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Battlefield 2142

Das Schlachtfeld der Zukunft

Bringen wir es auf den Punkt: Battlefield 2 samt Add-On konnte im Großen und Ganzen überzeugen. Klar, die mangelhaften Patches und der miese Ingame-Browser haben auch mir die Zornesröte ins Gesicht getrieben. Grafik und Commander-Modus waren aber jeden Cent wert. Trotzdem und gerade wegen der massiven Bugs des Vorgängers, bleibt die Angst der Community vor unnötigen Programmfehlern. EA DICE muss mit Battlefield 2142 erst einmal beweisen, dass diesmal alles glatt über die Bühne geht. Bislang sieht es aber erstaunlich gut aus.

Das Gameplay funktioniert auch im 22. Jahrhundert.

Doch bevor ich mit Fach-Chinesisch einsteige und alle Einsteiger mit Fakten überrolle, erst ein kleiner Überblick über die wichtigsten Features, welche die gesamte Battlefield-Serie ausmachen: In der Welt der schwedischen Entwickler DICE dreht sich alles um Krieg. Egal, ob im zweiten Weltkrieg wie bei Battlefield 1942, in der Gegenwart bei Battlefield 2 oder nun in der Zukunft, immer bekämpfen sich zwei Fraktionen und versuchen, in verschiedenen Spielmodi die Überhand zu gewinnen. Neben klassischen Deathmatch-Szenarien, wo schlicht alle Gegner vernichtet werden müssen, gibt es den so genannten Conquest-Modus. Hier müssen die Kriegsparteien entweder zu Fuß oder in unterschiedlichen Fahr- und Fluggeräten aus der Ego-Perspektive verschiedene Zonen einnehmen, die durch eine Flagge symbolisiert werden. Gelingt es einer Fraktion mehr als die Hälfte der Bereiche zu erobern, reduziert sich kontinuierlich der gegnerische Nachschub. Kommt dieser gänzlich zum Erliegen, gewinnt die entsprechende Fraktion und die Sache geht von vorne los. Um es interessanter zu gestalten, integrierte EA DICE mit dem Vorgänger Beförderungen und gibt damit der Sisyphusarbeit zumindest teilweise einen Sinn.

Ein Auge auf die Zukunft

Die Fluggeräte steuern sich ähnlich wie zuvor.

In Sachen Optik fällt auf, dass die Polygon-Anzahl merklich gestiegen ist. Die Spielgrafik basiert aber weiterhin auf der alten Engine und erfuhr nur minimale Verbesserungen. Kurz: Die neueste Battlefield-Inkarnation sieht immer noch hervorragend aus, zieht bei den Effekten im Vergleich zu Schwergewichten wie Crysis aber deutlich den Kürzeren. Durch die relativ kurze Entwicklungszeit war aber kaum was anderes zu erwarten. Immerhin sind die Hardware-Anforderungen gegenüber dem Vorgänger kaum gestiegen, mit einem aktuellen System dürften also keine Probleme auftreten.

Beim Zukunftsszenario mit den steuerbaren Kampfrobotern kommt der Spieler nicht umhin, an Activisions nächsten Multiplayer-Kracher Enemy Territory: Quake Wars zu denken. Im Gegensatz zu id’s abgehobenem Science-Fiction-Szenario samt Aliens und Energiewaffen, wurde bei Battlefield 2142 mehr Wert auf Realismus gelegt. Mal abgesehen vom Antigrav-Antrieb einiger Fahrzeuge, liegen die meisten Waffensysteme im Bereich des Machbaren und auch der Krieg nach einer Klimakatastrophe klingt nachvollziehbar. Leider ist das Design der Vehikel ohne direkte Vorlage etwas fade ausgefallen. Innovation sieht anders aus, stattdessen gibt es Evolution an allen Ecken und Enden.

In punkto Gameplay und beim Beförderungssystem mit den freispielbaren Waffen und Ausrüstungsteilen, macht DICE auf jeden Fall einen Schritt in die richtige Richtung. Wirkte das Rankingsystem bei Battlefield 2 noch unvollkommen, sorgt die enorme Bandbreite an Features und ein gutes Balancing schon bei der Test-Version für lachende Soldatenaugen. Während gute Spieler beim Vorgänger schnell alle Extra-Waffen freigeschalten konnten, verspricht jetzt das komplexe Upgradesystem für einen monatelangen, motivierenden Kampf bis zur Komplett-Ausrüstung. Darüber hinaus reduziert sich das Repertoire auf vier Klassen, die nun mehrere Aufgaben in sich vereinen. Besonders schlagkräftige Kombinationen, wie zum Beispiel die Mischung aus Panzerabwehr und Pionier, werden durch die Upgrades wieder etwas entschärft. Andere hingegen aufgewertet: Der Scharfschütze verwandelt sich nach ein paar Extras in einen Bombenleger, der jedes Fahrzeug mit einem Knopfdruck auf den Schrottplatz befördert. Dank dieser Vielseitigkeit müssen die Spieler seltener die Rolle wechseln und können sich besser auf das Kampfgeschehen konzentrieren. Die große Bandbreite der Upgrades lässt viel taktischen Spielraum und macht erstmals auch außerhalb des Schlachtfeldes eine gehörige Portion Hirnschmalz notwendig.

Recycling-Welle

Titanen: Die Flugzeugträger des 22. Jahrhunderts

Viel spannender ist aber das, was sich auf dem Spielfeld verändert hat. Neben klaren Neuzugängen, wie den massiven Walkern, wurden viele Fahrzeuge einfach recycelt. Allein der Antigrav-Panzer der Pan Asian Coalition und die vielseitigen Schützenpanzer, bringen etwas Abwechslung hinein. Während sich der europäische Panzer bis auf das Coaxial-Maschinengewehr für den Fahrer und die Zoom-Funktion des Hauptgeschützes kaum von seinem Battlefield 2-Vorbild unterscheidet, kann der Antigrav-Panzer - wie die Infantrie - nach links und rechts strafen. Dieser Vorteil gleicht sich durch die starre Kanone wieder aus, die eine Ausrichtung des gesamten Fahrzeugs beim Zielen erfordert. Der Schützenpanzer büßt seine Maschinenkanone ein, gewinnt im Gegenzug aber einen Granatenwerfer für den Bordschützen. Ebenfalls neu: EMP-Granaten, um schwere Fahrzeuge lahmzulegen. Und eine praktische Abschuss-Vorrichtung, die Soldaten nach der Vernichtung des Titan-Schutzschildes nach oben katapultiert. Abgesehen von diesen Änderungen bleibt auch der neuste Teil ein echter Battlefield-Titel, der sich über weite Strecken wie seine Vorgänger spielt. Gerade auf den Infanteriekarten beim Kampf Mann gegen Mann, sind es allein die modernen Waffen mit ihrer geringen Streuung, die einen gravierenden Unterschied ausmachen. Das Spiel fühlt sich hier mehr wie „Battlefield 2 goes Zukunft“, als ein vollkommen neues Spielerlebnis an.

Weitere Beispiele für Wiederverwertung sind der fliegende Truppentransporter und der Angriffsgleiter, die nicht auf Rotorblätter, sondern auf Strahltriebwerke setzen. Steuern sich aber fast 1:1 wie die guten alten Helikopter und sind sogar identisch bewaffnet. Scheinbar um die Dominanz der Kampfflugzeuge zu brechen, gibt es außer diesen beiden Fluggeräten nur noch die riesigen Titan-Basen.