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Rückblick: Das war 2010

Ein Rückblick voller Spiele, Gewalt und Sex (schön wärs...)

2010 ist rum und seltsamerweise gucke ich aus dem Fenster und die Welt sieht nicht aus wie in Street Fighter 2010, Roy Scheider ist nicht mit Russen im Weltraum unterwegs und überhaupt ist die Zukunft mal wieder viel langweiliger als sie sein sollte. Ganz ereignislos ging das Spielejahr aber dann doch nicht vorbei und ich hab euch in kompletter Willkür einen kleinen Rückblick auf mal weniger, mal noch weniger bedeutsamer Events der letzten zwölf Monate zusammengewürfelt. Viel Spaß dabei, das Revue passieren zu lassen, was ihr eigentlich schon wieder vergessen hattet.

Januar

War der letzte Januar in 2009 größtenteils eine absolute Nullnummer, zeigten die Publisher diesmal ein wenig Grundverständnis, wie die Portemonnaies der Kinder funktionieren: Vor Weihnachten benörgeln sie die Eltern und diese kaufen ihnen Spiele. Ist also gut, was vor dem Fest in die Regale zu packen. Aber nach den Feiertagen haben die Kids dann das Geld von Oma und Opa in der Tasche und unter dem Baum zwischengelagerten Highlights sind längst durch. Und das konnte man dann in Darksiders, Mass Effect 2 oder Tatsunoku vs. Capcom investieren, um die höheren Nummern zu nennen.

Ubisoft machte sich zum Jahresstart besonders viele Freunde. Wer noch ein paar Punkte/Euro extra investierte, konnte nicht nur Assassin's Creed 2 endlich komplett spielen, sondern sich auch noch über die Ankündigung eines neuen Kopierschutzes freuen, über den die Debatte langsam an Fahrt aufnahm. Immer online sein, um Solo zu zocken? Nein, in die Wertung fließt es nicht direkt ein. In den Gesamtgeschmack eines Spiels schon. Und dieser Zusatz ist sicher nicht Zucker.

Angekündigt wurde auch ein neues Wii-Zelda für 2010. Naja, mehr oder weniger angekündigt. Eigentlich nicht so richtig. Nächstes Jahr ist die Wii ja auch noch da. Gran Turismo 5 wurde dagegen mal wieder verschoben, aber wenigstens diese Debatte sollte jetzt ja durch sein. Über die Ankündigung, dass bis Weihnachten 10 dann Millionen von Natals die Wohnzimmer schmücken, darf man heute schmunzeln. Kein einziges Natal steht irgendwo herum, dafür jede Menge Kinects. Millionen? Vielleicht. Immerhin gab es zwischenzeitlich deutliche Lieferengpässe.

Zitat des Monats: „Diese Spiele, die sie 'PlayStation' nennen, sind Gift. Einige Spiele bringen euch bei, wie man tötet. Sie haben einmal mein Gesicht in einem Spiel integriert... 'geh und finde Chavez, um ihn zu töten." (Hugo Chavez) [Anm. des Red.: Klingt cool! Wo kann ich diese Spiele, genannt „PlayStation", kaufen?]

Februar

Die gute Nachricht: Raumfahrer und Super-Nerd Richard „Ultima" Garriot bastelt an neuen Spielen. Die Schlechte: Es sind Social-Network-Games für Facebook und Co. Erst Lords of Ultima – nett, aber kein Ultima – und jetzt das. Ist denn nichts mehr heilig? Ist mit einem Ultima XI kein Geld zu machen? Sind EA und Garriot so weit auseinander, als dass da nichts mehr zusammenführt? Furchtbar sowas.

Na wenigstens endete Final Fantasy XI nicht mit dem Release von XIV. Vielleicht sollte man XI, das ziemlich stabil läuft, lieber einen grafisch aufgehübschten Client spendieren. Ob aus Teil 14 irgendwann doch noch mal ein richtig gutes MMORPG wird, bleibt abzuwarten. Große Teile der Belegschaft zu feuern, war sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Die Fehler sind schon mitunter so eklatant, dass man sich fragt, was da los war. Zu wünschen wäre es dem Game. Die Grafik ist schön, die Story nett, aber das ist sicher nicht alles. Bleibt also noch bei XI. Es läuft ja noch. Vielleicht ahnten sie schon im Februar, wie es so laufen würde.

Das allgemeine Spiel des Monats war natürlich Heavy Rain, aber mein eigener Favorit lag mir viel näher. Drakensang: Am Fluss der Zeit war so herrlich deutsch-spießig-80s-RPGig, dass ich es einfach dafür lieben musste. Richtiges DSA halt.

Das Zitat des Monats liefert Luke Maskell vom Indie-Studio Gusto Games zum Thema Ubisoft-Kopierschutz: "Ubisoft tritt den Kunden damit einzig und alleine ins Gesicht. Wenn Ubisoft einen Service anbietet, der schlimmer als das Kopieren eines Spiels ist, werden sie lediglich mehr Leute dazu bringen."

März

Activision weiß auch nicht so genau, was sie wollen. Oder – viel wahrscheinlicher – sie sind einfach mal wie jeder andere Konzern in die Internet-Virale-Anti-Werbungs-Falle getapst, als sie das in jahrelanger Bastelarbeit fast beendete Kings-Quest-Fan-Nachfolgeprojekt The Silver Lining in den rechtlichen Limbo kickten. Drei Monate später jedenfalls war The Silver Lining zurück, kostet nun nichts und Alex fand es ganz nett. Haben so viele Fans in Foren und sonstwo auf Activision herumgehackt oder hatte der Konzern einfach einen netten Tag? Schwer zu sagen, aber das Game kostet nichts, ladet es also einfach runter und guckt selbst, worum es eigentlich ging.

Ebenfall noch nicht tot soll Six Days in Fallujah sein. Nach einem Jahr voller absehbarer Kontroversen, Publisher-Querelen und überhaupt vermeldete man im März, dass man noch voll dabei sei. Das war dann auch die letzte Meldung, seitdem gilt das Projekt als Missing in Action. Ob das so schlimm ist, darf angesichts der eher mäßigen Ersteindrücke bezweifeln werden.

Weit netter, weil es in die klassische „make love, not war"-Ecke geht, ist da doch der Wunsch der Dragon-Age-Fans nach noch mehr Baumwollschlüpfer-Erotik. Es haben wohl so viele Leute nach mehr Dates mit den DAO-Helden gefragt, dass sich sogar Greg Zeschuk und Ray Muzyka davon angetan zeigten. Am Ende reichte es wohl doch nicht, da wir bis heute auf das „Ein Date mit Oghren"-Paket waren. Leliana's Song ist einfach nicht dasselbe. Wer würde nicht gerne für raue Zwergen-Liebe extra bezahlen?

Die Tests im März zeigten, dass auch große Namen einen Gezeiten-Wechsel durchleben. Es gab mal eine Ära, in der hätte ein neues Command & Conquer die Seite auf Wochen beherrscht. Hier verlief das Ganze ein wenig unter ferner liefen. Woran liegt es? Keine Ahnung, konnte mit C&C nie viel anfangen. Ihr wisst sicher besser, wo sich die Traditionsserie verrannte. God of War 3 und Final Fantasy XIII als Serien-Fortsetzer gab es auch noch. Da stimmte die Aufmerksamkeit. Mal mehr, mal weniger zu Recht.