Dead Space: Extraction
Blutbad im Weltall
Und ja, die Qualität der Grafik ist für die Wii erstaunlich gut. Obwohl noch kein Schattenwurf integriert wurde, sehen Monster und Umgebung wahrhaft erstklassig aus. Gesichter und Texturen können nicht ganz mit der Qualität des Quasi-Vorgängers mithalten, doch auch mit ein paar matschigen Ausnahmen erreicht der Titel Wii-Spitzenklasse.
Das Ergebnis: Die USG Ishimura wurde fast 1zu1 umgesetzt und versprüht die bekannte Mischung aus technischer Faszination und blankem Horror. Die düsteren Räumlichkeiten sorgen schon nach kurzer Zeit für Beklemmungen. Schleim läuft, wenn auch niedriger aufgelöst, die Wände hinab. Überall sind Leichen und zerstörtes Inventar zu sehen.
Neue Gegner, wie die seltsamen Necro-Flügler, die sich als verformter Kopf mit Flügeln auf Euch stürzen, sorgen für Dutzende Panikmomente, die Spieler und Zuschauer gleichermaßen in die Sitze presst. Unmenschliche Schreie hallen, vom Pro Logic II Raumklang-System perfekt in Szene gesetzt, durch die kalten Metallwände des Raumfahrzeuges. Neue Areale öffnen sich und bieten Veteranen wie Neuankömmlingen ein Bild des Schreckens.
Eine Gameplay-Neuerung sticht dabei besonders hervor. Statt einer Waffenlampe bekommt Ihr einen grünen Leuchtstab in die Hand gedrückt, den Ihr per Wii-Mote-Schüttelbewegung mit Energie versorgt. Konzentriert Ihr Euch zu lange auf das Ballern, steht Ihr auf einmal in einem dunklen Raum, während sich gleichzeitig Dutzende Gegner nähern.
„Dieses Feature verlangt ein taktisches Vorgehen. Der Spieler muss abschätzen, ob er lieber die ganze Zeit ballert, dafür aber schnell im Dunklen steht. Oder aber seine Ziele besser erkennt, ihm jedoch weniger Zeit bleibt“, betont Steve. Unter uns: Der Echtzeitschatten einer Taschenlampe wäre auch nur schwer auf der Wii zu realisieren.
Kommt Euch ein Monster zu nahe, könnt Ihr es mit einer Nunchuk-Nahkampfattacke zurück werfen. Wenn Ihr Hilfe braucht, darf jederzeit ein menschlicher Partner einsteigen. Dieser CoOp-Modus funktioniert leider nur Offline, bietet aber ungewöhnliche Angriffs-Kombinationen.
Ein Spieler kann sich zum Beispiel auf das Verlangsamen der Gegner konzentrieren, während die Unterstützung das Monster-Vieh in Seelenruhe in handliche Stücke zerlegt. Ob es ein Punkte-System samt Rangliste gibt, um ein wenig für Konkurrenz zu sorgen, wollte Steve nicht verraten. „Fragt mich beim nächsten Mal“, war sein einziger, recht einsilbiger Kommentar.
Obwohl ich ein absoluter Dead Space-Anhänger bin und den Titel inzwischen schon vier Mal durchgespielt habe, ließ mich Dead Space: Extraction nach der Ankündigung erst einmal kalt. Die Kombination aus Wii und Rail-Shooter löst bei mir eben nicht gerade Jubelschreie aus, auch wenn House of the Dead: Overkill wirklich spaßig war. Trotzdem muss ich den Amerikanern bescheinigen, dass Dead Space: Extraction nicht nur grafisch überzeugen kann, sondern auch spielerisch interessant klingt.
Inbesondere die enorme Spieltiefe (gemessen an einem Lightgun-Shooter) könnte im CoOp für viel Spielspaß sorgen und den Titel auf die Poleposition der Rail-Shooter, verzeihung, "First Person-Erfahrungen" befördern. Leider durfte ich auch hier nicht selbst Hand anlegen. Meine positive Einschätzung gilt also nur vorläufig. Ob das Spiel auch ein Verkaufserfolg wird, zeigt sich, so die USK will, im Herbst, wenn die Wii-Besitzer ihren ersten Ausflug auf die USG Ishimura wagen. Hoffen wir, das alles klappt, sonst wird vielleicht das Jahr 2010 ebenfalls in die Spielegeschichte eingehen. Als das Jahr, das den Rückzug der Publisher vom exklusiven Wii-Hardcore-Sektor markierte.
Dead Space: Extraction erscheint im Herbst 2009 exklusiv für die Wii.