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Das meiste Spiel des Jahres 2023: Dave the Diver hört einfach nicht auf, sich neu zu erfinden

Tiefenrausch.

Ich ahnte schon im Januar letzten Jahres, als ich Dave the Diver das erste Mal im Early Access erlebte, dass dies die Sorte Spiel ist, die Awards abräumen würde. Deshalb jetzt, damit es einen bekommt, den es nicht schon hat, ein neuer. Ganz allein von mir, an dich, liebes Dave the Diver, denn du bist in einem mit gewaltigen Titeln randvollen 2023 trotzdem das meiste Spiel des Jahres gewesen.

Dave the Diver ist vordergründig ein Spiel übers Tauchen, Fischefangen und darüber, wie man mit den Früchten der Meere ein Sushi-Restaurant betreibt. Als wäre dieses Themen- und Gameplay-Sammelsurium nicht schon genug zu schlucken, erfindet sich dieses Spielchen aus Korea alle paar Meter neu. Schneller, als man sie auskosten kann, kommen neue Mechaniken hinzu. Seien es Minispielchen, die wegen unterschiedlicher Verhaltensweisen eurer Beutefische nötig sind oder durch die Eigenheiten eurer Werkzeuge hinzukommen – aber auch Größeres erwischt euch regelmäßig auf der falschen Flosse.

Irgendwann kommen ganze Zuchtmechaniken für Reis und Gemüse hinzu, kultiviert ihr auf einer Fischfarm verpaarte Fänge zu einer stabilen Zutatenpopulation, während ihr ganz nebenbei noch euer Service-Personal weiter schult, Rezepte aufwertet und … diplomatische Beziehungen zu einer Kultur von Unterwassermenschen unterhaltet. Was sonst. Dave the Diver ist eines der großzügigsten Spiele, die ich je erleben durfte. Sowohl im Umfang seiner Mechaniken als auch in seiner Lust, dem Spieler schöne Überraschungen zu kredenzen.

Trotz prinzipiell auf Wiederholungen ausgelegtem Ablauf – das Blue Hole, in das ihr hinuntertaucht, wird jeden Tag wie in einem Roguelite aufs Neue fisch generiert – entwickelt sich das Spiel unentwegt weiter, erfindet sich stückweise neu und ruft euch dabei zu, wie herrlich das Wasser doch ist. Ihr sollt gefälligst reinkommen!

Auch tonal kennt Dave so viele Spielarten wie wenige andere Titel dieses Jahr. Relaxt-alberne, aber bildhübsch gepixelte Story-Sequenzen wechseln sich mit tiefenentspannten Unterwasserexkursionen ab, die wahlweise plötzlich tödlich spannend oder gar richtig unheimlich werden können. Nie weiß man, was als Nächstes kommt, in Dave the Diver – der Spielversion von Forrest Gumps metaphorischer Pralinenschachtel. Nur eben als Sushi-Bento-Box, die sich niemals leert.

Dave the Diver liebt den Spieler. Und ich liebe es zurück.

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