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Darkstalkers Resurrection – Test

Look! It's moving. It's alive. It's alive ... It's alive, it's moving, it's alive, it's alive, it's alive, it's alive, IT'S ALIVE!

Darkstalkers, der kleine Freak in Capcoms Zirkus der Prügelspiele. Alle, die keinen Platz in einer Welt voller extrem dehnbarer Inder oder mit Bären ringenden Russen gefunden haben, sind hier versammelt. Wer selbst gegen einen grünhaarigen Hochspannungstypen aus dem Dschungel etwas zu sehr aus der Masse heraus sticht, womöglich weil sein transsylvanisches Visum ablief, der ist bei Darkstalkers willkommen. Es ist wahrhaft The Greatest Show Unearthed. Und dafür liebt die Prügelgemeinde den kleinen Horror-Außenseiter seit inzwischen über einem Jahrzehnt zu Recht.

Genauso wie wir uns eigentlich wünschen würden, dass Capcom sich endlich aufrafft, um ein richtiges neues Darkstalkers auf die Beine zu stellen. Eine kleine Neuerfindung, wie es bei Street Fighter 4 geschah, nur natürlich im Charme kalter Gruften, denn daher kommt ja die Kraft der Serie. Vom Frankensteinmonster über die Vampo-Goth-Braut mit aberwitzigem Dekolleté bis zum Wolfsmann ist alles vertreten, was man für den Eintritt von einem Kopeknik in einem Mitternachtszirkus mitten in den Bergen Moldawiens erwarten würde. Darkstalkers liefert bei seinen Charakteren voll ab.

Es gibt interessante Anzeige-Optionen.

Das kleine Problem aus heutiger Sicht ist dabei für den neu dazugekommenen Spieler, dass Darkstalkers Resurrection ein sehr altes Spiel in zwar ebenso glorreichem wie eben auch gerade auf HDTVs undankbar pixeligem Look daherkommt. Den versucht das Spiel zwar mit ein paar wirklich ausgesprochen uneleganten Filtern zu kaschieren, aber die machen alles nur viel schlimmer als es eigentlich ist. Schnell ausgeschaltet und schon sieht es zumindest wieder gut aus. Wenn man 2D-Prügler mag, was ich tue. So sehr, dass ich mit den in ausreichender Zahl vorhandenen Optionen ein Weilchen herumspielte, bis es zumindest fast aussah wie eine Art Darkstalkers 3 auf der PSOne. Schön genug also und immer noch ein Fest für alle Freunde elegant gezeichneter Animationskunst.

Ob ihr einen Sasquatch mit Bienen beschießt ...

Wenn ich sage, dass Darkstalkers Resurrection ein altes Spiel wäre, ist das nicht ganz wahr, aber es trifft den Kern der Sache. Ihr könnt es als eine Art Best-of aus dem ersten Darkstalkers und besagtem Darkstalkers 3 betrachten. Die beliebtesten Figuren und Backgrounds, alles ein wenig gerade geschliffen für den HD-Einsatz und poliert. Capcom leistete saubere Arbeit, auch wenn man nicht ganz umhinkommt, anzumerken, dass sie Street Fighter 2 HD offenbar mehr Liebe entgegenbrachten. Egal, der trashige Goth-Look gleicht das ebenso wieder aus wie die teilweise etwas absurden Betrachtungswinkel. Den 3D-Tiefenblick auf ein Arcade-Kabinett und seinen 4:3-Screen zu simulieren, war eine interessanter, verspielter und zum Zocken ziemlich sinnloser Einfall. Aber es euch mal angucken solltet ihr auf jeden Fall, sieht schon schick aus.

Was das Spiel angeht, sollte euch klar sein, dass das hier Capcom der mittleren Schule ist. Street Fighter X Tekken ist wahrscheinlich kein schlechter Vergleich und Kombo-Beherrschung ist Pflicht. Ohne zu wissen, wie die Kombos funktionieren, wie ihr sie ausgehend von einem leichten Angriff aus aufbaut und auch auf die der Gegner reagiert, werdet ihr kaum mehr als ein wenig frustriert herumkloppen und euch fragen, warum nach all den Jahren mehr von dieser Serie hängen blieb als nur Morrigans Ausschnitt. Kommt ihr aber in diesen Flow - ein kleines, wichtiges Trials-Tutorial hilft dabei gekonnt -, dann gibt es hier viel Raum für Taktik und Variation. Aber spielt es auf jeden Fall auf Turbo, das „normale" Tempo fühlte sich schon immer einfach nur falsch an. Und ja, wie bei all diesen Spielen: Ein Arcadestick oder wenigstens ein Fight-Pad ist Pflicht.

... oder ihn eine Runde knuddelt, die Specials sind so aberwitzig, dass ihr sie gerne auswendig lernt.

Ein Online-Multiplayer wurde natürlich ebenso wenig vergessen wie die dazugehörigen Ranglisten und ich muss sagen, dass ich bisher kein schlechtes Match hatte. Von denen abgesehen, in denen ich gründlich zerlegt wurde, aber das meine ich nicht. Der Netcode ist hervorragend, es gibt praktisch keine Lags, alles fühlt sich so an, als würde man offline spielen. Viel mehr kann man hier nicht erwarten.

Was man natürlich erwarten kann, ist ein echtes, neues Darkstalkers. Resurrection ist klasse, es ist eines der vielen kleinen Schmuckstücke, die in Capcoms großer Schatztruhe schlummern und eines der Spiele, die statt des anderen Ramsches - Section Z? Ernsthaft? - den Kern ihres neuen Virtual-Arcade-Kabinetts bilden sollte. Die Mechaniken sitzen präzise und obwohl die Lernkurve hoch ist, die Belohnung des Kampfflusses, in den ihr kommen könnt, ist größer und ein kleiner Rausch. Ihr wisst wahrscheinlich selbst, ob ihr ein altes 2D-Prügelspiel zu schätzen wisst. Wenn ja und ihr kennt Darkstalkers nicht, dann holt es euch und wenn ihr Darkstalkers kanntet und mochtet, habt ihr es euch schon geholt. Alle anderen? Weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen. Nur ein reanimiertes Monster, das eine Vampirlady elektrifiziert.

8 / 10

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