Das schönste Blade Runner: Nobody Wants to Die sieht auch ohne Harrison Ford wie ein Spiel zum Film aus
Wer will schon ewig leben?
Die Frage mit dem ewigen Leben stellt man sich in Nobody Wants to Die tatsächlich. Da haben die Menschen nämlich einen Weg gefunden, ihr Bewusstsein so zu konservieren, dass es theoretisch unendlich lange fortbestehen könnte – auch wenn sie dafür auf ein System angewiesen sind, das nicht unbedingt für ihr Wohlergehen erschaffen wurde. Aber diesem Plot werdet ihr in diesem Erzählspiel selbst auf die Schliche kommen.
Dafür erledigt man geradlinige Detektivarbeit, die strikt vorgegeben ist, während man sich bei Multiple-Choice-Dialogen zumindest im Kleinen selbst einbringen kann. Was Nobodoy Wants to Die auszeichnet, ist also nicht die spielerische Tiefe. Aber meine Güte, sieht dieses Spiel famos aus! Schon die erste Szene – logisch, denn die soll ja als Augenöffner dienen – gibt den Blick auf eine dunkle, verregnete Kulisse frei, auf die jede Blade-Runner-Adaption neidisch sein darf.
Ich mag gar nicht daran denken, wie sehr mich ein Remake des Westwood-Adventures in seinen Bann gezogen hätte, wenn es genau so aussehen würde! Nobody Wants to Die ist ja nicht nur verdammt schick; vielmehr könnte es mit seinen fliegenden Fahrzeugen, den grellen Reklametafeln und der Jugendstil-Architektur ohne nennenswerte Änderungen tatsächlich in der Welt von Blade Runner verortet sein.
Gut, die metaphysische Ebene müsste man dann noch mal neu verhandeln. Und auch das holografische Rekonstruieren von Ereignissen anhand von Indizien, die man am Tatort findet… Das erinnert zwar an das Untersuchen der dreidimensionalen Fotos in der cineastischen Inspirationsquelle, hat ansonsten aber nichts damit zu tun.
Muss es auch gar nicht! Denn solltet ihr Lust auf eine ebenso geführte wie verdammt stimmungsvolle interaktive Erzählung in diesem zeitlos grandiosen Stil haben, dann ist Nobody Wants to Die mein heißester Tipp in diesem Jahr.
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