Dead or Alive: Dimensions
Rundum-Sorglos-Paket
Jetzt ist es amtlich. Niemand geringeres als Yousuke Hayashi, der große Pubha von Team Ninja, hat mir bestätigt, ich wäre ein sehr guter Ayane-Spieler. Tatsächlich habe ich mich im WiFi-Duell gegen ihn sehr gut geschlagen. Das erste Match konnte ich überlegen für mich entscheiden, im zweiten wischte er mit mir den Boden auf und in der entscheidenden dritten Runde gewann er schließlich im dritten Kampf ganz, ganz knapp.
Interessant ist dabei allerdings: Als ich mutig Hayashi-Sensei gegenübertrat, da hatte ich Dead or Alive: Dimensions vielleicht vorher gerade einmal eine Stunde lang gespielt – gerade genug, um zweimal den Arcade-Modus zu beenden und so meine lila-haarige Kunoichi freizuschalten. Sagen wir es also frei heraus: Eigentlich hat sich seit Dead or Alive 2 auf SEGAs Dreamcast bei Tecmos Vorzeige-Prügler nicht soo viel geändert.
Aber halt, halt – das ist eine Feststellung, kein Kritikpunkt. So ist es eben bei den Beat'em-Ups. Bei den großen Reihen wie Virtua Fighter, Tekken oder eben Dead or Alive geht es nicht um bahnbrechende Innovationen oder und komplette Neuerfindung, sondern um die Liebe zum Detail, um kleine Verbesserungen und viel, viel Feinschliff. Mit dem mäßig beliebten Tekken 4 musste Namco selbst schmerzlich erkennen, dass der harte Fankreis auf radikale Neuerungen ziemlich allergisch reagiert. Und überhaupt, warum sollte sich Dead or Alive gerade jetzt neu erfinden? Immerhin befand sich die Reihe seit Dead or Alive 4, immerhin einer der Starttitel der Xbox 360, in einem verlängerten Hiatus, ignoriert man die letzten beiden Beach-Volleyball-Episoden auf der 360 und der PSP.
Daher geht es Team Ninja hier auch erst einmal darum, die Fans auf dem neuen Handheld wieder ins Universum von Dead or Alive zu locken. Dafür fangen Hayashi und seine Mannen dann auch ganz von vorne an. Von vorne heißt in diesem Fall bei der Handlung des ersten Teils. Und ja, der hatte tatsächlich eine Handlung, wie manch ein Spieler bald überrascht feststellen wird. Auch wenn ihr damals in den 90er einfach nur Gegner um Gegner vermöbelt habt, um am Ende Obermotz Raidou (der irgendwie an Capcoms Akuma erinnerte) die Lichter aus zu prügeln. Wer Raidou ist und was Kasumi und Co. gegen den fiesen Karate-Knilch haben, das erschloss sich aus dem Geschehen auf dem Bildschirm eher wenig.
Deswegen deklariert Team Ninja auch den Story-Modus zur inhaltlichen Hauptattraktion des neuen Dead or Alive. Inhaltlich, wohlgemerkt – in Sachen Äußerlichkeiten setzt Tecmo wieder einmal auf die bewährte Mischung aus detaillierten Hintergründen, schmissigen Animationen und wippenden Brüsten – "never change a winning team". Doch zurück zum Story-Modus. Der beginnt noch kurz vor der ersten DOA-Episode im kleinen Ninja-Dorf von Kasumi und Ayane. Dort werden Frieden und Beschaulichkeit durch eben jeden Miesling Raidou gestört und die DOA-Geschichte nimmt ihren Lauf. Ihr kämpft gegen Raidou, bekommt es mit dem dämonischen Tengu zu tun, verfolgt die Geschichte um Ayane und Genra... eben all das, was in den bisherigen Episoden immer eher so zwischen den Zeilen stand.
Einen Oscar gewinnt Tecmo für all das freilich nicht, aber man muss den Jungs und Mädels doch allemal zugestehen, dass sie sich so ins Zeug gelegt haben – im Gegensatz zur Tekken-Serie ist die Story bei Dead or Alive zumindest ein Stück nachvollziehbarer und ergibt hier in Dead or Alive: Dimensions sogar einen Sinn! Naja, ein wenig. Kurzum: Es macht auf jeden Fall Spaß, dem mehrstündigen Story-Modus zu folgen – der bringt nicht nur Ordnung in den bisher eher konfusen DOA-Plot, er bringt euch auch die zahlreichen Figuren näher und zwingt euch, auch mal jemanden zu spielen, den ihr sonst weniger beachtet.