de Blob 2

Wer direkt von Gelb auf Blau springt, wird nämlich erst einmal grün. Dieser Zwischenschritt lässt sich nur überspringen, wenn ihr euch im Wasser weiß färbt. Im weiteren Verlauf wird eure Farbgebung immer wichtiger. So trefft ihr zum Beispiel auf Inky-Soldaten mit gelbem Helm. Attackiert ihr sie mit einer anderen Farbe, zieht euch der Angriff nur Lebensenergie beziehungsweise Umfang ab. Doch auch, um größere Gebäude aus den Klauen der Farblosigkeit zu reißen, müsst ihr das Wissen aus dem Kunstunterricht aus der letzten Ecke eures Gedächtnisses kratzen. Aus Gelb, Rot und Blau werden so Braun, Grün oder Violett.

Mit genug Masse und der richtigen Farbe könnt ihr dann sogar hartnäckige Widerstandsnester ausrotten. An größeren Gebäuden ist oft eine Luke angebracht, über die ihr ins Innere gelangt. Erfüllt nur die angezeigte Masse und schon schlüpft de Blob ins Innere. Das schnucklige 3D-Jump'n'Run verwandelt sich daraufhin in einen Sidescroller. Das Endziel: Das Gebäude samt Umgebung mit einem Schlag umwandeln. Ihr müsst dazu nur ein paar Sprungaufgaben und Rätsel lösen, die Bewacher ausknipsen und am Ende mit der richtigen Farbkombination das Finalfeld betreten. Spaßig und im weiteren Spielverlauf immer komplexer.

Inkys mit Farblösekanonen, Sprung- und Schwerkraftfelder verwandeln das anfangs noch so gemütliche Abenteuer in eine anspruchsvolle Denksportaufgabe. Zum Glück könnt ihr durch die erspielten Upgrade-Punkte einzelne Fähigkeiten eures grinsenden Farbbeutels verbessern. Auf einmal springt er höher, macht mehr Schaden oder nimmt mehr Farbe auf. Außerdem liegen immer wieder Power-Ups herum, die ihm zum Beispiel erlauben durch den bösartigen Teer zu schwimmen, ohne seine Farbe zu verlieren. Ein Muss, wenn ihr in den späteren Abschnitten überleben wollt. Im weiteren Verlauf ist man übrigens auch im Weltraum unterwegs, wo man wie bei Super Mario Galaxy auf Mini-Planeten herumspringt. Ja, das ist klar geklaut, aber so lange es Spaß macht: Schwamm drüber.

Ach ja, ein wichtiger Bestandteil der Spielerfahrung ist natürlich auch die Musik. Wie schon beim ersten Teil produziert ihr mit jeder eurer Färbeaktionen Töne, ändert Instrumente und fügt neue Spuren hinzu. Der House/Salsa-Sound wird dadurch ständig modifiziert und treibt euch rollend, hüpfend und musizierend durch Chroma City. Es ist ein erwachsener, progressiver Soundtrack, der im Gegensatz zu Mario & Co. nicht auf kindliche Nostalgie setzt, sondern auf Club-Kompatibilität. Und sich dabei überraschend gut in das surreale Szenario einfügt.

Was Grafik und Steuerung angeht, macht die Xbox-Fassung eine sehr gute Figur. Bunt, detailliert und mit einer dicken Portion Charme ausgestattet, springt und färbt sich de Blob 2 einen Platz in eurem Herzen. Ja, die Immersion einer Bewegungssteuerung fehlt etwas, doch dafür lässt sich das farbige Teil viel präziser als im Vorgänger steuern. Allein die Kamera macht aktuell noch etwas zicken. Sie lässt sich zwar auch per Hand justieren, aber beim wilden Hin und Her zwischen den Hauswänden verliert man schon mal den Überblick. Unverständlich: Es wurde weder eine PS3-Fassung samt Move-Steuerung noch die Wii-Fassung gezeigt. „Noch nicht fertig," war der einzige Kommentar, den wir aus den australischen Entwicklern dazu herausbekamen. Schade, ich hätte de Blob 2 gerne mal in seiner bekannten Umgebung genossen.

An Mario habe ich mich ja schon länger sattgesehen und auch mit niedlichen Szenarien kann ich sonst eher wenig anfangen. De Blob 2 hat mich aber überrascht. Es verknüpft die skurrile Welt und den Humor eines Raving Rabbits mit der Spieltiefe des Nintendo Klempners. Und geht beim Schwierigkeitsgrad, zumindest im aktuellen Zustand, und der erwachsenen Musik sogar noch einen Schritt darüber hinaus. Anfangs noch recht simpel, sorgen im weiteren Verlauf zumindest auf den ersten Blick immer neue Spielelemente für ein abwechslungsreiches Abenteuer, das als wunderbarer Kontrast zu den blutig, brutalen Metzelorgien auf der Xbox hervorragend funktionieren dürfte. Und vielleicht spielt sich der kleine Farbklecks auf PS3 und Wii sogar noch besser. Mit dem Joypad klappt das ja schon ganz gut, trotzdem hab ich Lust, die Farbe mit Wiimote und Move-Wand so richtiggehend an die Wand zu klatschen. Ach ja, und abschließend noch eine Bitte: Macht was an der Kamera, die nervt.