Das wird 2013: Action-Adventures
Wo auch im nächsten Jahr unter Garantie hinter jede Ecke geguckt wird.
Trotz Anlauf auf die nächste Konsolengeneration gibt es 2013 eine ganze Reihe Titel, die neben der Action auch Erkundung, Weltdesign und Handlung groß schreiben. An dieser Stelle vielleicht der Hinweis, dass Sonys und Naughty Dogs The Last of Us in diesem Jahr in der Zombie-Kategorie gelandet ist, doch auch so ist die Liste an turbulenten Abenteuern lang und abwechslungsreich. Auch wenn sechs der hier vorgestellten zehn Titel Comebacks bekannter Marken sind, verstrich zwischen den letzten Titeln jedoch genug Zeit, dass keine akute Sequelitis droht, wie es in so vielen der letzten Jahre der Fall war. Insofern: Lehnt euch zurück und freut euch auf diverse viel versprechende Wiedersehen mit alten Bekannten, die euch dann hoffentlich immer noch bekannt vorkommen.
Amnesia: A Machine for Pigs
(Frictional Games - PC)
Was soll man zur Indie-Sensation Amnesia noch sagen? Es ist das vielleicht unheimlichste Videospiel, das ich jemals erlebt habe und der Nachfolger dürfte in einer ähnlichen Gewichtsklasse spuken. Nur das immer schwächer glimmende Licht einer Öl-Laterne vor der Nase und grundsätzlich den höllischen Kreaturen unterlegen, die auf der Jagd nach euch sind, seid ihr hier permanent auf der Flucht. Auf eurem Abenteuer, die rätselhafte Geschichte zu entschlüsseln, bleibt euch oft einfach nur, euch wimmernd in einem Versteck zusammenzukauern und den Schein eurer Leuchte zu löschen. Vielleicht watscht das elend stöhnende Wesen ja an euch vorbei. Großes, gruseliges Kino zum schmalen Preis, bei dem ich fast für die Verschiebung von Halloween ins neue Jahr dankbar bin. Obwohl es ausgezeichnet gepasst hätte, wird das Spiel so wohl noch von mehr Leuten wahrgenommen werden, anstatt in der Triple-A-Flut unterzugehen.
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Erscheinungstermin: Erstes Quartal 2013
Castlevania: Lords of Shadow 2
(Konami - PS3, Xbox 360, PC)
Einen netten Twist haben Mercury Steam da hingelegt und Lords of Shadow als nette Origin-Geschichte für einen der berüchtigtsten Videospiele-Bösewichte aller Zeiten präsentiert. Schön vor allem, wie nun offenbar der Holzpflock umgedreht wird und man das erste Mal den Blutsauger selbst spielen darf. Mit ein bisschen Glück (und Zeitreisen) sehen wir im Sequel noch in diesem Jahr, wie die Blutfehde Draculas mit seiner eigenen Verwandtschaft ihren Ursprung nimmt. Oder auch nicht und Mercury Steam schlägt eine vollkommen andere Richtung ein. Nach dem Start haben sie von mir einen Freibrief.
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Erscheinungstermin: Unbekannt.
Dead Space 3
(EA - PS3, Xbox 360, PC)
Mein Erstkontakt mit Dead Space 3 versprach während der zehn Koop-Minuten nicht wirklich den größten Horror. Und dabei ist es nicht einmal so, dass EA Visceral den bekannten Dead Space Elementen abgeschworen hätte. Im Gegenteil. Der finstere Eisplanet war atmosphärisch nicht zu verachten und den Kniff, den Wahnsinn des Mitspielers durch inszenatorische Unterschiede für beide Teilnehmer zu visualisieren, hatte ich so noch nicht erlebt. Und doch: Die meisten Tricks in Dead Spaces Arsenal kennt man irgendwie schon, so steht zu befürchten. Der Fokus auf Zusammenspiel, die noch breiter gefächerte Gegnerpalette und der drastische Szenarienwechsel kommen demnach nicht von ungefähr. Hier versucht ein Entwickler seine in die Jahre kommende Marke frisch zu halten. Am Ende - besser ab dem 7. Februar - kommt es darauf an, wie alles zusammenkommt und ob die Handlung interessantere Wendungen nimmt als "wie beim letzten Mal, nur kälter."
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Erscheinungstermin: 7. Februar
DMC - Devil May Cry
(Capcom - PS3, Xbox 360, PC)
Die Preview-Version, die mir im Dezember unter der Tür durchgeschoben wurde, war echt und ehrlich eine der größten Überraschungen des Jahres. Lebhaft, frech, farbenfroh und vor allem voller einfallsreicher Umgebungen. Ninja Theory lässt beim Level-Design wirklich die Sau raus, zerreißt Städte, staucht sie zusammen oder zieht sie in die Länge, um sie anschließend zu spiegeln. Alles verpackt in klassenbester Präsentation und Choreografie in Animationsfilm-Qualität. Da verzeiht man auch den einen oder anderen käsigen Spruch, den der neue Dante offenbar vom alten geerbt hat. Wenig später dann in Voll-HD-Auflösung und 60 Bildern pro Sekunde am PC. Schön.
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Erscheinungstermin: 15. Januar
Grand Theft Auto 5
(Rockstar - PS3, Xbox 360, PC)
Bin das nur ich, oder war die Enthüllung von GTA IV seinerzeit von einem mächtigeren Hype begleitet? Eher nicht. Die Konsolen-Generation war damals noch jung, die Möglichkeiten für eine dermaßen ambitionierte Marke wie Grand Theft Auto auf mächtiger neuer Hardware noch geheimnisvoll und unergründet. Fünf Jahre später ist zumindest der Drops gelutscht. Würde mich dennoch nicht wundern, wenn sie mich mit einem Drive-By aus dem toten Winkel auf dem falschen Fuß erwischen und mal wieder aus den Socken hauen würden. Das oder wir erlangen Gewissheit darüber, dass auch den talentiertesten Entwicklern die Hardware irgendwann Fußfesseln anlegt.
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Erscheinungstermin: Frühling 2013
Metal Gear Rising
(Konami - Xbox 360, PS3)
Schwierig, schwierig. Platinum Games haben bei mir einen Stein im Brett und jetzt mischen sie auch noch Vanquish mit Bayonetta. Gerade von der Levelgestaltung her ernüchterte die Anspielsitzung aber etwas mit graubraunem paramilitärischem Allerlei. Spielerisch war es jedoch erste Sahne, wie eigentlich auch nicht anders zu erwarten war. Hatte ich erwähnt, dass Raidens Scherze über alberne Codenamen seiner Widersacher schon ein kleines Eigentor sind, wo er doch an anderer Stelle selbst als "Mr. Lightning Bolt" vorstellig wird? Ihr seid gewarnt - aber wenn man mal ehrlich ist, hört man diese Sorte Quatsch von Platinum Games auch einfach gern.
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Erscheinungstermin: 21. Februar
Remember Me
(Capcom - PS3, Xbox 360)
Das Spiel der Franzosen von Dontnod hatte bis Spätsommer niemand auf dem Zettel. Jetzt steht da ein Thriller im Paris des Jahres 2084, der die Idee sozialer Vernetzung auf eine traurige Spitze treibt. Geheimnisse gibt es schon lange keine mehr, seit die Technologie existiert, Erinnerungen von Menschen zu digitalisieren. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten, die vor allem die Gedächtnisjägerin Nilin zu spüren bekommt. Nach dem 'Format C:' ihres Oberstübchens sucht sie die Verantwortlichen und das, was diese von ihren Erinnerungen noch übrig ließen. Eine geschätzte Bazillion Kombos versprechen die Entwickler, die dadurch zustande kommen sollen, dass ihr selbst bestimmt, welche Aktion auf eine Attacke folgen soll. Ob das mehr Spaß macht, als sagen wir mal ein DMC mit seinen durchdachten und passgenauen Schlagfolgen, das sehen wir dann.
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Erscheinungstermin: Wäre mittlerweile mal nett einen zu haben.
Splinter Cell: Blacklist
(Ubisoft - PS3, Xbox 360, PC)
Michael Ironside hat ausgedient. Sam Fishers Stimme klingt deutlich verjüngt, sogar ein bisschen ver-Drake-d, wenn ihr so wollt. Wenig geändert hat sich an der "der-Zweck-heiligt-die-Mittel"-Philosophie der letzten Spiele, die sich vor allem in der rabiaten Verhör-Folterei des Trailers zeigt. Doch auch abseits der Starker-Mann-Attitüde geht das Spiel die eingeschlagene Richtung des letzten Teils weiter: Noch flotter soll es werden, weshalb nicht wenige Freunde der Reihe eine Abkehr von den cleveren Stealth-Schleichereien befürchten. Als jemand, der die Serie schon immer furchtbar überladen und überkompliziert fand, begrüße ich jedoch Aktionen, die man behände und gezielt abrufen kann, ohne sich Knoten in die Finger zu spielen. Ob's was taugt und ob der neue Sprecher tatsächlich Fisher "kann", sehen wir dann irgendwann im Laufe des Jahres.
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Erscheinungstermin: Nicht bekannt.
Tomb Raider
(Square Enix - PS3, Xbox 360, PC)
Nicht alles, was man in letzter Zeit von Laras Origin-Geschichte hört, klingt durchweg vielversprechend. Noch im November versicherte uns der Creative Director des Titels jedoch, dass sich das Spiel an den richtigen Stellen öffnen werde, um optional Raum zur Erkundung zu bieten. Nur: Ist Erkundung und Entdeckung nicht schon immer Laras eigentliches Naturell gewesen? Sofern sie es hinbekommen, dass Lara immer noch dieselbe bleibt, haben sie alles richtig gemacht. Dafür bedarf es aber nicht nur Abwechslung zwischen verschiedenen aktuell beliebten Spielelementen, sondern vor allem auch ein klares Bekenntnis zum Grabräubern.
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Erscheinungstermin: März 2013
Watch Dogs
(Ubisoft - PS3, Xbox 360, PC)
Ubisofts schriftlicher Ankündigungstext spricht vielleicht von Xbox 360, PS3 und PC, dennoch habe wohl nicht nur ich so meine Bedenken, ob die neue Marke von Ubisoft Montreal tatsächlich in erster Linie mit den alternden Konsolen der aktuellen Generation im Sinn entwickelt wird. Auf der E3 waren diverse Ubisoft-Sprecher erstaunlich still, wenn man sie nach der Plattform fragte und überhaupt: Dieses Spiel sah nicht aus wie von dieser Welt. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Hersteller als erstes die für gewöhnlich überlegene PC-Version zeigt, aber diese Grafik ging über höhere Auflösung und bessere Framerate weit hinaus. Sprich: Es waren nicht die Sorte Verbesserungen, die für gewöhnlich der Computer-Fassung eines für PS360 entwickelten Spiels vorbehalten sind. Doch auch ohne das Geheimnis um die Plattform wäre Watch Dogs ein fest gebuchter Kandidat in diesem Artikel. Das Handy-Cyberpunk-Szenario wirkt einfach so greifbar und echt, dass man von alleine hellhörig wird. Bin ich eigentlich der einzige, der ein bisschen enttäuscht war, dass am Ende dann doch aus der Schulterperspektive mit Deckungseinsatz geballert wurde?
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Erscheinungstermin: Nicht bekannt.
Und sonst so?
Von Kojimas Metal Gear Solid: Ground Zeroes weiß man so gut wie nichts, nicht einmal, ob 2013 dafür angepeilt ist. God of War: Ascension sollte ebenfalls bald mal mit stichhaltigem Material zu seiner Einzelspieler-Seite bei der Hand sein. Aber nichtsdestotrotz haben wir beide Titel natürlich fest im Auge. Dann bringt Double Fine ja noch Ron Gilberts sympathisches The Cave und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn nicht noch mindestens ein halbes Dutzend anderer Spiele für die neuen Konsolen kämen, von denen dann nächstes Jahr um diese Zeit hoffentlich das Geschenkpapier in der Tonne hinterm Haus auf den Abtransport wartet. Es wird ein kurzes Jahr.