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Das unvollständigste Remake 2024: Bei Persona 3 Reload fehlt doch was!

Disturbing the peace.

Auch dieses Jahr war mal wieder gefüllt mit Remakes, und auch wenn ich meine Retro-Hardware gerne ausgerechnet zu dieser Jahreszeit raushole, begrüße ich die Modernisierung alter Klassiker immer. Das gilt auch für Persona 3, ein Highschool-JRPG, das dieses Jahr in einer sehr schönen Form auf moderne Konsolen zurückkehrte.

Nachdem Persona 3 2006 den Weg für den großen Persona-Erfolg in den kommenden Jahren geebnet hatte, erreichte das Spiel bereits mit mehreren Neuauflagen schnell den Kult-Klassiker-Status. So erschien ein Jahr später Persona 3 FES und erweiterte das Basisspiel um gut 30 Stunden. 2012 brachte FES das Spiel dann auf die PlayStation 3 und führte die Erweiterung "The Answer" ein, die Aigis steuerbar machte und das Ende der Geschichte erklärte. Nach ein paar Minispielen fürs Handy gabs dann 2009 endlich Persona 3 Portable, eine abgespeckte Version für die PSP, später auch PlayStation Vita. Hier gab es dann auch eine neue weibliche Hauptfigur und verbesserte Kampf-Optionen. Nachdem Persona 4 Arena 2012 die Geschichte der zwei Spiele näher gebracht hatte, erschien letztes Jahr eine Kollektion von Portable zusammen mit Persona 4 Golden.

Image credit: Persona 3 Reload, Atlus, Sega, Eurogamer.de

Nach allen Versionen und Portierungen reiht sich Reload dieses Jahr als das schönste Werk ein. Die Grafik wurde deutlich verbessert, Dialoge sinnvoll ergänzt und auch der Soundtrack wurde ideal überarbeitet, sowie gebührend vermarktet. Nur das Gameplay ist noch etwas zäh, auch wenn es näher an Persona 5 kommt. Reload bietet trotzdem die bisher beste Version von Persona 3. Das Team erklärte uns ja bereits, dass der Tartarus-Turm als Kernelement der Geschichte dafür verantwortlich ist, beim langen Aufstieg wird sich also wahrscheinlich nie was ändern. Aber das ist auch nicht mein Problem mit Reload.

Versteht mich nicht falsch, ich mag die neue Version wirklich gerne, es sieht toll aus, es spielt sich super und man kann Persona 3 super nachholen. Neue Persona-Fans wird das fünfte Spiel wahrscheinlich eher anziehen, aber mir gefallen die düstere Atmosphäre sowie die Charaktere des dritten Teils immer noch am meisten. Eingesessene Persona-Fans sehen das ähnlich, der Reload verkaufte sich in der ersten Woche besser als Persona 5 zu Release und trotzdem fehlt mir zum Beispiel die zweite Hauptfigur oder dass der DLC, der für mich als grundlegende Auflösung der Geschichte dient, als Bestandteil von Reload. Warum man den nach so vielen Neuauflagen als zusätzlichen DLC anbietet, wird mir für immer ein Rätsel bleiben.

Dass Kotone Shiomi nicht dabei ist, ist besonders bitter. Da erfindet das Team so eine tolle alternative Protagonistin, die nicht nur im Fandom beliebt ist, sondern tatsächlich eine spannende Perspektive auf das zentrale Thema lenkt. Natürlich bringt sie als weibliche Figur auch mehr über die männlichen Hauptcharaktere zum Vorschein, bietet an sich aber auch eine neue Projektionsfläche für das Thema Depressionen, die sich bei ihr anders äußern, als bei Makoto. Zu gerne hätte ich außerdem Reloads Benutzeroberfläche, die ja bereits farblich und stilistisch auf Makoto sowie im DLC auf Aigis optimiert wurde, auch für Kotone gesehen. Es ist irgendwie schade, dass die Fans dafür aktuell auf Mods zurückgreifen.

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