Das wird 2013: Zombies

Die Spielehersteller stellen meine recht hohe Zombie-Affinität aktuell derbe auf die Probe. Die Untoten-Schwemme war in diesem Jahr so überwältigend, dass wir sie in diesem Jahr folglich als neues Genre ausrufen. Hoffentlich zum ersten und letzten Mal. An dieser Stelle vielleicht die Erinnerung an die Verläge: Nicht alles wird automatisch besser, wenn man Zombies dazugibt. Und doch zielt einiges vom Argwohn, der Spielen mit Untoten Romero'schen Aromas entgegenweht, doch ein bisschen daneben. Wer Spielen wie Telltaltes fantastischem The Walking Dead oder Dean Halls DayZ-Mod wegen akuter Hirnfresser-Allergie den Rücken kehrt, der ist vielleicht nicht unbedingt selber schuld - wie soll man bei der apokalyptischen Flut an wandelnden Leichen auch den Überblick behalten? -, aber am Ende auch nicht unbedingt besser dran. Also: Wofür lohnt es sich in den kommenden zwölf Monaten, die Augen offen zu halten?

DayZ

(Bohemia Interactive - PC)

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Aktuell ist es ziemlich still um die Standalone-Version, die DayZ von der Mod in ein eigenständiges Spiel verwandeln soll. Erfinder Dean Hall ließ jüngst sogar durchblicken, wie sehr ihm die Entwicklung und das Business im Allgemeinen an die Nieren gehen. Trotzdem herrscht in der Community eitel Sonnenschein. Die Fans entwickelten jüngst mit "Rockets" Okay einen umfassenden Patch, der die Spielbarkeit der Mod weiter verbessert und die zusätzlichen Karten wie Namalsk und Taviana halten den Spaß am Überleben durchgehend hoch. All zu lange sollten sich Hall und Bohemia allerdings nicht Zeit lassen, denn Features wie individuellere Kleidung, Spieler-Housing und vor allem die verbesserte Benutzerführung und Performance sind genau die Sachen, die dem Projekt DayZ wieder den Schub geben könnten, um auch 2013 zu dem Gesprächsthema an Spiele-Stammtischen zu werden.

Erscheinungstermin: Mod weiterhin erhältlich, Standalone schätzungsweise irgendwann im ersten Quartal.

The Last of Us

(Sony - PS3)

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Troy Baker ist aktuell der vermutlich gefragteste Sprecher in Sachen Videospiele und auf dem besten Wege, ein zweiter Nolan North zu werden. Das sogar im doppelten Sinne, spricht er doch die Hauptrolle in Naughty Dogs neuem Franchise The Last of Us. Technisch gesehen handelt es sich hier zwar nicht um Zombies im klassischen Sinne, sondern um von einem widerlichen parasitären Pilz übermannte Menschen, aber das fügt der Formel nur einen interessanten Twist hinzu und lässt die Feinde extra ekelig wirken. Auch hier scheint die übergreifende Bedrohung aber nur Kulisse für ein hartes, spannungsreiches Drama zu werden, bei dem die Menschen feste und unverrückbar im Mittelpunkt stehen. Hoffentlich hält das Gameplay, was das Gerede von Erkundung und Survival verspricht. Nicht dass sie es bisher darauf angelegt hätten, aber in Sachen Offenheit ist Naughty Dog nicht gerade erste Garde.

Erscheinungstermin: 7. Mai

State of Decay

(Undead Labs - Xbox Live Arcade, PC)

Auch wenn sich das Spiel zur Ankündigung vor fast zwei Jahren noch deutlich visionärer anhörte und mittlerweile wohl genauso als Versuchsballon für das geplante Zombie-MMO mit dem Codenamen "Class 4" sein dürfte: Undead Labs' Survival-Spiel hat definitiv Potenzial. Zwischen dem Aufbau und dem Management einer Siedlung, dem Retten von neuen Charakteren, als die man dann spielen (und sterben) kann und dem Absuchen einer großen verfallenen Open-World nach Vorräten könnte sich der Titel von World-of-Warcraft-Programmierer Jeff Strain eine bislang unbeackerte Lücke dieses Sub-Genres schnappen. Grand Theft Zombies mit interessanten Figuren und mehr Gestaltungsspielraum für den Spieler? Immer gerne, auch wenn ein Erscheinungstermin bislang noch nicht bekannt ist.

Erscheinungstermin: Unbekannt, aber irgendwas in mir wehrt sich gegen den Gedanken, dass es erst nach dem Start der nächsten Hardware-Generation herauskommt..

The Walking Dead: Survival Instinct

(Activision - PC, Xbox 360, PS3)

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Mit dem Erfolg der Fernsehserie hatten in der Form wohl nur die wenigsten gerechnet. Eigentlich nur konsequent, dass Activision nun ein passendes Spiel dazu hinterher schiebt. Den Sympathiebonus haben sicher schon Telltale abkassiert, weshalb Terminal Realitys Survival-Titel um die Redneck-Brüder Daryl und Merle Dixon aktuell noch ein wenig mit Argwohn betrachtet wird. Die LEGO-Haare der Zombies im allgemein recht unfertigen, allerdings, so muss man fairerweise auch sagen, Fan-gemachter Trailer zum Spiel hat nicht allzu viel dazu beigetragen, die nur schwach glimmende Vorfreude der Freunde der blutigen Fernsehserie anzufachen. Und dann ist da ja immer noch das Thema, wie man ein derart infernalisches Duo, von dem die eine Hälfte ein unverbesserlicher Rassist ist, als Sympathieträger zeichnen will. Wer weiß, vielleicht nutzt das Spiel das ja sogar geschickt als erzählerischen Zündstoff. Heute schauen wir uns den Titel genauer an. Dann wissen wir mehr.

Erscheinungstermin: Unbekannt

The Walking Dead: Season 2

(Telltale - PC, Xbox 360, PS3, iOS)

Und wenn sich für den letzten vorgestellten Titel niemand interessiert, dann liegt das sicherlich daran, dass Telltale aus dem Ausgangsmaterial so ziemlich alles rausgequetscht hat, was sich Spiele bis dato nicht getraut haben: Verdammt emotional und mit Charakteren gesegnet, in die man sich bestens reinfühlen konnte, stieß das kleine Studio in düstere Ecken vor, in die man eigentlich lieber keinen Blick werfen wollte. Ob es schon 2013 weitergeht, ist noch lange nicht raus. Vor allem, weil nicht nur die Spieler vom fantastischen Erfolg der ersten Staffel überrascht gewesen sein dürften, sondern auch die Macher selbst. Wundern würde es trotzdem niemanden, denn die Engine steht und Produktionszyklen bei Telltale sind ziemlich kurz. Wohin die Reise nach dem schonungslosen Finale von Season 1 noch gehen kann, darüber spekuliere ich hier aus Spoilergründen lieber nicht. Ich kann mir aber vorstellen, dass die meisten Fans der Reihe eine ganz bestimmte Hoffnung hegen.

Erscheinungstermin: Unbekannt

The War Z

(Hammerpoint Interactive - PC)

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ICH WEISS!

Als Spiel aktuell kaum zu gebrauchen und doch gehört es irgendwie in diese Liste und sei es nur, um zu beobachten, wie sich die Entwickler um Sergey Titov aus diesem beachtlichen Berg nach Verwesung müffelnder Missgunst wieder herausbuddeln wollen. Mein Gott, was für eine unsympathische Geschichte. Der Unterhaltungswert ist jetzt in erster Linie daraus zu ziehen, wie Hammerpoint das markenrechtliche Debakel entschärft, das sich auf der Sorgenliste jüngst an dem Verkaufsstopp im Steam Store vorbei an die oberste Stelle schob: Dieses Jahr kommt immerhin ein Brad-Pitt-Streifen mit verdächtig ähnlichem Namen auf den Markt. Und nachdem der bisher arg schroffe Titov nun auf einmal ganz andere Töne anschlägt, liegt auch schon wieder so ein elektrostatisches Knistern in der Luft. Ich kann mir nicht helfen: Irgendwann wird's wieder knallen. Also: Stellt schon mal die Getränke kalt und glüht das Mikrowellen-Popcorn vor. Ich rieche Blut.

Erscheinungstermin: Erhältlich - wenn auch nicht über Steam.

Und sonst so?

Reicht das nicht erst einmal? Okay, wo wir schon dabei sind, wäre ein neues Stubbs the Zombie eine ganz vorzügliche Idee, bitte. Ich würde es kaufen. Und wenn sich die koreanische Einstufungsbehörde, die kürzlich Resident Evil: Revelations als Xbox 360- und PS3-Version outete, nicht verguckt hat, wird sich sicher auch niemand beschweren. So langsam reicht es trotzdem, wenngleich wir vielleicht auch einfach alle glücklich sein sollten, dass uns der Vampirtrend im Kino nicht so voll erwischt hat, wie es eigentlich zu erwarten war.