen Firma und in das Gameplay des Herr-der-Ringe-Großprojekts.
Als kleiner Überblick stellen wir euch hier die sieben Titel vor, die Daedalic momentan geplant hat - entweder als Publisher oder als Entwickler. Neben klassischer Fantasy gibt es für jeden etwas von actionreichem Cyberpunk bis hin zu düsterer Alien-Stimmung!
- Cyberpunk + GTA 2 = Glitchpunk
- In Hidden Deep jagt ihr keine Aliens, sie jagen euch!
- Life of Delta: Daedalics Pflicht-Point-and-Click
- Fling to the Finish
- Inkulinati: Die Schriften des Mittelalters - nur in wild!
- Aiko's Choice - die eigenständige Erweiterung zu Shadow Tactics
- Gameplay-Einblicke in Lord of the Rings: Gollum
Cyberpunk + GTA 2 = Glitchpunk
Bei Glitchpunk handelt es sich um den Debuttitel des Indie-Studios Dark Lord, der von Daedalic dieses Jahr herausgegeben wird. In diesem Spiel, über das wir euch bei Ankündigung schon mal berichtet haben, trifft Cyberpunk auf das gute alte GTA und damit meinen wir nicht den Third-Person-Shooter-Stil von GTA 5, sondern das Gangsterspiel in seinen Anfängen: In einer radikalen Vogelperspektive rennt ihr durch futuristische Straßen, rast mit Autos durch die Gegend, schießt euch durch Gegner und hackt euch in Gerät. Das Spiel verbindet also den aktuellen Cyberpunk-Hype mit guter, alter Spielweise.
Laut Dark Lord versuche man mit Glitchpunk die Arcade-artige Action eines 2D-Shooters mit einer tiefen Hintergrundgeschichte zu vermischen. Die Story des Spiels soll nicht nur ein billiger Rahmen für Menge Geballer werden. Vielmehr trefft ihr darin zahlreiche interessante Figuren und müsst gravierende Entscheidungen treffen, aber trotzdem ohne euch Stunden lang einlesen zu müssen - ein echter Hybrid also. Ein wenig wie eine Cyberpunk-Mischung aus Mensch und Maschine vielleicht? Wenn dieses spezielle Konzept aufgeht, könnte der Shooter für den PC Story- und Gameplay-Fans gleichermaßen glücklich machen.
In Hidden Deep jagt ihr keine Aliens, sie jagen euch!
Hidden Deep nimmt euch so zu sagen mit auf ein Alien-Szenario in 2D. Nein, kein netter Außerirdischer, der nach Hause telefonieren will, sondern eben das berühmte Horror-Alien, das man aus Versehen irgendwo im Weltraum ausgräbt und plötzlich um sein Leben bangen muss. So ähnlich wirkt Hidden Deep, nur als Platformer in 2D. Mit einem Einsatzteam erkundet ihr die unheimlichen Tiefen weit unter dem Meeresspiegel auf der Suche nach einer verschollenen Forschergruppe und ihr ahnt es fast: Das Ganze geht nicht ganz friedlich über die Bühne. Der Sidescroller bietet nämlich neben natürlichen Gefahren jede Menge tentakelige Brutalität und Zeichentrick-Gore. Also lasst euch von der comicartigen Optik nicht täuschen: Das Blut, aber vor allem die Geräusche sind nichts für schwache Mägen.
In verschiedenen Missionen muss man zum Beispiel einmal in eine dunkle Höhle hinuntertauchen und auf Fallen um einen herum achtgeben oder tief in enge dunkle Gesteinsspalten vordringen - natürlich immer nur leicht von der Taschenlampe erhellt. Sieht schaurig aus! Wenn es jetzt auch noch gute Rätsel und taktische Optionen hat, vielleicht eine Alternative zu spielen, wie dem Monster-Fressgelage Carrion, wenn man mal die Seite Opfers ertragen will. Das Ganze ist für Einzelspieler aber auch als Koop geplant, vorerst für den PC, vermutlich aber später auch für Xbox und Nintendo Switch.
Life of Delta: Daedalics Pflicht-Point-and-Click
Das Adventure von Airo Games ist am ehesten das, was man vielleicht von Daedalic erwartet hätte: Ein Indie-Adventure mit klassischer Point-and-Click-Steuerung. Wie ziemlich viele Abenteuer dieses Jahr -muss wohl ein Trend sein- spielt auch Life of Delta mal wieder in einer rostzerfressenenen, futuristischen Post-Apokalypse mit einem Roboter als Hauptfigur: Delta. Da könnte man doch fast ein wenig an Encodya denken, das Cyberpunk-Adventure von Anfang dieses Jahres. Life of Delta spielt allerdings nicht mit bläulichen Neon-Tönen einer kalten Mega-City, sondern mit einem wüstenartigen Ödland-Szenario.
In Deltas Welt gibt es gar kein menschliches Leben mehr, nur Maschinen haben die Zeit überdauert und mutierte Echsen haben die Herrschaft übernommen - ein regelrechtes Aluhut-Szenario also. Darin soll Delta eigentlich von den Echsen aus zerstört werden, wovor ihn allerdings ein anderer Roboter namens Joe gegen die Regeln des Reptilien-Regimes bewahren kann (warum das auch immer die Regeln sind). Eben dieser Joe wird daraufhin allerdings von den fiesen Unterdrückern gefangen genommen - ganz schön kaltblütig, selbst für Echsen! Nun muss sich Nova natürlich auf den Weg machen, um ihn zu retten und das ganze innerhalb zahlreicher Dialoge, Rätsel und Technik-Puzzles.
Wann genau Life of Delta erscheinen soll, ist noch unbekannt. Dann kommt das Point-and-Click allerdings auf den PC (zum Beispiel über Steam) und laut Presse-Seite auch auf die Switch.
Fling to the Finish
Mit diesem Titel ist neben Apokalypse, Aliens und Cyberpunk-Düsternis auch noch ein knuffiges Gelegenheitsspiel mit Koop-Fokus auf der Liste. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Rennspiel und Physik-Puzzle, in dem man ein kugelrundes Tierchen steuert. Davon sind jeweils zwei mit einer Schnur verbunden und man versucht mit ihnen irgendwie ins Ziel zu kommen. Das lustige im Koop: die beiden Figürchen lassen sich nur mit gutem Teamwork steuern, denn jede Person übernimmt eine der beiden verbundenen Kugeln. Das kann dann bestimmt zu extrem schrägen Stunts, Freundschaftszerreißproben und Lachanfällen führen.
Euer Team ist euch immer nur ein Klotz am Bein? Tja, Fling to the Finish setzt eben dieses Gefühl wörtlich und treibt es auf die Spitze, denn im Couch-Koop müsst ihr euch zum Steuern sogar einen Controller zu zweit teilen. Da ist Chaos sicher inbegriffen, auch wenn so viel Nähe aktuell vielleicht nicht das ideale Konzept ist. In den bisherigen Videos von Entwicklerstudio SplitSide Games sieht das ganze schon einmal extrem lustig aus. Unterhaltsamer kann man Beziehungen kaum zerstören - geplant für PC und Nintendo Switch.
Inkulinati: Die Schriften des Mittelalters - nur in wild!
Dieses Spiel von Yaza Games wirkt auf den ersten Blick extrem vertraut und bringt gleichzeitig aber eine ganz neue Idee auf den Spielbildschirm. Es handelt sich dabei nämlich um ein rundenbasiertes Kampf-Strategiespiel in 2D - so bekannt, so gut. Die Besonderheit daran ist allerdings, dass die Spielgrafik genau wie mittelalterliche Illustrationen aussieht. Ihr habt darin das Gefühl, ein altertümliches Manuskript steuern zu können und das mit jeder Menge Humor, wie das Studio verspricht. Bereits die alten Zeichnungen sind nämlich alles andere als nur trocken, sondern oft auch ganz schön schräg. Da findet man in einem Buch auch mal Tiere auf zwei Beinen, die sich bekriegen, merkwürdige Monster mit Menschenköpfen und jede Menge unanständige Zoten in Bildform.
Eben diese absurden Aspekte erwachen in Inkulinati auf virtuellen Buchseiten zum Leben und beginnen sich zu bekriegen. Je nachdem, ob ihr mit einer Hasen-Armee oder mit Hunden in den Kampf zieht, habt ihr dann zum Beispiel andere Fähigkeiten auf dem Schlachtfeld. Es gibt aber auch noch Eseln, Drachen, Friendly Fire und mehr in verschiedenen Spielmodi wie beispielsweise einer Story-Kampagne. Nichts mit "holde Maid" - So absurd, witzig und mittelalterlich vulgär (ja, viele Texte von damals waren genauso wild!) kann altertümliche Literatur als Spiel aussehen.
Aiko's Choice - die Erweiterung zu Shadow Tactics
Vom Entwicklerstudio Mimimi Games präsentiert Daedalic mit Aiko's Choice außerdem eine eigenständige Erweiterung zur beliebten Japan-Strategie Shadow Tactics: Blades of the Shogun. Darin geht es noch einmal auf die Zeitreise ins Japan der Edo-Zeit und geht mit der Kunoichi-Adeptin Aiko, die man schon aus dem Hauptspiel kennen dürfte, auf ein gefährliches Abenteuer: Die Jagd nach einem alten Widersacher, der mit Aikos Vergangenheit zusammenhängt.
Da es sich um eine eigenständige Erweiterung handelt, die Ende 2021 auf den PC kommen soll, braucht ihr das Hauptspiel nicht dafür. Wie Entwicklerstudio Mimimi rät, schadet es aber nicht, Shadow Tactics: Blades of the Shogun vor Aiko's Choice auszuprobieren, damit man die Mechaniken schon einmal draufhat. In Sachen Spielprinzip läuft in der Erweiterung nämlich alles sehr ähnlich ab, nur dass ihr jetzt drei neue Haupt- und zwei Nebenquests spielen könnt. Dabei trefft ihr auf altbekannte und frische Gesichter und erkundet neue Gebiete. Wirklich viel Einblick liefert der neue Trailer zu Aiko's Choice noch nicht, eher eine Hörprobe. Dafür gibt es schon ein paar Screenshots, wie die Erweiterung aussehen wird:
Gameplay-Einblicke in Lord of the Rings: Gollum
Das Highlight der Daedalic-Liste kommt zum Schluss. Es ist natürlich nicht so, dass die anderen Spiele weniger wichtig wären, dieses hier hat nur mit Abstand die größte Aufmerksamkeit in letzter Zeit errungen und bildet den einzigen Titel im Line-Up, den Daedalic selbst entwickelt. Dabei handelt es sich um ein Action-Adventure aus der Welt von J. R. R. Tolkien. Darin spielt ihr aber nicht wie erwartet einen mächtigen Zauberer oder heroischen Krieger, sondern schlüpft ausgerechnet in die Rolle des erbarmungswürdigen Anti-Helden Sméagol, auch bekannt als das Fisch-verschlingende Höhlenwesen Gollum. Ein Abenteuer aus der Sicht einer so dubiosen Figur, ob das gut? Überzeugt auch doch schon einmal vom Gameplay des ungewöhnlichen Abenteuers - mehr sage ich gar nicht mehr darüber, damit am Ende niemand sagen muss "sie verdirbt es!"
Das Spiel soll 2022 vorerst für PC, Xbox Series X/S und Playstation 5 erscheinen.