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Das sagt Bobby Kotick zum Chaos bei Activision Blizzard - Mitarbeiter wollen Arbeit niederlegen

Mitarbeiter von Activision Blizzard planen für den 28. Juli einen Protest, indes kündigt CEO Bobby Kotick Besserung und Sofortmaßnahmen an. Unterstützung gibt's auf Social Media durch #ActiBlizzWalkout.

Nachdem er tagelang still war, hat sich nun auch Activision Blizzards CEO Bobby Kotick in einer E-Mail an alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zur Lage im Unternehmen geäußert.

Damit reagiert er auf eine Klage durch den Staat Kalifornien aufgrund zahlreicher Berichte wegen Geschlechterdiskriminierung und sexueller Belästigung. Der Brief wurde auf Activisions Investoren-Webseite auch öffentlich gemacht.

"Dies war eine schwierige und erschütternde Woche", schreibt Kotick darin. "Ich möchte allen, die sich in der Vergangenheit und in den letzten Tagen gemeldet haben, meine Anerkennung und meinen Dank aussprechen. Ich weiß euren Mut sehr zu schätzen. Jede Stimme zählt - und wir werden jetzt und in Zukunft besser zuhören. Unsere ersten Reaktionen auf die Probleme, mit denen wir gemeinsam konfrontiert sind, und auf eure Bedenken waren, offen gesagt, unzureichend."

"Es ist unerlässlich, dass wir alle Perspektiven und Erfahrungen anerkennen und die Gefühle derjenigen respektieren, die in irgendeiner Weise misshandelt worden sind. Es tut mir leid, dass wir nicht das richtige Einfühlungsvermögen und Verständnis aufgebracht haben."

Erstmals äußert sich CEO Bobby Kotick zum Thema.

Man wolle schnell Handeln, um für eine sichere Arbeitsumgebung zu sorgen. "In unserem Unternehmen gibt es keinen Platz für Diskriminierung, Belästigung oder Ungleichbehandlung jeglicher Art", betont er. "Wir werden alles tun, um sicherzustellen, dass wir gemeinsam die Art von integrativem Arbeitsplatz verbessern und aufbauen, die für die Förderung von Kreativität und Inspiration unerlässlich ist."

Dazu holt sich Activision Blizzard auch die Anwaltskanzlei WilmerHale mit an Bord. Wer negative Erfahrungen gemacht habe, könne die internen Kanäle des Unternehmens benutzen oder sich direkt an WilmerHale wenden.

Kotick zufolge strebt man einen dauerhaften Wandel an, dabei sollen fünf Sofortmaßnahmen helfen:

  1. Unterstützung der Mitarbeiter. Wir werden weiterhin jede einzelne Beschwerde untersuchen und nicht zögern, entschiedene Maßnahmen zu ergreifen. Um unsere Fähigkeiten in diesem Bereich zu stärken, werden wir sowohl das Compliance-Team als auch das Employee-Relations-Team um zusätzliche leitende Mitarbeiter und andere Ressourcen erweitern.
  2. Zuhörsitzungen. Wir wissen, dass viele von euch Ideen haben, wie wir unsere Kultur verbessern können. Wir werden sichere Räume schaffen, die von Dritten moderiert werden und in denen ihr euch äußern und Verbesserungsmöglichkeiten mitteilen könnt.
  3. Personelle Veränderungen. Wir sind dabei, Manager und Führungskräfte im gesamten Unternehmen zu überprüfen. Jeder, der nachweislich die Integrität unserer Verfahren zur Bewertung von Ansprüchen und zur Verhängung angemessener Konsequenzen beeinträchtigt hat, wird entlassen.
  4. Einstellungspraktiken. Anfang des Jahres habe ich eine E-Mail verschickt, in der ich alle einstellenden Manager aufforderte, sicherzustellen, dass sie für alle offenen Stellen vielfältige Kandidaten haben. Wir werden zusätzliche Compliance-Ressourcen einsetzen, um sicherzustellen, dass sich unsere Personalverantwortlichen tatsächlich an diese Richtlinie halten.
  5. Änderungen im Spiel. Wir haben von Mitarbeitern und Spielern gehört, dass einige unserer Inhalte im Spiel unangemessen sind. Wir werden diese Inhalte entfernen.

Die Vorwürfe gegen den Publisher setzen auch die Aktie unter Druck. Der Kurs fiel am Dienstag um 6,8 Prozent auf 84,05 Dollar, nachdem er sich in den bisherigen Monaten des Jahres überwiegend im Bereich von 90 bis 105 Dollar bewegte. Darüber hinaus könnte dem Publisher aufgrund dessen eine Sammelklage von Investoren drohen.

Indes planen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Unternehmens für den heutigen Mittwoch, im Zeitraum zwischen 10 und 14 Uhr Ortszeit ihre Arbeit aus Protest niederzulegen und vor dem Blizzard Campus zu demonstieren.

Zuvor hatten mehr als 2.000 aktuelle und frühere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eine Petition unterschrieben, mit der sie die bisherigen Reaktionen des Publishers auf die Klage als "abscheulich und beleidigend" bezeichneten.

Die Forderungen der Beschäftigten lauten:

  1. Abschaffung der obligatorischen Schiedsklauseln in allen aktuellen und künftigen Arbeitsverträgen. Schiedsklauseln schützen Täter und schränken die Möglichkeiten der Opfer ein, Wiedergutmachung zu verlangen.
  2. Die Verabschiedung von Rekrutierungs-, Interview-, Einstellungs- und Beförderungsrichtlinien, die darauf abzielen, die Repräsentation unter den Mitarbeitern auf allen Ebenen zu verbessern, und die von den Mitarbeitern in einer unternehmensweiten Organisation für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration vereinbart werden. Die derzeitigen Praktiken haben dazu geführt, dass Frauen, insbesondere farbige Frauen und Transgender-Frauen, nicht-binäre Menschen und andere Randgruppen, die für geschlechtsspezifische Diskriminierung anfällig sind, im Vergleich zu Männern nicht fair für neue Positionen eingestellt werden.
  3. Veröffentlichung von Daten über die relative Vergütung (einschließlich Kapitalbeteiligungen und Gewinnbeteiligung), Beförderungsraten und Gehaltsspannen für Mitarbeiter aller Geschlechter und Ethnien im Unternehmen. Die derzeitigen Praktiken haben dazu geführt, dass die oben genannten Gruppen nicht gerecht bezahlt oder befördert werden.
  4. Ermächtigt eine unternehmensweite Arbeitsgruppe für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration mit der Beauftragung eines Dritten, der die Berichtsstruktur, die Personalabteilung und das Führungspersonal von ABK überprüft. Es muss unbedingt festgestellt werden, inwiefern die derzeitigen Systeme versagt haben, um Belästigungen durch Mitarbeiter zu verhindern, und es müssen neue Lösungen vorgeschlagen werden, um diese Probleme anzugehen.

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