Darksiders 2

Die Rätsel selber sollen dabei keineswegs auf der Strecke bleiben, man will keine verdummte Version haben, in der man diese spielerisch komplexeren Anleihen einfach nur gegen eine schön große Welt tauscht. Es soll beides geben und das ist ein reichhaltiges Versprechen. Open World kombiniert mit kleineren Dungeon-Arealen, Spieltiefe und ein Kampfsystem, das der neuen Figur gerecht wird.

Tod ist nämlich ein ganz anderes Kaliber als Krieg. Viel schlanker. Joe Madureira begann bereits vor dem ersten Teil, sich Gedanken darüber zu machen, wie wohl die anderen drei Reiter aussehen würden und im Falle von Tod kam er auf eine leicht zombieeske Version von Skeletor mit Eishockey-Maske. Böse gesagt, aber mit seinem leichten Blaustich und den überzeichneten Muskeln und Sehnen sieht er nun mal aus wie einn´80s-Playset. Damit das nicht so bleibt, darf gelootet werden, und zwar soviel, dass es zu einem wichtigen Bestandteil des zweiten Darksiders werden wird.

Dicke Rüstungen im Stile von Krieg werden dabei auf jeden Fall umgangen. Tod soll sich wie ein Assassine anfühlen, schnell und beweglich. Während Krieg die Rolle des Tanks spielte und fröhlich allen Schaden mitnahm, der geliefert wurde, weicht Tod diesem lieber aus und sprintet mit Leichtigkeit von einem Feind zum nächsten. Ein drahtiges Paket aus Muskeln, ausgestattet mit einem riesigen Sichelschwert, von dem ihr zahlreiche Ausführungen im Laufe der Zeit einsammeln werdet. Madureira machte sich, damit sein gestalterischer Schützling stets angemessen gekleidet wirkt, viele Gedanken über das Loot-System und optisch wurde jedes Teil eines Rüstungssets und jede Sichel aufeinander abgestimmt, sodass die Bad-Ass-Attitüde des argen Schnitters nie gefährdet wird. Man kann für den Moment davon ausgehen, dass man sich der spielerischen Balance mit der gleichen Sorgfalt widmen dürfte.

Nach wie vor wird es eine Auswahl aus magischen Angriffen, Schlägen mit den großen Hauptwaffen und dazu noch Sekundärwaffen geben. Für alle diese Richtungen wird es jede Menge Erweiterungsmöglichkeiten gegeben, bei denen sich durch neue Waffenteile, die gesammelt werden, die Waffen selbst auch optisch verändern. Auch die Magie kann auf diese Weise gestärkt werden, sodass ihr nicht so schnell ohne auf dem Schlachtfeld steht.

In diesem Zuge wurde dann gleich der RPG-Aspekt des Ganzen deutlich weiter getrieben. Tod hat Werte für Stärke, Beweglichkeit und mehr. Diese werden in bester Level-Manier im Laufe der Zeit ausgebaut, so wie ihr auch dem Weg eines Fertigkeitenbaumes folgt. Auf diese Weise könnt ihr in einem gewissen Rahmen selbst entscheiden, wie ihr spielen wollt. Das Spektrum soll von einer dem ersten Darksiders nicht unähnlichen Erfahrung mit einer leichteren Tank-Version bis hin zum kompletten Setzen auf Geschwindigkeit reichen. Diese Aspekte müsst ihr dann auch mit der Art von Waffe, die ihr ausbaut, kombinieren, um maximale Wirkungskraft zu entfalten. Ein reiz- und anspruchsvolles System kann hier entstehen, wenn man es richtig umsetzt. Wonach derzeit glücklicherweise alles aussieht.

Darksiders 2 dürfte eine im Vergleich zu seinem ja sehr hochwertigen Vorgänger eine durchaus andere Spielerfahrung werden. Das Szenario bekommt einen heftigen Schubs hin zu einer dunkel-fantastischen Ebene in einer neuen Welt, diese wird dann sowohl mit Dungeons als auch weiten Ebenen wesentlich freier zu erkunden sein, ein ausgiebiges Loot-System, RPG-Anleihen und ein Held, der auf Tempo statt rohe Kraft setzt. Ist das noch Darksiders?

Sieht so aus und sieht fantastisch aus. Der Stil mit der Handschrift Madureiras ist sofort wiedererkennbar, der erste Eindruck der Kämpfe lässt auf eine ähnliche tadellose Spielbarkeit schließen und man will ja auch nicht mit der Mischung aus Kampf und Zelda-esken Voranschreiten und Rätseln brechen, sondern es aus den kleinen Räumlichkeiten des Vorgängers befreien. Eine gute Entscheidung, denn dieser Krieg hat inhaltlich eine weit größere Dimension angenommen als nur unsere magere Erde und Darksiders 2 trägt dem allen Anschein nach gebührend Rechnung. Irgendjemand hatte letztens erst verkündet, dass Fortsetzungen eine gute Sache wären. Angesichts von Darksiders 2 bin ich geneigt, dem zuzustimmen.