Das Imperium schlägt zurück: Activison Blizzard heuert die Firma an, die schon bei Amazon Gewerkschaften verhindern soll
Activision Blizzard arbeitet jetzt mit WilmerHale zusammen, um das Arbeitsklima zu verbessern. Die Kanzlei ist für ihre gewerkschaftsfeindlichen Dienste bekannt.
Nachdem Bobby Kotick in einer E-Mail an alle Mitarbeiter verkündet hatte, dass er langfristig an einer respektvolleren und intergrativere Kultur am Arbeitsplatz interessiert sei und sogar fünf Sofortmaßnahmen vorstellte, hat sich Activision Blizzard nun mit einer renommierten Anwaltskanzlei zusammengetan. Toll, oder?
Leider nicht wirklich, denn bei besagter Kanzlei handelt es sich um WilmerHale, das gleiche Unternehmen, das auch Amazon dabei hilft, eine gewerkschaftliche Organisierung seiner Mitarbeiter zu verhindern. Eine bittere Pille für die Angestellten bei Activision Blizzard, die sich gerade um genau diesen Schritt bemühen.
WilmerHale vertrat in ihrer langjährigen Geschichte bereits viele große Fische. So vertrat die 1918 gegründete Kanzlei bereits Präsident Nixon, beriet Präsident John F. Kennedy, vertrat Schweizer Banken, die beschuldigt wurden vom Holocaust zu profitieren und untersuchte die Finanzen von Enron und Worldcom.
Ihren gewerkschaftsfeindlichen Ruf erntete die Kanzlei durch das Bewerben bestimmter Dienstleistungen, die gewerkschaftlichen Gruppierungen unterbinden sollen, sowie ihre kritische Vorgehensweise bei Amazon.
Wie Kotaku berichtet, konnte eine von Amazon geführte Kampagne mit gewerkschaftsfeindlicher Rhetorik und Schildern eine gewerkschaftliche Organisierung in Alabama verhindern, indem die Mitarbeiter freiwillig gegen die vom Unternehmen vorgeschlagene Gewerkschaft stimmten. Eine Gewerkschaft, die nur fleißig Gebühren kassiert, aber keine wesentliche Unterstützung bietet, wollte wohl niemand haben.
Als Reaktion auf die Klage gegen Activision Blizzard wegen Geschlechterdiskriminierung und sexueller Belästigung am Arbeitsplatz trauten sich immer mehr aktuelle und ehemalige Mitarbeiter offen über die Zustände in ihrem Unternehmen zu sprechen und sorgten für einen großen Medienrummel.
Geschichten unangenehmen Annäherungsversuchen und Berührungen bis hin zu regelrechtem Mobbing kamen seither ans Licht.
Mehr als 2000 aktuelle und ehemalige Beschäftigte unterschrieben eine Petition mit vier spezifischen Forderungen, die das Arbeitsklima verbessern sollen, nachdem ein Sprecher des Unternehmens gesagt hatte, dass die Klage die Zustände bei Activision Blizzard "verzerre" und planten einen Streik, den sie am Mittwoch, dem 28. Juli, durchführten.
Activision Blizzards CEO Bobby Kotick reagierte daraufhin erschüttert und sprach, erkannte den Mut der Betroffenen an, sich zu äußern und bezeichnete die ersten Reaktionen des Unternehmens auf die Probleme als "unzureichend".
Er sagte, dass "Diskriminierung, Belästigung oder Ungleichbehandlung jeglicher Art" keinen Platz bei Blizzard hätten. Mit dem Hinzuziehen von WilmerHale sendet der WoW-Entwickler nun ein beunruhigendes Signal.