Das Keyboard Prime 13 - Test
Fass' mich an!
Ich muss ehrlich sagen: Die Division Zero X40, die ich erst letztens testete, imponierte mir schon ein bisschen. Auch wenn sie in Sachen Design nicht ganz mein Fall war, so war es doch eine der hübscheren der mehr auf den typischen Gamer-Look zielenden Tastaturen. Und noch dazu gebaut wie ein Panzer. Das Prime-13-Keyboard aus demselben Hause lag mir nun die letzten Wochen zum Testen vor und ist in Sachen Ästhetik beinahe der komplette Gegenentwurf.
Das und die fehlenden Makrotasten reichen ja heute schon, damit es der Hersteller nicht mehr dediziert als "Gaming-Keyboard" ausweist, aber genau genommen hat sich an den Qualitäten nichts geändert. Das Prime 13 ist kein bisschen weniger performant oder nachlässiger verarbeitet, dabei optisch vornehm zurückhaltend und an den Kanten nicht einmal abgeschrägt. Ein irgendwie selbstbewusst geradlinig wirkendes, begehrenswertes Stück Schreib- beziehungsweise Spieltischschmuck.
Die Form ist wieder klassisch "Das", ohne die Ausbuchtung an der linken Stirnseite der X40. Nur rechts leistet sich die ansonsten komplett ebene Alu-Oberblende den von anderen Tastaturen des Herstellers bereits bestens bekannten extravaganten Schlenzer. Über den Verzicht auf die senkrechte Reihe Makrotasten darf man je nach Vorliebe sehr geteilter Meinung sein. Meinen Spielgewohnheiten standen sie eher im Wege, weil ich links von Ctrl keine anderen Tasten fühlen möchte. Aber ich bin mir bewusst, dass das einige sehr wohl anders sehen. So oder so bedeutet das schmalere Abmessungen für die mattschwarze Computerklaviatur: 46cm ist sie breit und damit immer noch nicht klein. Aber sperrig wirkt sie trotzdem nicht.
Was die übrigen Features angeht: Das kräftige Kabel ist textilummantelt und fühlt sich dadurch auf seiner großzügigen Länge von zwei Metern extrem wertig an. Oben rechts an der Stirnseite sitzt ein USB-Port, der zum PC durchgeschleift wird. Die Tastatur ist schwer und solide, aber nicht so schwer, dass man sich fragen würde, wo das ganze Gewicht herkommt und ob man für gelegentliche verspielte Ausflüge ein kompakteres Ausweichmodell kaufen sollte. Die aufklappbaren Standfüße sind zur Abwechslung mal von der Sorte, die sich nicht widerstandslos wieder einfalten, sobald man das Gerät von sich wegschiebt. Wenn ich eines über die Jahre gelernt habe, dann dass das nicht selbstverständlich ist.
Die Tasten können in sieben Helligkeitsstufen von "Aus" bis sechs hübsch weiß beleuchtet werden, nach zehn Minuten Inaktivität stellen sich die LEDs sogar ab. Sondertasten gibt es nur die üblichen für Medienbedienung und eben die Helligkeit. Aber FN plus Esc versetzt den Rechner jetzt schön schnell in den Standby, was ich mir in den vergangenen Wochen auch brav angewöhnt habe. Zudem darf man das n-key-Rollover, durch das alle gleichzeitigen Tastendrücke auch dann noch exakt registriert werden, wenn jemand auf die Idee kommt, mit dem Hinterteil chatten zu wollen, auch abstellen. Nicht dass besonders Schnelltipper dazu häufig Anlass sehen würden.
Kommen wir zur Performance. Hier geht es ebenfalls ein wenig klassischer zu. Verbaute Das Keyboard im Division Zero X40 noch eigene Switches, werkeln hier die vertrauten braunen Cherrys und damit mein persönlicher Favorit unter den mechanischen Schaltern. Klar fühlbarer Druckpunkt auf der Hälfte der vier Millimeter Hub bis zum Anschlag bei weichen 45 Gramm Betätigungskraft. Ich liebe diese Switches so sehr, auf ihnen zu tippen ist für mich beinahe, wie Luftpolsterfolie zerplatzen zu lassen. Nur weniger anstrengend. Wer mehr Widerstand oder lineare Wege braucht (schwarze Cherrys) oder lieber einen hörbaren Auslösepunkt hat (blaue), schaut aktuell noch in die Röhre. Die braunen mit den Goldkontakten sind, was ihr in der Prime 13 bekommt. Meiner Meinung nach die besten Schalter zum Spielen, weil sie bei hoher Taktilität sehr "laufruhig" daherkommen.
Das unterstreicht zwar auch, dass sich Tastaturenhersteller nur wenig Spielraum für echte Alleinstellungsmerkmale nehmen, aber dass die Texaner von Das Keyboard erst gar nicht versuchen, armeweise Gimmicks in der Prime 13 unterzubringen, macht sie umso sympathischer. Ihr Alleinstellungsmerkmal ist eine Verarbeitungs- und Materialqualität, die mit dem ersten Eindruck Vertrauen und im Gebrauch sogar Genuss schafft. Ein kleines Schippchen mehr Premiumgefühl als bei den meisten anderen. Das bleibt zwar nicht komplett kostenlos, ist aber zu jedem Zeitpunkt nachvollziehbar. Ob man das braucht, ist eine andere Frage, die man nur selbst beantworten kann.
Meine Antwort kenne ich. Es gibt eine Menge spektakulärerer Angebote in diesem Segment - Pollingrate-Spielereien, mehr Tasten und Lichter locken an allen Ecken und Enden. Die Prime 13 ist jedoch eine von der Sorte, die nicht erst groß winken, springen und schreien muss, damit man sich zu ihr hingezogen fühlt. Schönheit von der besten, der mühelosen Sorte.
Hersteller: Das Keyboard - Preis: 149,95 Euro - Erscheint am: Erhältlich