David Cage: 'Ich mache keine Spiele, um Geld zu verdienen'
Spricht über die Entwicklung von Spielen, Heavy Rain und das kommende Beyond.
Quantic Dreams David Cage will Spiele nicht nur entwickeln, um damit Geld zu verdienen.
„Ich stecke eine Menge von mir selbst in die Spiele, die wir entwickeln", so Cage im Gespräch mit VG247. „Ich mache keine Auftragsarbeit. Ich mache keine Spiele, um Geld zu verdienen. Ich entwickle Spiele aus Leidenschaft, weil ich etwas mit anderen teilen möchte, etwas zu erzählen habe."
„Bei Heavy Rain hatte ich wirklich das Gefühl, zu einem Autor zu werden. Vorher wusste ich nicht, was ich sagen wollte, worüber ich sprechen sollte. Ich erzählte einfach Geschichten und lieh mir dafür Dinge von anderen Sachen aus, die ich zuvor gesehen hatte. Bei Heavy Rain habe ich wirklich erkannt, dass ich über mich selbst sprechen kann und dass es einfacher ist, über Dinge zu schreiben, die man kennt, die man selbst erlebt hat."
Trotz des Erfolgs von Heavy Rain, das mehr als 100 Millionen Euro Umsatz generierte, zog er „niemals" eine direkte Fortsetzung in Betracht. Er wollte lieber ein neues Projekt angehen und auch Sony unternahm keinen Versuch, ihn in irgendeiner Form zu einem Sequel zu bewegen. „Dafür bin ich ihnen wirklich dankbar", so Cage.
Heavy Rain basierte unter anderem auch auf den Erfahrungen von Cage als junger Vater, bei Beyond: Two Souls war es wiederum etwas anderes.
„Es ging wirklich darum, dass ich mit dem Tod konfrontiert wurde. Ich verlor jemanden, der mir sehr nahe stand und ich wollte etwas darüber schreiben. Es geht um Veränderungen, dass man akzeptiert, wer man ist. Darum, seine Ängste zu konfrontieren. Und darum, was nach dem Tod passiert."
In Beyond steuert ihr sowohl Jodie als auch den „Geist" Aiden. Im ursprünglichen Konzept ging es um eine Person, die einen Unsichtbaren sehen konnte. Das Gameplay ist mit zwei Steuerungsmethoden eher komplex, allerdings geht es mehr um die nicht-chronologische Story.
„Hinsichtlich der Art und Weise, wie sehr sie die Geschichte dekonstruieren, sind viele Filme wirklich überraschend. Ich war schon immer beeindruckt von dieser zusätzlichen Ebene, die das Storytelling dadurch bekommt."
„Plötzlich schaut sich das Publikum nicht nur passiv die Geschichte an, die erzählt wird. Man muss nachdenken, sich in die Geschichte hineinversetzen, clever sein. Man muss die Hinweise miteinander verknüpfen. Es ist einfach dieses zusätzliche Maß an Komplexität, das ich wirklich sehr unterhaltsam fand."
„Man weiß nie, was man erwarten kann. Man weiß es einfach nicht, kann es nicht sagen. Wird man Jodie sein, wenn sie erwachsen ist? Oder ein Teenager? Oder ein Kind? Ihr wisst es nicht. Werde ich obdachlos sein? Werde ich verfolgt? Was passiert mit mir? Man kann es einfach nicht sagen. Die Tatsache, dass das Spiel total unvorhersehbar ist, macht das Ganze so unterhaltsam für mich. Und das ist es nicht nur hinsichtlich der Story, sondern auch im Hinblick auf das, was ihr tun werdet, wo ihr sein werdet, wie der Kontext aussieht. Das war für mich sehr ansprechend."
Wie schon gesagt, macht Cage Spiele nicht nur, um Geld zu verdienen. Auch Beyond: Two Souls soll kein Spiel für den Massenmarkt werden, sondern ein Kunstwerk. In der Demo des Spiels sieht man beispielsweise eine obdachlose Frau, die ein Kind zur Welt bringt, Charaktere, die Essen klauen oder auf der Straße betteln.
„Ich dachte, es wäre wirklich interessant, mal aus einer anderen Perspektive über Obdachlose zu sprechen", sagt Cage in Bezug auf die Geburtsszene.
„Ich wollte euch in die Rolle von jemandem versetzen, der draußen lebt, hungrig ist und bettelt, einen Platz zum Schlafen finden muss. Gleichzeitig wollte ich aber auch nichts, das durchweg deprimierend wirkt und wo nichts Gutes passieren kann. Der Gedanke, jemanden zu haben, der schwanger ist, erschien mir sehr interessant. Es veranschaulicht einem den Kontrast zwischen den Schwierigkeiten, die jemand hat, der auf der Straße lebt, und diesem Zyklus, der ständig stattfindet: Dass ein neues Leben geboren wird. Dass es Hoffnung gibt."