Dance Central 2 & Kinect Sports 2 - Test
Ups and Downs
Kinect Sports: Season 2
In den letzten beiden Monaten habe ich mehrere Kinect-Titel getestet und entwickelte dadurch die seltsamsten Techniken, damit das Gerät meine Bewegungen auch so umsetzt, wie ich es haben will. Man probiert mehrere Positionen und verschiedene Entfernungen zum Fernseher aus, verrenkt sämtliche Gliedmaßen und stürzt mindestens einmal in Schrank, Sofa, Haustier oder Mitbewohner. Je schlechter die Erkennung, desto kreativer muss der Spieler werden.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die Darts-Disziplin in Kinect Sports: Season 2. Mit Abstand die schlechteste Sportart, die man für Kinect hätte wählen können. Wobei ich "Sport" hier in Anführungszeichen setze, da ich die Faszination der Engländer nicht nachvollziehen kann, wenn zwei Bierbäuche abwechselnd auf einem Fleck stehen und eine unveränderte Armbewegung ständig wiederholen.
Das spielt hier aber keine Rolle. Viel wichtiger ist eher die grauenhafte Steuerung. Ihr sollt mit eurem Arm einen extrem zittrigen Cursor auf den Zielpunkt am Brett richten und eure Hand dann zurückziehen, damit dieser die Stelle markiert. Leider verzieht der Cursor fast immer stark in eine beliebige Richtung und ihr könnt den Schritt mehrmals wiederholen, bis die Markierung bei der Triple 20 stehen bleibt. Und selbst dann müsst ihr den richtigen Schwung erwischen, damit der Pfeil auch in dem gewünschten Feld landet. Das Spiel verlangt von euch eine extreme Genauigkeit, ohne dass die Erkennung mithalten kann.
Damit ihr irgendwann nicht die echten Dartpfeile auspackt und auf den Fernseher werft, muss man sich etwas einfallen lassen. Immerhin schafft euer Gegner sogar auf der leichten Stufe regelmäßig an die 100 Punkte pro Runde. Also experimentierte ich ein wenig und fand schließlich eine passende Methode. Stellt euch direkt vor die Flimmerkiste und streckt eure Faust nach vorne aus. Zieht sie beim Zielpunkt zügig zurück und führt eine Schlagbewegung aus. Wer so in eine Kneipe auf die Scheibe wirft, sieht nicht nur ziemlich bescheuert aus, sondern trifft nach dem dritten Wurf die Halsschlagader der Kellnerin.
Zum Glück bietet die zweite Runde Kinect Sports andere Sportarten, die wesentlich besser funktionieren und auch Spaß machen. Das komplette Gegenteil zur Pfeil-Frustration findet ihr in Football, das die Nachbarn direkt unter euch in den Wahnsinn treibt. Dabei müsst ihr nämlich sehr oft auf der Stelle laufen, um die Endzone zu erreichen. Alle Aktionen lassen sich sehr leicht ausführen, da sie stark vereinfacht wurden, um der Limitation von Kinect entgegenzukommen.
Die restlichen vier Disziplinen befinden sich irgendwo zwischen den beiden Extremen. Skifahren erfordert keine hohe Konzentration und ihr werdet die drei Kurse nicht mehr als ein bis zweimal abfahren, doch die Steuerung passt. Baseball ist ebenfalls ein positives Beispiel. Um dort eure Schläge zu verstärken, tretet ihr beim Schwung mit einem Bein nach vorne, was jedes Mal gut erkannt wurde. Sogar die verschiedenen Würfe klappen ausgezeichnet, da die benötigten Bewegungen zur Ausführung unterschiedlich ausfallen und Kinect somit keine Probleme beim Lesen hat. Definitiv besser als in Wii Sports.
Dagegen solltet ihr für Golf und Tennis lieber zum Wii-Starttitel greifen. Beim Filzball-Sport variiert die willkürliche Umsetzung der Schwünge zu stark und in Golf regt ihr euch sehr schnell über die Position der Kamera auf, da eure eigene Figur meist den Blick auf das Loch versperrt. Zudem funktioniert die Sprachsteuerung in der deutschen Version schlichtweg nicht.
Am Ende bleibt ein Titel, der das gesamte Spektrum an Vor- und Nachteilen von Kinect aufweist. Das liegt im Fall von Tennis oder Golf sicherlich an der Programmierung. Mit Darts wählte man hingegen die komplett falsche Disziplin für das Gerät. Dadurch bleibt Kinect Sports: Season 2 genau im Mittelmaß hängen.